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Tom-Gerhardt-Kumpel im InterviewDas macht der Kölner „Voll normaaal“-Star Mario heute

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Der Schauspieler Hilmi Sözer lebt seit Jahren in Köln.

Köln – Einmal Mario, immer Mario! Die Rolle als Tom Gerhardts bester Kumpel in „Voll normaaal“ war 1994 für Hilmi Sözer (49) der Startpunkt einer abwechslungsreichen Schauspieler-Karriere.

Und auch 25 Jahre später wird er von vielen noch mit der Mario-Rolle identifiziert, wie er im „Köln-Gespräch“ erzählt. Aber der in Köln lebende Sözer ist keineswegs festgelegt auf Klamauk und Komödie, sondern fühlt sich auf Theaterbühnen ebenso zu Hause wie in anspruchsvollen Filmen („Jerichow“).

Herr Sözer, mit fünf Jahren kamen Sie mit ihrer Familie aus der Türkei ins niederrheinische Tönisberg. Wie war der Wechsel 2000 nach Köln?

Hilmi Sözer: Es gibt zwar am Niederrhein nicht so eine ausgelassene Fröhlichkeit, aber auch dort ist man herzlich und offen. Insofern war der Wechsel nicht sehr problematisch. In Köln habe ich lange Zeit in Ehrenfeld gewohnt, jetzt bin ich vor kurzem nach Vogelsang rausgezogen. Da merke ich doch, dass ich Niederrheiner bin, denn ich genieße es, mal eben über die Straße zu gehen und dann, wenn ich will, quer durchs Grüne bis zum Decksteiner Weiher laufen zu können.

Können Sie Ihr Köln-Gefühl beschreiben?

Ja, Köln ist großstädtisch genug, dass man sich gegenseitig in Ruhe lässt. Und die Stadt hat dennoch genügend dörfliche Struktur, dass meine drei Kinder hier behütet aufwachsen können.

Ihr Vorname Hilmi klingt für uns Deutsche eher nach einer Frau.

(lacht) Danke, danke, wir sind ja hier in Köln. Ich bin nach meinem Großvater so benannt worden. Es ist auch im Türkischen ein eher seltener Name: Er kommt aus dem Alt-Arabischen und bedeutet so viel wie „Mein Traum“. Das gefällt mir sehr gut.

Wenn Sie heute in die Türkei fahren, welche Empfindungen haben Sie dann?

Mittlerweile habe ich dort ein wohliges Gefühl von Heimat. Ich spüre eine große Verbundenheit. Das ist sehr entspannt und schön und hat nichts mit der aktuellen politischen Lage zu tun. Ich kann es genießen, dass ich in der Türkei meine Wurzeln habe, aber in Deutschland zu Hause bin. Das ist für mich auch eine Form der Globalisierung.

Sie haben Klamauk-Kino gemacht wie „Voll normaaal“ mit Tom Gerhardt, aber auch einen anspruchsvollen Film wie „Jerichow“ gedreht. Steckt da die Absicht dahinter, sich nicht festlegen zu wollen?

Für mich war es ein großes Glück und eine große Ehre, als junger Schauspieler mit Tom diese Komödien drehen zu dürfen. Mir war aber schnell klar, dass ich, wenn ich über Rollen wie Gemüsehändler oder Dönermann hinauskommen wollte, ins andere Extrem gehen musste. Ich vermute mal, dass einige Kollegen diesen Weg scheuen, weil das ja auch bedeutet, dass man Figuren spielt, die politisch nicht mehr ganz so korrekt sind. Bei mir klappt der Spagat – bis heute. Für mich gibt es eigentlich nur ein Kriterium: Ist das Drehbuch gut oder nicht?

Sie haben gerade in Berlin für die Serie „Der Kriminalist“ mit Hannes Jaenicke gedreht, der lange in Köln gelebt hat. Wie war die Zusammenarbeit?

Großartig! Wir haben sofort gemerkt, dass das gut funktioniert zwischen uns. Wobei wir ja ganz unterschiedliche Entwicklungen hatten. Hannes war am renommierten Max-Reinhardt-Seminar in Wien, ich aber habe nie eine Schauspielschule besucht, dafür aber 15 Jahre lang in der freien Szene gearbeitet – das war auch eine Schulung. Übrigens schwärmt Hannes immer noch von Köln, wo er lange gelebt hat.

2007 gehörten Sie zum Kölner Schauspiel-Ensemble unter Intendantin Karin Beier, aber nur für ein halbes Jahr. Was war passiert?

Die Hierarchien, der Umgang und der Ton miteinander – das war anders, als ich es von der freien Szene kannte. Ich fühlte mich nicht wirklich zu Hause, auch wenn ich in der Halle Kalk in der tollen Revue „Fordlandia“ eine Hauptrolle spielen durfte. Es wurde ja damals behauptet, wir seien eine Multi-Kulti-Truppe. Aber davon konnte keine Rede sein, weshalb wir Neuen uns fast alle ganz schnell auch wieder verabschiedet haben.

Sie mögen Kirchen und ihre Atmosphäre. Was sagen Sie denn zur Ditib-Moschee?

Es ist ein sehr komplexes Thema, weil man nicht weiß, wer da wo seinen Einfluss geltend macht. Ich finde es richtig, dass die deutsche Seite sich nicht alles gefallen lässt, wenn sie merkt, dass bestimmte Kräfte immer mehr die Richtung bestimmen wollen. Ich kann aber auch die türkische Seite verstehen, die sagt: Wir brauchen ein Haus, in dem wir unseren Glauben leben können. Wenn das in Gegenseitigkeit geschehen würde, fände ich das großartig.

Was ist für Sie schwieriger: Mit einem AfD-Anhänger oder einem Erdogan-Wähler zu sprechen?

Beide sind mir für einen Meinungsaustausch willkommen. Denn das ist der einzige Weg. Neu bei der AfD ist die Vernetzung im Internet. Das war früher bei rechten Gruppierungen wie der NPD oder den Republikanern nicht so. Und das nutzen die auch ganz geschickt aus. Deshalb ist es wichtig, dass wir alle im Mai zur Europawahl gehen, sonst überrennen uns noch die rechten Parteien aus Deutschland, Holland, Frankreich, Italien und Ungarn. Darf ich noch einmal auf Tom Gerhardt zurückkommen?

Aber klar, bitteschön ...

Es war wirklich ein Geschenk für mich, dass ich mit Tom Gerhardt „Voll normaaal“, „Ballermann 6“ und „Die Superbullen“ machen durfte. Wenn ich heute mal einen schlechten Tag habe, setze ich mich in Köln in ein Café. Und es dauert nicht lang, bis einer ruft: „Hey, Mario, Alter, schön Dich zu sehen.“ Und schon geht es mir wieder gut. 

Das Leben war seine Schauspielschule

Hilmi Sözer wurde 1970 in Cubuk bei Ankara geboren und kam mit seiner Familie fünf Jahre später nach Deutschland. Direkt nach dem Abi begann Sözer in der freien Szene Theater zu spielen, ehe die Rolle des „Mario“ in „Voll normaaal“ 1994 der entscheidende Karriereschub war. Heute lebt Hilmi Sözer mit seinen drei Kindern in Vogelsang.