Tat im VeedelKölner Milchbubi (18) fliegt bei Mama raus und landet sofort im Knast

Gericht_Milchbubi

Der Angeklagte (18) am Freitag mit seinem Anwalt Lars Leininger im Amtsgericht.

Köln – Zu viel gekifft, die Ausbildung als Mediengestalter schleifen gelassen, da flog der Jugendliche (18) nach einem Riesen-Zoff bei seiner Mutter in Sülz raus. Nachdem dann auch noch seine Freundin mit ihm Schluss machte, wusste der junge Mann nicht mehr, wohin – er war obdachlos. Die Geldnot brachte den Kölner auf eine dumme Idee, die ihn postwendend ins Gefängnis brachte.

Köln: Frau gibt Fremdem in Sülz ihr iPhone XS

An der Haltestelle Berrenrather Straße/Gürtel in Sülz sprach der 18-Jährige am vergangenen Samstag eine Frau an und gab vor, dringend telefonieren zu müssen. Bereitwillig gab die Dame dem Fremden ihr Handy, ein iPhone XS der Marke Apple im Wert von 1300 Euro. Damit entfernte sich der Jugendliche von der Smartphone-Besitzerin immer ein Stück weiter.

„Bitte nicht so weit weggehen“, bat die Frau den jungen Mann noch, was diesen dazu veranlasste, loszurennen. Auf der Flucht in Richtung Aachener Straße konnte der Handydieb jedoch gestellt werden, noch vor dem Eintreffen der Polizei kam das iPhone zurück zu der eigentlichen Besitzerin. Da der Junge obdachlos war, erließ ein Richter kurze Zeit später einen Haftbefehl.

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Kölner nur sechs Tage nach der Tat auf der Anklagebank

Im Rahmen des beschleunigten Verfahren, auch Schnellgericht genannt, musste sich der Beschuldigte bereits am Freitag (20. März) vor dem Kölner Amtsgericht verantworten. Es war eines von ganz wenigen Verfahren im Kölner Justizgebäude, die meisten, in denen etwa Angeklagte nicht in Haft sitzen, wurden wegen des grassierenden Coronavirus auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

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Der Richterin sagte der Angeklagte, seine Ausbildung bei der privaten Akademie weiter führen zu wollen, woraufhin die Vorsitzende erwiderte: „Ihre Eltern haben den Vertrag bereits gekündigt, das hat ihr Vater bei der Polizei berichtet.“

Denn die Eltern hatten für die Ausbildung bezahlt, der Sohn war aber nur sporadisch zu den Unterrichtseinheiten erschienen.

Kölner Handydieb nach Urteil wieder auf freiem Fuß

Der junge Angeklagte gab sich im weiteren Verlauf der Verhandlung geläutert und sagte, in Zukunft kein Marihuana mehr konsumieren zu wollen. Er könne bei seinem Vater unterkommen und wolle einen Weg finden, die Ausbildung fortzusetzen. Die Richterin setzte als Urteil einen Jugendarrest fest, der durch die jetzt erlittene Haft schon abgegolten war. Der 18-Jährige kam frei.

Die Richterin gab dem Jugendlichen den Rat, eine Entzugstherapie zu machen. „Sie befinden sich in einer Abwärtsspirale“, sagte sie, zumal der 18-Jährige vor einigen Wochen nach erheblichem Medikamentenkonsum bewusstlos am Hauptbahnhof Düsseldorf gefunden worden war. „Ich hatte den Zug zu meiner Freundin verpasst und dann eine Tablette nach der anderen gefressen“, war seine Erklärung. Umbringen habe er sich damit nicht wollen.