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Trotz Corona-InfektionKölner (48) entwickelt App, die ab sofort Leben retten kann

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Professor Dr. Timo Schinköthe hat während seiner Corona-Erkrankung eine wichtige App erfunden.

von Madeline Jäger (mj)

Köln – Ende Februar hat sich der Kölner Informatik-Professor und Biologe Timo Schinköthe auf einer privaten Reise in Paris mit dem Coronavirus angesteckt. In dieser schweren Zeit hat er mit seinen Kollegen eine Corona-App für Ärzte und Patienten erfunden, die in Zukunft Leben retten kann.

Kölner (48) erkrankt selbst am Coronavirus

Doch nach der Ansteckung ging es dem Kölner Anfang des Monats zunächst schlecht. „Ich habe gut zwei Wochen komplett im Bett gelegen, konnte gar nichts machen, war sehr müde und abgekämpft“, so Timo Schinköthe (48) über den Verlauf seiner Corona-Erkrankung.

Auch beim Luft holen habe er große Probleme gehabt. Sehr langsam habe er sich erst wieder erholt. Er leitet die Kölner Firma Cancado, die in Braunsfeld sitzt und dort digitale Medizinprodukte herstellt.

Alles zum Thema App

Eigentlich war seine Softwarefirma auf medizinische Produkte für die Behandlung von Krebserkrankungen spezialisiert. Doch während seiner eigenen Corona-Erkrankung haben ihn dann Hilferufe mehrerer deutscher Kliniken erreicht.

Überlastete Kliniken wenden sich mit Hilferuf an Kölner

Tenor: Bei der Betreuung der Corona-Patienten brauche man dringend digitale Unterstützung. Timo Schinköthe informierte sich daraufhin bei Ärzten in Italien, Portugal, Argentinien und den USA was sie brauchen.

Dabei erfuhr er, dass die Erfassung wichtiger Werte viele Personal-Ressourcen auffresse. Seitdem konzentriert sich der Entwickler mit seinem sechzigköpfigen Team voll darauf.

„Die App ist ein digitales Corona-Tagebuch“

„COVID-19 Caregiver Cockpit“ ist der Name der App, die der Entwickler mit seinem Team erfunden hat und die seit dieser Woche in den Stores von Google und Apple kostenlos angeboten wird. „Die App ist ein digitales Corona-Tagebuch, das der Patient schreibt und der Arzt mitlesen und so den Gesundheitszustand überwachen kann“, erklärt der Erfinder.

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In der App können persönliche Gesundheitsdaten eingegeben werden.

In der App gibt der Patient seine Basisdaten und Vorerkrankungen ein. Täglich liefert er zweimal aktuelle Werte nach: Atemfrequenz, Fieber und Sauerstoffsättigung.

App ermöglicht Abwägen von zuhause bleiben und Arztbesuch

Ohne in die Nähe von Patienten zu müssen, bekommen Ärzte frühzeitig über die App eine Meldung, wenn sich die Werte verschlechtern. Gerade für chronisch kranke Patienten sei die App wichtig, erklärt der Entwickler.

„Für immunsupprimierte Patienten, die zum Beispiel an Krebs leiden, ist das Risiko groß, sich bei einem Arztbesuch anzustecken“, so Schinköthe. Dieses Risiko sei geringer, wenn diese Gruppe telemedizinisch betreut weiterhin möglichst daheim bleiben kann. Die Abwägung zwischen dem Arztbesuch und dem zuhause bleiben, das sei die Kernidee der App.

Uniklinik Köln will App nutzen, um Covid-19-Verlauf besser zu verstehen

Die App gibt es in zwei Versionen, eine Arztseite mit einer Art Cockpit und eine Patientenseite. Die Uniklinik Köln erwägt aktuell, die Daten aus der App anonymisiert für eine wichtige Studie zu nutzen, die dabei helfen soll, den Krankheitsverlauf von Covid-19 besser zu verstehen.

An der Uniklinik München wird die App bald flächendeckend eingesetzt. Schinköthe hofft, das Personal in Krankenhäusern mit seiner Erfindung besser unterstützen zu können. Mittlerweile geht es ihm selbst gesundheitlich schon besser.

Kölner war Crossfit-Trainer und vermisst Gemeinschaftssport

Doch nicht nur beruflich, sondern auch privat hat das Coronavirus den Informatiker vor Herausforderungen gestellt. Denn in seiner Freizeit macht er so oft es geht Crossfit, nimmt regelmäßig an den Crossfit Open teil und hat seit 2017 eine Trainerlizenz.

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Aktuell kann er noch nicht wieder trainieren, was ihm nicht leicht fällt. „Aber auch wenn ich wieder anfangen kann, wird es weiter sehr schwer sein. Crossfit ist ein Gemeinschaftssport. Diese Gemeinschaft fehlt mir. Ich freue mich schon darauf, wenn gemeinsames Trainieren wieder möglich sein wird.“