Parasiten-Gefahr für MenschenHeftig: Affe aus Kerpen mit Wurst und Bier gefüttert

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Affe Gucci hat eine Quälerei hinter sich.

von Bastian Ebel (bas)

Kerpen/Köln – Sein Name ist „Gucci“. Auch wenn es der Name vermuten lässt: Der Weißbüschelaffe hat die letzten Jahre wenig glamourös sein Leben gefristet. Im Gegenteil: das Tier wurde unter schlimmsten Umständen jetzt aus einem Vogelkäfig in Kerpen befreit.

Peta Deutschland: Recherche rettet Affen das Leben

Wie die Tierrechtsorganisation Peta mitteilt, wurde man in einem Internetforum auf das Schicksal von Gucci aufmerksam. Dann kümmerte sich Tierrechtlerin Judith Pein um den Fall.

„Als Interessenten getarnt gelang es einer Rechercheurin der Tierrechtsorganisation gemeinsam mit Tierschutzdetektivin Judith Pein von der Fernsehsendung „hundkatzemaus“, bei einem Termin mit den Verkäufern Videoaufnahmen zu erstellen“, heißt es weiter.

Kerpen: Tier-Detektive entdeckten Gucci

Denn was Gucci erleiden musste, ist bitter: Laut Peta wurde der Affe seit über einem Jahr größtenteils in einem Vogelkäfig im Wohnzimmer der Familie gehalten und vollkommen artwidrig mit Bier, Wurst und Nudeln ernährt.

Nach der Recherche informierte das Team umgehend das zuständige Veterinäramt Rhein-Erft-Kreis. „Aufgrund der dokumentierten massiven Tierschutzverstöße überprüfte die Behörde, die von dem Fall bereits Kenntnis hatte, die Haltung nun vor Ort und beschlagnahmte das verängstigte Tier“, so Peta.

Doch die Tierquälerei ist nicht alles, denn von Gucci ging auch eine Gefahr in Form von Parasiten aus. „Gucci wurde vorübergehend im Tierheim Bergheim untergebracht. Hier stellte man fest, dass er an Darmparasiten erkrankt war, die auch für den Menschen gefährlich werden können.“

Zudem sei er durch die Einzelhaltung zunächst nicht in der Lage gewesen, mit anderen Affen zusammenzuleben. Mittlerweile hat Gucci einen Platz im Brückenkopf-Park Jülich gefunden, wo er gemeinsam mit Artgenossen lebt.

„Die Geschichte von Gucci ist kein Einzelfall: Der Handel mit exotischen Tieren ist in Deutschland leider weit verbreitet, obwohl Lebewesen wie Affen, Schlangen oder Tiger niemals artgerecht gehalten werden können, erst recht nicht von Privatpersonen“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA.

„Über Internetportale werden sensible Lebewesen jeder Art selbst an absolute Laien verkauft. Tiere sind keine Ware. Der Verkauf und die Privathaltung von exotischen Tieren muss in Deutschland endlich verboten werden.“