Rheinenergie enthülltWarum wir Kölner wegen Corona jetzt etwas anders duschen

GettyImages-1155610851

Sobald das Wasser angeht wie bei diesem jungen Mann, verwandeln sich rund 55% der Deutschen in wahre Popstars. Psychologen meinen, dass der Grund für das Singen unter der Dusche vor allem das Gefühl ist, ungestört zu sein.

Köln – „I’m singing in the rain“, „Wake me up before you go-go“ oder „Ich ben nur ne kölsche Jung“?

Was die Kölnerinnen und Kölner täglich am liebsten unter der Brause singen, schmettern, grölen weiß keiner so genau. Klar ist nur: Kölns Duschvorgänge haben sich in Corona-Zeiten vom frühen Morgen ein deutliches Stück in den Vormittag verschoben. Das ergeben die neusten Wasser-Bilanzen der Rheinenergie AG.

Und die enthüllten: Köln, die Stadt der Spätduscher! Musste die ganz Familie noch Anfang März um 7.30 Uhr abmarschbereit Richtung Arbeit und Schule sein, darf jetzt in Zeiten von Homeoffice und Homeschooling das Bad ruhig noch warten. Und so geht das offenbar in zigtausenden Kölner Haushalten.

Alles zum Thema Corona

Den zeitlich drastisch geänderten Wasserverbrauch liest die Rheinenergie in ihren Statistiken ab. Sprecher Christoph Preuß fasst das so zusammen: „Etwa 120 Minuten später als in normalen Zeiten stiegen die Kölner in den letzten Wochen morgens unter die Dusche.“ Und weiter: „Statt in der Zeit zwischen 7:30 und 8:30 Uhr wird nun zwischen 9:30 und 10:30 Uhr am meisten Wasser verbraucht.“

Zähneputzen, waschen, Toilettenspülung, das Duschen oder Baden, Kaffee oder Tee kochen, aber auch das Anschmeißen von Waschmaschinen oder Geschirrspülern ist jetzt nicht mehr an den frühen Start in den Arbeits- und Schultag gekoppelt.

Doch Kölns Energiekonzern stellte noch eine weitere Auffälligkeit fest: Während im März die verbrauchte Trinkwassermenge etwa auf dem Niveau der Vorjahre lag, nahm sie im April drastisch zu.

Rheinenergie: Kölner nutzten 6,5 % mehr Trinkwasser

Der „Corona-Lockdown“ plus Hitze-Rekord ließen die Wasserhähne sprudeln. Köln verzeichnete im vergangenen Monat einen Rekord von knapp acht Millionen Kubikmetern abgezapftem Trinkwasser.

„Wir hatten im April 2020 einen um 485.000 Kubikmeter höheren Wasserverbrauch als im fünfjährigen Mittel davor. Das entspricht einem Plus von 6,5 Prozent.“ Viel trinken, putzen, waschen, Blumen gießen, Rasen sprengen. Bäume bewässern - der April bot dafür viel Zeit.

Während des Corona-Lockdowns ging der Stromverbrauch in Köln deutlich zurück. Bei Mega-Abnehmern wie Flughafen Köln/Bonn, Ford-Werken oder Koelnmesse war der Betrieb im April drastisch eingeschränkt.

Ebenso waren Einkaufszentren dunkel, tausende Geschäfte und Gastronomien geschlossen. Stromverbrauch? Fast null. Heißt: Die Industrie sparte hier wegen Corona enorme Kosten ein.

Köln in der Coronakrise: Stromverbrauch sank deutlich

Dafür gab’s bei den Privathaushalten laut Rheinenergie einen spürbaren Anstieg: Die Kölnerinnen und Kölner (rund 160.000 waren auf Kurzarbeit, und/oder im Homeoffice) ließen öfter und länger ihre Haushaltsgeräte laufen, kochten mehr Mittagessen, schauten mehr Fernsehen, saßen mehr vorm Computer. Rheinenergie-Sprecher Christoph Preuß: „Insgesamt sank in Köln der Stromverbrauch im April um zwölf Prozent.“