Pandemie trifft Branche hartKölner Tourismus-Chef mit düsterer Prognose

07020202_KoelnTourismusChef_12_2

Der Köln-Tourismus-Chef Jürgen Amann ist seit Anfang 2020 im Dienst.

Köln – Der Tourismus in Köln basiert neben Städtetrips und Kurzurlauben auch auf Geschäftsreisen, Messeveranstaltungen und Events – während Städtetrips in den letzten Monaten wieder an Fahrt aufnahmen, bleiben andere Reisen jedoch weiterhin aus.

EXPRESS sprach mit Köln-Tourismus-Chef Dr. Jürgen Amann. Amann übernahm den Posten erst Anfang 2020 und erlebte in seiner bisher kurzen Zeit als Geschäftsführer die wahrscheinlich größte Krise des Tourismus seit vielen Jahren. 

Zu Beginn der Corona-Krise fielen die Zahlen rapide, die Tourismusbranche in Köln stand still. Nach einer kurzen Erholungsphase wird es nun wieder ernst. Die Corona-Zahlen steigen, Köln wurde zum Risikogebiet – ein erneuter Rückschritt für sämtliche Branchen.

Alles zum Thema Corona

Kölner Tourismus-Chef befürchtet das Touristen wieder ausbleiben

„In den Monaten Juli und August war der Tourismus so langsam wieder auf dem Weg nach oben“, erzählt Amann. „Städtetrips und Naherholung haben die Zahlen wieder steigen lassen. Mit der Frage, ob wir nun Sorge haben, dass sich das wieder ändert, legen Sie den Finger in die Wunde.“

Amann und sein Team befürchten, dass die Touristen wieder ausbleiben könnten. „Tourismus in Köln bedeutet nicht nur Urlaubsreisen, sondern eben auch Geschäftsreisen, Messen und Kongresse. All das bleibt aus“, erklärt er. „Im direkten Vergleich zum Vorjahr haben wir bis jetzt in diesem Jahr über 50 Prozent weniger an Übernachtungen.“

Gerade im Sommer seien viele Touristen aus den Nahbereichen und auch aus Belgien und den Niederlanden nach Köln gekommen. „Darüber hinaus, also international gesehen, hatten wir fast keine Gäste.“

Köln: Tourismus wird sich laut Prognosen bis 2023 nicht erholen 

Das Köln zum Risikogebiet erklärt wurde, mache die Lage nicht unbedingt einfacher, jedoch auch nicht viel schlimmer: „Die Leute können ja noch immer nach Köln kommen, die Regeln sind eben nur etwas verschärft. Es ist einfach wichtig, sich gut vorzubereiten und zu informieren.“ Eine Test-Pflicht oder Quarantäne-Anordnung bestehe nicht. 

Generell gehe man allerdings davon aus, dass die Zahlen sich noch lange nicht wieder erholen: „Laut Prognosen wird der Tourismus bis zum Jahr 2023 nicht mehr auf dem Stand der vergangenen Jahre sein.“

Doch es gibt auch gute Nachrichten. „Wir rechnen schon damit, dass der Tourismus sich wieder erholen wird und sich langfristige wieder auf dem Wachstumspfad befinden wird“, prognostiziert Jürgen Amann. 

Das Wichtigste sei nun erstmal, der gesamten Branche das „Überleben zu sichern“, damit Köln im spätestens in drei Jahren wieder touristisch durchstarten kann.