Swing-Ass Tom GaebelVor Köln-Konzert: Seine mutige Prognose für den Karneval

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Der Kölner Sänger Tom Gaebel ist mit seiner Band am 4. Oktober 2020 in der Lanxess-Arena zu sehen.

Köln – Eigentlich hätte es für Tom Gaebel (45) und seine Band schon der 17. August 2020 sein sollen. Für das Datum war im Rahmen von „Arena Now“ das Konzert in der Kölner Lanxess-Arena geplant. Jetzt wird es dann eben der 4. Oktober.

Grund für die Verschiebung: „Wir hatten viele Fananfragen mit dem Wunsch nach einem Wochenendtermin. Und es hat sich gezeigt, dass viele Menschen noch nicht wissen, dass echte und stimmungsvolle Konzerte wieder möglich sind“, betont Gaebel. Im Gespräch mit Sonntag-EXPRESS verrät er, auf was sich die etwa 2400 Gäste freuen dürfen.

2020 wollten Sie eigentlich groß Ihr 15-jähriges Bandjubiläum feiern. Inwieweit hat Corona Ihre Pläne zunichte gemacht? Tom Gaebel: Corona hat alles durcheinandergewirbelt. Wir wollten eigentlich zum Herbst hin eine große Tournee zum 15-jährigen starten – unter anderem mit zwei Konzerten in der Kölner Philharmonie. Die Tour mussten wir, wie so viele andere Künstler auch, ins nächste Jahr verschieben. Umso glücklicher bin ich, dass wir im Oktober in der Lanxess-Arena ein bisschen feiern können.

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Was erwartet die Zuschauer beim Konzert im Oktober? Wir werden ein klassisches „Best of“ aus 15 Jahren spielen. Darunter alle Songs, die mir immer sehr wichtig gewesen sind. Das sind Sachen unter anderem von Frank Sinatra, denn ohne ihn würde ich überhaupt nicht singen. Abgerundet wird das Programm von einigen neuen Songs von uns.

Sie leben seit 2004 in Ihrer Wahlheimat Köln. Was spricht Ihrer Meinung nach für und was gegen die Stadt? Köln macht mir einfach Spaß. Verantwortlich dafür sind zu einem Großteil die Menschen und ihre Mentalität. Diese Mitsing-Freude und die offene Fröhlichkeit möchte ich nicht missen. Es gibt natürlich Städte, die als Großstadt mehr hermachen. Wenn man aus Hamburg, München oder Berlin kommt, erscheint einem Köln recht klein. Fast wie ein Dorf, was ich aber absolut nicht negativ meine.

Wie können Sie in der Stadt besonders gut entspannen? Tatsächlich am besten entspannen kann ich im Grünen. Bei uns in der Nähe ist der Stadtwald, wo ich laufen oder spazieren gehe. Ich habe in der Corona-Zeit einige Radtouren in der näheren Umgebung mit meiner Frau gemacht. In der Stadt selber ist es mir zu quirlig.

Ohne den Kölner Karneval hätten Sie nie Ihre Frau Saskia im Ehrenfelder „Herbrand’s“ kennengelernt. Mit welchen Gefühlen schauen Sie in diesem Jahr auf die Session? Ich komme ja aus Westfalen, einer Gegend, die nicht gerade als Hochburg des Karnevals gilt. Wir saßen damals mit der Oma vorm Fernsehen und haben drei Stunden den Rosenmontagszug geschaut und nur gedacht – wie kann man da nur so lange stehen? Bonbons als Kind auffangen toll, aber mit dem Rest konnte ich nichts anfangen. Doch irgendwann hat es mich so richtig reingezogen und es macht mir wahnsinnig Spaß. Mein Studio liegt direkt über dem Brings-Studio, deswegen bekomme ich vom Karneval immer schon mehr mit als die anderen Leute. Das ist echt schon witzig. Wie ich den Kölner Karneval kenne, gehört dazu, in einer engen Kneipe dicht an dicht zu stehen, zu grölen, zu singen und natürlich Kölsch zu trinken. Nicht zu vergessen die Bützjer links und rechts. Das wird in dieser Session natürlich so nicht gehen. Aber so, wie ich dieses Fest kennengelernt habe, wird sich der Karneval in dieser Situation neu erfinden.“

Sie sprachen gerade schon Brings an. Wie stehen Sie als Swing- und Jazzmusiker zur kölschen Musik? Die großen Bands wie die Bläck Fööss, Höhner und Brings sind toll. Ich bin immer wieder überrascht und denke mir – da kann man sich wirklich was abgucken. Köln kann sich absolut glücklich schätzen, solch eine Musikszene zu haben. Ich glaube, andere Städte schauen da mit weinenden Augen drauf.

Gibt es eine Band, mit denen Sie gerne einmal was zusammen machen möchten? Mit Brings würde ich gerne mal was machen. Wo vielleicht etwas draus werden könnte, ist mit den Bläck Fööss im Rahmen ihres Jubiläums – das wäre großartig. Gerade bei den alten Fööss-Songs kann es passieren, dass mir die Tränen kommen.

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Trotz Ihres Erfolgs: Singen Sie immer noch gerne unter der Dusche? Ja, da singt es sich immer noch gut und es klingt einfach besser. Ich singe aber auch beim Laufen oder Spazierengehen. Das ist wie bei meinem Vater, der hat auch immer gesungen, was mir damals ein bisschen peinlich war. (lacht) Jetzt mache ich es selber, solange bis mich meine Frau anstupst.

ÜBER TOM GAEBEL (STECKBRIEF) Tom Gaebel (geb. 13.01.1975 in Gelsenkirchen), aufgewachsen in Ibbenbüren, zwölfjährige Geigenausbildung, zusätzlich Schlagzeug, Posaune. 1998: Posaunist JugendJazzOrchester NRW. 2000: Sänger Bundesjugendjazzorchester. Jazz-Gesang-Studium in Amsterdam, Diplom-Abschluss (cum laude). Seit 2004: Tom Gaebel & Band. Lebt mit Ehefrau Saskia in Braunsfeld.