Köln – Er galt als Erfinder des modernen Mariechen-Tanzes im Kölner Karneval. Jetzt herrscht große Trauer: Peter Schnitzler ist im Alter von 92 Jahren im Kreise seiner Familie gestorben. Wie die Verwandtschaft bestätigt, ist Schnitzler nach langer Krankheit ruhig und friedlich eingeschlafen.

Der Träger des Rheinlandtalers und der Willi-Ostermann-Medaille, der sich 2017 sogar ins Goldene Buch der Stadt eingetragen hatte, widmete sein ganzes Leben dem Kölner Karneval und vor allen Dingen dem Tanz der Mariechen.

Ballettmeister in Aachen

Zunächst hatte Schnitzler eine kaufmännische Ausbildung absolviert, ehe er zum Militär eingezogen wurde. Nach der Kriegsgefangenschaft 1945 absolvierte der in Erftstadt geborene Sohn eines Landwirts die Ausbildung zum Gesellschaftstanzlehrer, ehe er 1956 Solotänzer an der Kölner Oper wurde. Dort traf er auch auf eine weitere Koryphäe im Kölner Karneval: mit Biggi Fahnenschreiber tanzte er lange Jahre.

Von 1959 bis 1984 war er Ballettmeister am Aaachener Stadttheater. Seine karnevalistische Karriere begann er in den 1960er Jahren, als er die Tanzpaare verschiedener Kölner Traditionskorps übernahm.

In diesen Jahren erfand er auch die modernen Hebefiguren der Tanzmariechen und begründete den modernen Paartanz im Kölner Karneval, der bis heute in dieser Form existiert.

„Ein unglaublicher Mentor“

„Er war ein unglaublicher Mentor für mich, für den Karneval. Seine Arbeit war geprägt von Disziplin und Leidenschaft“, würdigt ihn Tanztrainer Jens Hermes in einer ersten Stellungnahme. Hermes trat in Schnitzlers Fußstapfen und trainiert heute verschiedene Tanzpaare im Kölner Karneval.

Nach dem Tod seiner Ehefrau und Theaterschauspielerin Hildegard „Hilde“ Schnitzler, die 2016 starb, lebte Schnitzler in einem Seniorenheim. Er wurde zu seinem 90. Geburtstag zum Ehrenmitglied der Altstädter ernannt.

Präsident Hans Kölschbach: „Dieser Mann hat unglaublich viel für den Kölner Karneval geleistet. Wir verneigen uns vor seinem Lebenswerk und vor einem tollen Menschen.“