Steht Kirchen-Hammer bevor?Einnahmen fehlen: Eintrittsgeld für Kölner Dom wird geprüft

Besucher warten am Eingang des Kölner Doms.

Kostet der Eintritt in den Kölner Dom bald Geld? Das Foto wurde im Mai 2020 aufgenommen.

Köln. Ein Gotteshaus kostenlos betreten? Das ist die Regel, klar. Aber eine weltbekannte Touristen-Attraktion ohne Eintritt? Das ist die absolute Ausnahme. Der Kölner Dom ist beides. Und beim Wahrzeichen der Stadt könnte sich in Sachen Eintrittsgeld eventuell bald etwas tun, wie Dompropst Guido Assmann im Interview mit dem „domradio” am Donnerstag (24. Juni) erklärte. Müssen Kölner bald blechen?

„Das Thema kommt immer wieder mal auf die Tagesordnung“, sagte Assmann im Interview. Für den Herbst stehe eine Diskussion innerhalb des Domkapitels zu dem Thema an. Das Gremium wäre im Fall der Fälle für die endgültige Entscheidung verantwortlich.

Kostet der Eintritt in den Kölner Dom bald Geld?

Der Denkanstoß bei der Thematik kommt aus Salzburg. In der Stadt an den Ostalpen sind nun fünf Euro fällig, wenn Besucher den Salzburger Dom betreten wollen. Der Grund: Vor Ort ist viel von „Übertourismus” die Rede, die Verantwortlichen in Österreich wollen den Massenandrang in die Kirche eindämmen.

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In Köln stehen laut Assmann andere Aspekte im Vordergrund: „Der Kölner Dom kostet jeden Tag 33.000 Euro“, sagt der Dompropst im Interview. Das Geld kommt neben Spenden unter anderem aus einer Kulturstiftung und der Kirchensteuerzuweisungen zusammen. Aber Assmann weiß auch: „Wenn das nicht mehr möglich ist, dann müssen wir weitere, neue Finanzquellen erschließen.“

Kölner Dom kostet jeden Tag etwa 33.000 Euro

Auch die Kirche weiß: Die Einkommen aus der Kirchensteuer dürften nicht wachsen. Das Vertrauen ist durch den Missbrauchsskandal in Köln weiter geschrumpft, eine Welle von Austritten war die Folge. Da liegt ein Eintritt in den Dom, bei dem es kürzlich Wirbel um das neue Logo gab, auf der Hand.

Nur: Wer würde überhaupt zahlen? Nur Touristen? Kölner nicht? Was ist mit den Gläubigen, die nur beten wollen? „Das zu unterscheiden, finde ich sehr schwierig“, so Assmann. „Auch ein Tourist der kommt, kann ja ein tiefgläubiger Mensch sein. Unser Glaube ist nicht exklusiv. Wenn wir sagen, nur Katholiken, nur fromme Menschen kommen rein, wie will man das messen?“

Kölner Dom: Domkapitel will über Eintritt im Herbst beraten

Schon in der Corona-Pandemie war der Dom offiziell nur für Betende geöffnet. Da die Differenzierung sich aber in der Praxis als schwierig erwies, wurde der Dom bis zu einer bestimmten Personenzahl geöffnet.

Klar ist: Sollte die Entscheidung für einen Eintrittspreis kommen, dürfte dieser im sehr niedrigen Euro-Bereich liegen. „Ich will und kann nicht ausschließen, dass man irgendwann gezwungen ist, über ein Eintrittsgeld nachzudenken, aber keinesfalls, um nur den Menschen einen Besuch in der Kathedrale von Köln zu ermöglichen, die sich das finanziell leisten können“, so Dompropst Assmann.

Der Dom sei von Bürgern, von der Kirche und Menschen verschiedenster Konfessionen gebaut worden, um alle Menschen zum Kommen einzuladen. (tw)