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Jäger neue SPD-ChefinOtt-Kritik an Reker: Zerstört Köln in House-of-Cards-Manier

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Polit-Profi Jochen Ott übergab das Kölner SPD-Steurrad an Christiane Jäger.

Köln – Christiane Jäger ist die neue Vorsitzende der Kölner SPD — und die erste Frau in diesem Amt. Die 55-Jährige wurde im großen Saal des Bürgerzentrums Chorweiler mit 85 Prozent der Delegiertenstimmen gewählt. Und sie grenzte sich gleich von Vorgänger Jochen Ott (44) ab –  der hatte OB Reker zum Abschied heftig kritisiert.

Christiane Jäger: Neue SPD-Chefin arbeitet für OB Reker

Jäger ist Abteilungsleiterin im Amt für Stadtentwicklung. „Ich weiß, dass ich in der Verwaltung jetzt erst recht unter besonderer Beobachtung stehe. Aber es ist mein zutiefst demokratisches Recht, mich politisch zu engagieren.“

Sie ist Diplom-Kauffrau, arbeitet seit 28 Jahren in der Stadtverwaltung, ist verheiratet mit Michael Josipovic, Geschäftsführer der städtischen Wirtschaftsförderungs GmbH, mit dem sie zwei Kinder hat. 

Als geschlossene Partei in den Wahlkampf 2020

Jäger will die SPD als geschlossene Partei in den Kommunalwahlkampf 2020 führen. „Ich will mit Euch die Stadt des Zusammenhalts gestalten. Ich setze mich mit Euch für eine starke KölnSPD in Land und Bund ein. Die SPD ist die Partei der Arbeiter, unsere Wurzeln liegen bei der Arbeiterschaft — und auf die müssen wir uns wieder konzentrieren.

Wir brauchen neue Ideen und Konzepte für Arbeit und Arbeitsplätze, für einen gerechten Sozialstaat, für Wohnen und Wohnungsbau. In Köln haben 450.000 Menschen Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein, aber es gibt nur noch rund 37.000 Sozialwohnungen. Allein bei der GAG stehen 10.000 Wohnungssuchende auf der Warteliste! Köln, wir müssen machen! 

SPD dankt Vorgänger Jochen Ott

Jäger hat eine kämpferische Rede gehalten, unaufgeregt, aber ihre Ideen und Argumente haben die SPD-Delegierten mitgerissen. Sie dankte in ihrer Rede ihrem Vorgänger Jochen Ott (44), der genau 18 Jahre lang Parteichef war.

Die neue Vorsitzende sprach von einer „Verjüngung“, was für einige Lacher sorgte, weil sie schließlich fast elf Jahre älter ist als Ott. „Das ist die kölsche Variante von Verjüngung“, lachte sie mit. „Die Vorsitzende ist älter, aber der Parteivorstand insgesamt jünger.“ 

Jochen Ott attackiert die Oberbürgermeisterin 

Jochen Ott hatte zuvor eine laute Rede gehalten. Er dankte zuerst seiner Frau Julia und dann seinem Freund und Nachbarn Martin Börschel, der nach dem klüngelhaften Stadtwerke-Börschel-Skandal als Fraktionschef zurückgetreten war und mit Ablauf des 3. April auch sein Ratsmandat niederlegen wird.

Ott ging auch auf seine OB-Kandidatur und auf die Wahlsiegerin von 2015 ein: „Ein junger Mann wurde verhindert, dafür haben wir jetzt eine ältere Frau, die in House-of-Cards-Manier die Stadt zerstört.“

Christiane Jäger: Neue SPD-Chefin grenzt sich ab von Ott

„Ich bin überzeugt davon, dass wir vom Wähler nicht gewählt werden, wenn wir nur die Oberbürgermeisterin beschimpfen“, sagte Jäger bei ihrer  Bewerbungsrede.

Damit setzte sie sich von Otts Anti-Reker-Rethorik ab. „Wir werden gewählt, wenn wir die besseren Argumente, die besseren Konzepte und die glaubwürdigeren Kandidatinnen und Kandidaten haben.“ 

Kanzlerkandidat Martin Schulz in Köln

Zum Dank an Ott und zur Gratulation an Jäger kam auch Martin Schulz, der unterlegene SPD-Kanzlerkandidat von 2017 und gescheiterte Kurzzeit-Parteichef. Er hielt ein leidenschaftliches Plädoyer für Europa und den Zusammenhalt und geißelte die AfD. 

„Es sind immer dieselben Begriffe in deren Reden: Migrant, rot-grün-versifft, Lügenpresse. Sie betreiben die Vereinfachung hochkomplizierter Sachverhalte, präsentieren einen Sündenbock und versprechen einfache Lösungen. Nach dem Motto: Die sind schuld an Euren Problemen. Wenn die weg sind, gibt es das Problem nicht mehr. So ist die erste Republik in Deutschland an die Wand gefahren worden. Wir müssen für den Zusammenhalt kämpfen. In Köln, im Land, in Europa.“

Ott und Schulz überreichten Jäger ein Steuerrad. „Damit werden wir das Schiff SPD durch den Sturm steuern, der uns gerade entgegenbläst. Aber das können wir schaffen. Und das werden wir schaffen!“