Seniorin (81) vergewaltigtKölner Pfleger muss in Knast – aber kürzer als gefordert

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Der Angeklagte wurde wegen Vergewaltigung einer Seniorin verurteilt. Am 15. März hatte der Prozess vor dem Kölner Landgericht begonnen. 

von Iris Klingelhöfer (iri)Thomas Werner (tw)

Köln – Der Fall macht absolut sprachlos. Ein häuslicher Pfleger musste sich vor dem Kölner Landgericht verantworten, weil er eine schwerkranke Patientin (81) mehrfach vergewaltigt haben soll. Am Freitag (26. März) fiel das Urteil.

  • Köln: Pfleger vergewaltigte mehrfach Frau (81) 
  • Vorwürfe gegen Kölner machen sprachlos
  • Am Freitag (26. März) fiel Urteil

Der 63-jährige Angeklagte wurde wegen Vergewaltigung in drei Fällen, jeweils in Tateinheit mit sexuellem Missbrauch unter Ausnutzung eines Betreuungsverhältnisses für schuldig gesprochen. Er muss für sechseinhalb Jahre hinter Gitter.

Mit dem Strafmaß blieb das Gericht deutlich unter der Forderung der Staatsanwaltschaft, die auf elf Jahre Haft plädiert hatte. 

Doch das Gericht bemaß die Strafen für die Einzeltaten nicht ganz so hoch. Zudem kam dem Pfleger zugute, dass er Reue gezeigt hat und nicht einschlägig vorbestraft ist. Zudem, so hieß es in der Begründung, sei er haftempfindlich. Der 63-Jährige hat ein Rückenleiden und hatte bereits einen Herzinfarkt. 

Kölner Pfleger verurteilt: Videokamera zeichnete alles auf

Das Urteil stützt sich weitgehend auf Videoaufnahmen. Die Tochter hatte im Schlafzimmer ihrer Mutter eine Kamera mit Bewegungsmelder angebracht, welche die Taten aufgezeichnet hatte. „Die Bilder zeigen in scharfen Bildern das Tatgeschehen“, so der Vorsitzende Richter in der Urteilsbegründung. 

Hintergrund der Kamerainstallierung war aber kein Verdacht gegen den Pfleger. Vielmehr wollte die Tochter so von ihrem Arbeitsplatz in der Nachbarwohnung einen Blick auf ihre Mutter werfen können, wenn diese mal unbeaufsichtigt war. 

Vergewaltigungsanklage gegen Kölner: 81-jähriges Opfer halbseitig gelähmt

Die Vorwürfe gegen den Angeklagten waren heftig. Er wurde beschuldigt, die alte Dame im September 2020 dreimal vergewaltigt zu haben. Laut Staatsanwaltschaft lebte er zu dem Zeitpunkt im Haushalt seines Opfers in Köln.

Die 81-Jährige konnte sich weder wehren, noch um Hilfe rufen. Sie ist seit zehn Jahren halbseitig gelähmt und nach einem Blutgerinnsel im Dezember 2019 in Motorik und Kommunikationsfähigkeit erheblich eingeschränkt. 

Kölner Landgericht: Pfleger sagte aus: „Tut mir alles sehr leid“

Zum Prozessauftakt am 15. März hatte der 63-Jährige, der aufgrund eines Rückenleidens von Wachtmeistern im Rollstuhl in den Gerichtssaal gefahren wurde, eingeräumt, dass er versucht habe, Geschlechtsverkehr mit der Frau zu haben.

„Das tut mir leid, das tut mir alles sehr leid“, teilte der Mann unter Tränen mit. Auf Nachfrage des Gerichts bestritt der 63-Jährige aber, die Frau vergewaltigt zu haben – es habe körperlich bei ihm nicht geklappt.

Doch die Videokamera lieferte die erdrückenden Beweise. Darüber hinaus waren DNA-Spuren des Opfers an dem Angeklagten festgestellt worden. 

Ein Gerichtssprecher sagte gegenüber EXPRESS Anfang März: „Der Vergewaltigungsvorwurf fußt nicht auf der Gewaltanwendung, sondern auf der Ausnutzung der Unfähigkeit der Geschädigten, einen entgegensetzten Willen zu bilden.“

Vergewaltigung einer Seniorin: Pfleger in Köln angeklagt

Es ist bei weitem nicht der erste Fall dieser Art in der Region: 2018 ließ die Staatsanwaltschaft Wuppertal einen damals 48-Jährigen aus Solingen verhaften, der sich im Mai des Jahres an einer 84-jährigen Bewohnerin eines Seniorenheims vergangen hatte.

2017 wurde ein 36-Jähriger in Köln zu drei Jahren und neun Monaten Gefängnis verurteilt, weil er eine Frau in Kalk sexuell genötigt hatte. (tw/mj mit dpa)