OB-Wahl in KölnSPD-Kandidat steht fest – und greift Reker direkt mit FC-Spruch an

Kossiski

Andreas Kossiski ist der SPD-Kandidat bei der Oberbürgermeisterwahl in Köln.

von Chris Merting (mert)

Köln – Jetzt ist es offiziell: Andreas Kossiski wird für die SPD ins Rennen um die Oberbürgermeisterwahl in Köln am 13. September gehen. Der 61-jährige SPD-Landtagsabgeordnete und ehemalige Kölner DGB-Chef will die parteilose Amtsinhaberin Henriette Reker herausfordern. Nach monatelanger Suche und vielen Absagen hat die SPD-Spitze das jetzt beschlossen.

SPD-Kandidat Andreas Kossiski: erste Attacke auf Henriette Reker

Kossiski startet seine Kandidatur gleich mit einer Kampfansage an Oberbürgermeisterin Reker. Der SPD-Herausforderer teilt kurz nach seiner Nominierung via Internet mit: „Zu vieles ist in den letzten fünf Jahren aus dem Takt geraten. Zu vieles hat sich in unserer Stadt um die politische Nicht-Führung gedreht, zu wenig um Sie, die Kölnerinnen und Kölner. Wohnen wird immer teurer, Großprojekte kommen nicht voran, Institutionen wie Ford oder der FC werden in Frage gestellt. Die Stadtspitze unternimmt viel zu wenig, um die Probleme unserer Stadt in den Griff zu bekommen. Das will ich wieder ändern!“

Andreas Kossiski: Basis muss seine OB-Kandidatur noch absegnen

Am 15. Februar muss die Basis der Kölner SPD Kossiskis OB-Kandidatur noch absegnen. Und der Politiker, der als gemäßigter Sozialdemokrat gilt, spricht die soziale Seele seiner Genossen an: „Jeden Tag werden in Köln im Durchschnitt 30 Kinder geboren. Das sind pro Tag 30 neue oder wachsende Familien, die sich eine Zukunft und sozialen Aufstieg wünschen. Doch noch immer entscheiden die Postleitzahl des Wohnortes und die Herkunft der Eltern über den weiteren Lebensweg dieser Kinder. Gerade in Köln, gerade unter der aktuellen Stadtspitze. Das kann nicht sein.“

Alles zum Thema Henriette Reker

Kossiski kündigt an, mit den Kölnern ins Gespräch kommen zu wollen. „Darüber, wie es in Köln künftig wieder sozial gerecht zugehen kann. Darüber, wie wir Wohnen wieder bezahlbar machen. Darüber, wie die Menschen von ihrer Arbeit ein gutes Leben führen können. Darüber, was Sie bewegt.“

Andreas Kossiski: SPD-Kandidat wird am Mittwoch vorgestellt

Am Mittwochmittag werde die SPD-Spitze um Parteichefin Christiane Jäger und Fraktionschef Christian Joisten ihren OB-Kandidaten offiziell bei einer Pressekonferenz vorstellen. Der Ort sagt viel aus über die Bewerbung und den Bewerber. Kossiski hat das Jugendzentrum Northside im Stadtteil Chorweiler gewählt. Dort ist der ehemalige Polizeibeamte langjähriger SPD-Vorsitzender des Stadtbezirks, dort ist der Wahlkreis des Landtagsabgeordneten. Seine Ansage: „Als sozialer Demokrat, Polizeibeamter und Gewerkschafter will ich alles dazu beitragen, dass Sie mit offenen Herzen Ihr Leben in Sicherheit und Zuversicht leben können. Ich kenne das Leben in Köln und will dafür kämpfen, dass Ihr Alltag Schritt für Schritt einfacher und stressfreier wird. Und dass Köln sein Hätz am rechten Fleck behält.“

Andreas Kossiski: OB-Kandidat der SPD kommt aus dem Norden

Kossiski wurde in Itzehoe an der Nordsee geboren. Und das hört man auch. Dazu sagt er: „Seit über 20 Jahren lebe ich in dieser wundervollen Stadt. Als Enkel rheinischer Großeltern bin ich damals zurück nach Hause gekommen. Im Gespräch mit mir werden Sie allerdings schnell merken, dass ich meine Wurzeln auch in Norddeutschland habe. So ein Akzent geht nun einmal nicht mehr weg. In Köln können wir alles schaffen und die frische Brise von der Waterkant bringe ich dafür gerne mit.“

Kossiski ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. Er engagiert sich gegen Rechtsextremismus und für den Sport in Köln. Das macht den Gewerkschafter und Sicherheitsexperten für eine breite Wählerschaft interessant - auch für CDU-Anhänger, die mit OB Henriette Reker nicht zufrieden sind.

Neuer SPD-Kandidat: Grüne bleiben zunächst entspannt

Erste Reaktionen der Grünen zeugen von deren gewachsenen, starken Selbstbewusstsein. Ein Spitzen-Grüner zum EXPRESS: „So lange die SPD und ihr Kandidat nur die soziale Karte spielen, ist das zwar Balsam für die geschundene sozialdemokratische Seele, entspricht aber nicht den Herausforderungen, vor der eine moderne Metropole in Zeiten des Klimawandels steht.“ Die Kölner CDU-Spitze sehe es gelassen. Ein Christdemokrat sagt: „Ach, schauen wir mal. Nur mit Kritik an zu hohen Mieten kann man in Köln nicht punkten.“

OB-Wahl in Köln: Wahlkampf ist offiziell eröffnet

Der Wahlkampf ist eröffnet. Grüne und CDU werden OB Henriette Reker unterstützen. Die FDP ist unzufrieden aus dem „Rekerianer“-Bündnis ausgeschieden, ebenso die Freien Wähler. Die Ratsgruppe GUT versucht es ebenso wie die Linken mit eigenen Kandidaten.

Es wird sich zeigen, wie die in sich zerstrittene Kölner SPD sich jetzt hinter ihrem OB-Kandidaten Kossiski zusammenraufen kann. Kann sie eine Aufbruchstimmung erzeugen und sich als Alternative zu Reker positionieren? Auf jeden Fall wird es spannend.