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Schock und GänsehautElvis lebt: Kölner Sänger in einem Raum mit dem King

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Das legendäre Sun-Studio in Memphis: Hier verschlug es einen Kölner Sänger – auf den Spuren seines Idols.

von Jan Wördenweber (jan)

Köln  – Ein junger Mann, keine 25 Jahre alt, etwas schüchtern aber von sich überzeugt, betritt ein Musikstudio und will Gospel-Songs aufnehmen. Doch der Produzent schickt ihn nach Hause: Er solle sich gefälligst andere, modernere Songs einfallen lassen. Rund 60 Jahre später ist es ähnlich: Nur, dass ein junger Mann aus Köln nicht gleich heimgeschickt wird. Er solle sich mit Bier und Whiskey „mal locker“ machen. 

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Sven Caßebaum im legendären Studio: Hier saßen auch schon Johnny Cash oder Elvis Presley 

Hier beginnt die emotionale Geschichte von Sänger Sven Caßebaum von der Kölner Band „5 vor 12“, der sich in die USA aufmachte, um in einem der berühmtesten Ton-Studios der Welt vier Songs aufzunehmen.

Kölner Musiker in Sun-Studio: Hier wurden Johnny Cash und Elvis Presley zu Stars

Es sind die Sun-Studios in Memphis, Tennessee, 1952 von Sam Phillips gegründet. Bei dem Mann, der 1955 eigentlich Gospel-Songs aufnehmen wollte, handelte es sich um keinen geringeren als Johnny Cash, aus dem Phillips später einen Country-Weltstar formte. Zuvor hatte er schon einen anderen Unsterblichen „erfunden“: Elvis Presley.

Wie muss es da dem Kölner Rocksänger gegangen sein, der von Kindesbeinen an einer der größten Elvis-Fans am Rhein ist? „Es haut mich immer noch um, wenn ich an die Tage denke", sagt Caßebaum im EXPRESS-Gespräch. „Ich war dermaßen nervös, ich bekam anfangs irgendwie überhaupt nichts hin.“

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In den Sun Studios nahmen neben Elvis Presley (sitzend) auch Stars wie Carl Perkins, Jerry Lee Lewis und Johnny Cash ihre frühen Platten auf.

Schock und Gänsehaut zugleich: Doch die beiden Toningenieure „Curry“ und „Ples“ wissen um die Aura und Historie des Studios und griffen zu einem wirksamen Mittel: Alkohol. Caßebaum sagte natürlich nicht nein und fragte irgendwann, wo denn Elvis immer gestanden hatte.

Die Antwort überrascht: Der King of Rock'n' Roll stand mit dem Rücken zu dem Tontechnikern – damit er ihre Reaktionen nicht sehen konnte. Auch Elvis hatte Lampenfieber! Mit der Gewissheit und ein paar Dosen Bier mehr fluppte es plötzlich bei dem Kölner. 

Bootshaus in Köln-Marienburg: Doku-Film und Platten-Premiere

Diese und noch viel mehr Szenen hat unter anderem Caßebaums Frau Jenny festgehalten. Der Doku-Film „Sven at Sun“ wird am kommenden Samstag (22. August) auf dem „Achterdeck“, dem Bootshaus in Marienburg gezeigt. Nicht nur das: Die gleichnamige EP wird auf schwarzem Vinyl veröffentlicht – im Rahmen eines kleinen Konzertes, das Caßebaum mit Bandmitgliedern und Freunden gibt.

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Nach ein paar Bierchen wurde der Kölner lockerer und nahm vier Songs auf.

Aufgrund der Corona-Beschränkungen ist die Besucher-Zahl limitiert. Karten gibt es an der Abendkasse. Auf der Webseite der Band kann man sich aber auch schon vorab gegen 5 Euro ein Plätzchen sichern.

Toningenieur aus Sun-Studio: Aufnahmen mit Lisa Marie Presley

„Diese Reise und diese Erfahrungen haben mich als Musiker so viel weitergebracht“, resümiert Caßebaum. „In dem Studio bin ich im Laufe derZeit all die Selbstzweifel und Barrieren losgeworden.“ Und noch etwas ist entstanden: Eine Freundschaft zu Toningenieur „Curry“, der schon Lisa Marie Presley in Graceland aufgenommen hat. „Curry“ will eines Tages Köln und dieses Bier kennen lernen, das so ähnlich heißt.

Vielleicht kann er dann auch Caßebaums Bandnamen aussprechen. Im Abspann des Films klingt es schauderlich, wenn „Curry“ und „Ples“ versuchen, „5 vor 12“ auf deutsch zu sagen ...