Tommy EngelEmotionale Worte bei Köln-Konzert, Security drückt bei Corona ein Auge zu

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Tommy Engel bei seinem Auftritt am Freitag (26. Juni) im Kölner Tanzbrunnen.

Köln – Der Moment, auf den viele Kölner Künstler lange hingefiebert haben: Nach der Corona-bedingten Zwangspause startete der Tanzbrunnen am Freitagabend in die Open-Air Saison.

Unter dem Titel „Richtich live“ sorgte Tommy Engel mit seiner Band für jede Menge Balsam für die angeschlagene kölsche Seele. „Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie groß die Freude ist, dass ihr heute gekommen seid“, strahlte Engel und stimmte unter nicht enden wollenden Applaus „Du bes Kölle“ an.

Tommy Engel eröffnet Open-Air-Saison im Kölner Tanzbrunnen

Unterdessen entspannte sich auch KölnKongress-Chef Bernhard Conin: „An erster Stelle steht für uns: Die Gäste sollen sich trotz Corona-Sicherheitsvorkehrungen wie Maskenpflicht, Abstandsregeln und vorgegebener Bestuhlung wohlfühlen. Ich glaube, der Spagat ist uns gelungen.“

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Der Tanzbrunnen ist das erste Gelände, das unter freiem Himmel in der Größenordnung von 1500 Sitzplätzen wieder bespielt werden kann, dennoch ist die Verunsicherung der Besucher noch deutlich zu spüren. „Ich kann die Menschen verstehen, die mit der Angst kämpfen und sich vielleicht mehr Gedanken über die Situation in der Corona-Zeit machen. Es ist zwar mit rund 800 Besuchern nicht voll, aber das ist mir drissejal. Viel wichtiger ist es, dass es aufwärts geht und dass sich die Menschen an die Regeln halten“, betont Tommy Engel.

Tommy Engel: „Auch ich knabbere an der Situation”

Und er gibt zu: „Auch ich knabbere an der Situation. Für Musiker ist es absolut schwer, keine Musik zu machen und kein Publikum zu haben. Erst hatte ich gedacht, ich könnte die Zeit kreativ nutzen – aber nein – es hat nicht funktioniert. Stattdessen habe ich bei mir im Hinterhof einen alten Schuppen in eine kleine Werkstatt umgebaut und habe kleine Möbel für mein Boot gebaut.“

Mitgefühl zeigte Engel auch für die Bläck Fööss und ihre abgesagten Jubiläumskonzerte auf dem Roncalliplatz. „Ich hatte zugesagt, bei den Konzerten dabei zu sein. Und dann kam Corona. Ich hoffe, die Fööss wiederholen die Konzerte im nächsten Jahr – ich würde dann auch kommen“, schmunzelte Engel und stimmte den Fööss-Klassiker „Ming eetste Fründin“ an.

Tommy Engel im Tanzbrunnen: Publikum steigt mit ein

Obwohl eigentlich nicht mitgesungen werden sollte, stieg das Publikum leise mit ein. Richtig ernst wurde Engel, als er auf die Aktion „Kein Veedel für Rassismus“ aufmerksam machte. „Es ist schon so viel in unserem Land passiert – das wollen wir nicht mehr haben. Ich mache mir schon lange Gedanken darüber, was wohl in die Köpfe dieser Menschen gefahren ist. Das einzige, was wir als Musiker machen können, ist Lieder schreiben.“ Für zwei davon „Su läuf dat he“ und „Allein jelosse“ gab es sogar Zwischenapplaus.

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Auch wenn das Publikum eigentlich während des Konzertes nicht im Stehen feiern sollte, drückten die Security-Leute bei der letzten Zugabe („In unserm Veedel“) ein Auge zu.

„Für uns war es nach einem halben Jahr ohne Konzerte und Publikum ein tolles Erlebnis. Und auch wenn der Abend viel zu kurz war – wir hatten jede Menge Spaß mit euch“, betonte Tommy Engel mit glänzenden Augen. Nach dem Konzert gab es nur ein Fazit für die Stimme Kölns: „Dat wor schön.“