Kurz vor BombensprengungKölner Supermarkt-Chef macht, womit keiner gerechnet hat

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Der Chef vom Rewe-Markt auf der Luxemburger Straße hat kurz vor der Bombenentschärfung viele Kunden begeistert. Unser Symbolfoto vom Einkauf in einem Rewe-Markt wurde im Februar 2012 aufgenommen.

von Thomas Werner (tw)Madeline Jäger (mj)

Köln – Unglaublicher Bomben-Fund in Köln. Bei Bauarbeiten wurde am Dienstagvormittag (6. Oktober) in Köln-Klettenberg an der Luxemburger Straße ein Bombenblindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden.

Es handelte sich um eine Zehn-Zentner-Bombe mit einem Langzeitzünder. Der Fundort befand sich auf Höhe der Hausnummer 342 (zwischen Sülzgürtel und Militärringstraße). Etwa 7200 Menschen mussten evakuiert werden.

Mitten im Bomben-Chaos auf der Luxemburger Straße begeisterte ein Rewe-Filialleiter seine Kunden und das Ordnungsamt mit einer schönen Geste. 

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Köln vor der Bombensprengung: Supermarkt-Chef begeistert Veedel

In schwierigen Situationen wird in Köln der Zusammenhalt großgeschrieben. So auch am Dienstagabend.

„Die Rewe Filiale auf der Luxemburger Str. 299 hat das Geschäft bis zur Beendigung der Entschärfung bzw. der Sprengung länger aufgelassen, um der Nachbarschaft die Möglichkeit zu geben sich sicher und trocken unterzustellen“, so ein EXPRESS-Leser begeistert.

„Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes durften die Toilette benutzen und hatten die Möglichkeit sich mit warmen Getränken zu versorgen“, so der Leser weiter.

Köln: Rewe-Filiale auf Luxemburger Straße mit schöner Geste

Tatsächlich bestätigt Rewe die schöne Geste auf EXPRESS-Anfrage am Mittwoch.

„Das Ordnungsamt der Stadt Köln ist auf den Rewe Markt auf der Luxemburger Straße 299 zugekommen und hat angefragt, ob eine erweiterte Öffnung aufgrund der Bombenentschärfung möglich sei. Herr Khan hat dem aus freiwilligen Stücken zugestimmt und den Markt in dieser besonderen Situation gerne für die Bürgerinnen und Bürger in Klettenberg länger offen gehalten“, so eine Rewe-Sprecherin.

Bomben-Fund in Klettenberg: Sprengung erfolgte in der Nacht

Da die Entschärfung der Bombe nicht möglich war, musste sie vor Ort gesprengt werden. Die kontrollierte Sprengung erfolgte dann um 1.10 Uhr, die Reste wurden im Verlauf der Nacht abtransportiert.

Straßensperrungen seien schrittweise aufgehoben worden, so die Stadt. Öffentliche Verkehrsmittel könnten wieder ohne Einschränkungen fahren.

Anwohnerinnen und Anwohner im Evakuierungsbereich können wieder in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren. Allein die Häuser direkt neben dem Fundort an der Luxemburger Straße 342 mussten noch auf Schäden untersucht werden, bis sie freigegeben werden können.

Köln: Kontrollierte Sprengung mit extrem viel Sand durchgeführt

Für die kontrollierte Sprengung wurden 30 Kubikmeter (rund 42.000 Kilogramm) Sand zum Fundort des Blindgängers gebracht.

209 Menschen befanden sich bis in die Nacht hinein in der Anlaufstelle „Südstadion“. Insgesamt wurden bisher 68 Krankentransporte durchgeführt. Kranke oder gehbehinderte Personen wurden mit den Krankentransporten auch zurück nach Hause gebracht.

An der Ecke Sülzburgstraße/Luxemburger Straße holte ein KVB-Shuttlebus Bewohnerinnen und Bewohnerinnen des Evakuierungsbereichs ab, die nicht in der Kälte ausharren wollten, und bot ihnen die Fahrt zur warmen Anlaufstelle „Südstadion“ an. Die Betroffenen werden dort mit Getränken und warmen Speisen versorgt.

Bombe in Köln gefunden: Alle Infos in der Übersicht

Alle Infos zur Bombe in Köln-Klettenberg gibt es hier in der Übersicht:

  • Sprengung der Bombe:
  • Fundort der Bombe in Köln:
  • Art der Bombe in Köln:
  • Evakuierungsradius für die Bombe in Köln:
  • Beginn der Entschärfung:
  • Anzahl der Betroffenen der Evakuierung in Köln

Kölner Bombe: Familie wollte Wohnung nicht verlassen

Wegen des Langzeitzünders mussten sofort alle Gebäude rund um den Fundort evakuiert werden. Die weitere Räumung des Gebietes erfolgte vom Fundort ausgehend nach außen – der Evakuierungsradius betrug 500 Meter.

Leider lief dabei nicht alles nach Plan: Eine renitente Familie musste mit Amtshilfe der Polizei aus ihrer Wohnung geholt werden.

Zudem kam es durch die Sperrungen im Kölner Süden zu einem Verkehrs-Chaos. Teilweise staute sich der Verkehr bis auf die A4 zurück. Gleichzeitig waren viele Nebenstraßen dicht.

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Im Kölner Südstadion (Zugang über Vorgebirgsglacisweg) wurde eine Anlaufstelle für evakuierte Anwohnerinnen und Anwohner eingerichtet. 

Außerdem stand ein Pendelverkehr mit KVB-Bussen vom Evakuierungsgebiet zur Anlaufstelle zur Verfügung.

Letzte Bombe in Köln vor fünf Wochen in Müngersdorf gefunden

Zuletzt war in Köln vor genau fünf Wochen ein Blindgänger gefunden, am 1. September in der Nähe des Rhein-Energie-Stadions in Müngersdorf.

Der Evakuierungs-Radius betrug 800 Meter. Betroffen waren etwa 4100 Menschen und 50 Pferde. Im Rhein-Energie-Stadion wurde die Anlaufstelle für die Anwohner eingerichtet, wo sich zeitweise rund 100 Menschen aufhielten.

Noch am selben Abend, etwa gegen 18.50 Uhr, war die Bombe kontrolliert gesprengt worden. Auch damals ging es um eine Zehn-Zentner-Bombe mit Langzeitzünder. (tw/mt)