Razzia in LeverkusenHier lebte die Familie in Saus und Braus – und kassierte Hartz IV

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Die Polizei beschlagnahmte gleich mehrere Luxus-Karossen.

Leverkusen/Köln – Die groß angelegte Razzia gegen den Familien-Clan in Leverkusen und Köln (hier mehr lesen):

Im Zuge der Ermittlungen kommen immer mehr Details ans Licht.

Und vor allem das unfassbare Luxus-Leben der Sippe, das sie laut Polizei durch kriminelle Machenschaften finanziert haben soll.

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Im Internet machen die Bandenmitglieder keinen Hehl aus ihren unrechtmäßigen Wohlstand. Sämtliche Familienangehörige zeigen sich im Netz bei wilden Champagner-Feiern, beim Hummer-Essen mit der Verwandtschaft und mit schweren Goldketten und Rolex-Uhren an den Handgelenken der Kinder.

Keine Frage: Sie ließen es sich richtig gut gehen, feierten große Partys, rasten mit schicken Luxusautos durch das Land und warfen das Geld mit vollen Händen zum Fenster raus.

Eines der Hauptquartiere der Bande befindet sich nach Polizeiangaben in Leverkusen. Hier lebten die Angehörigen in Saus und Braus. Auch einer der mutmaßlichen Drahtzieher der Familie, Clanchef Martin T. (42, Name geändert), lebte in dem großzügigen und kostspielig ausgebauten Mehrfamilienhaus. Der einschlägig Vorbestrafte wurde beim Zugriff am Mittwochmorgen festgenommen und abgeführt.

So lief die Razzia ab

Um kurz nach 7 Uhr fuhren rund 15 Kripobeamte und sieben Busse der Einsatzhundertschaft vor. Die Beamten griffen sich ihre mitgebrachten Leitern, um schnell die Grundstücksmauer zu überwinden und verschafften sich Zutritt. Anschließend wurde das komplette Haus auf links gedreht – mit Erfolg!

Dafür, dass Martin T. bereits in der Vergangenheit an Eides statt versichert hat, dass er kein Vermögen hat, staunten die Beamten nun nicht schlecht. Neben Bargeld und hochwertigem Schmuck wurden allein an dieser Adresse drei Porsche und ein Rolls Royce „Phantom“ sichergestellt.

Wie EXPRESS erfuhr, soll ein Großteil der Familie Sozialleistungen beziehen, also Hartz IV kassieren. Trotzdem soll der 42-Jährige Hauptverdächtige seinem Sohn zum 18. Geburtstag einen Mercedes im Wert von über 195.000 Euro geschenkt haben.

Woher die Kohle für das Luxusleben, die Sportwagen und eine Vielzahl von Immobilien kam? Ganz einfach – die Bande zockte professionell Banken, Sozialleistungsträger und vor allem Senioren in ganz Deutschland ab.

Der Familien-Clan machte durch seine Betrügereien eine Millionenbeute. Besonders auf die Rentner hatten es die Mitglieder abgesehen. Mit unterschiedlichen Betrugsmaschen zogen sie den Opfern das Geld und Schmuck aus der Tasche. Stichwort: Enkeltrick!

Mehrere Strohmänner

Um die Spur des Geldes zu verwischen, sollen T. und seine Unterstützer über Strohmänner eine Reihe an Immobilien und Nobel-Karossen gekauft haben. Zusätzlich kassierten vor allem die Frauen in den beteiligten Familien eifrig weiter Hartz 4.

70 Objekte in Deutschland durchsucht

Im Fokus der deutschlandweiten Aktion standen Städte in NRW, Rheinland-Pfalz und in Österreich. Die Beamten konzentrierten sich in Nordrhein-Westfalen auf die Städte Neuss (18 Objekte), Köln (elf Objekte) und Leverkusen (vier Objekte), Mettmann und Wuppertal (jeweils acht Objekte).

Vier Festnahmen

Dabei wurden Haftbefehle gegen vier Tatverdächtige (42, 51, 52, 54) vollstreckt. Neben Martin T. in Leverkusen wurden die anderen drei Gesuchten in Bergisch Gladbach, Monheim im Kreis Mettmann und Dortmund festgenommen.

Insgesamt konnten an den 70 Privat- und Geschäftsadressen, die bei diesem Großeinsatz durchsucht wurden, sieben Luxuswagen im Wert von rund 800.000 Euro, 40.000 Euro in Bar, hochwertiger Schmuck und Immobilien sichergestellt werden.

Autos gepfändet

Wie EXPRESS erfuhr wurden einer der in Leverkusen sichergestellten Porsche und der Mercedes vom Junior bereits kurz nach der Aktion offiziell gepfändet und mit dem Pfand siegel „Kuckuck“ versehen.

(exfo)