Neues Verbot vor KneipenKölner Wirte sehen Sicherheit der Jecken gefährdet: Demo

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Die Drängelgitter: Fluch oder Segen?

von Markus Krücken (krue)

Köln – Das dürfte noch heiß werden... Die Stadt will an Karneval die sogenannten Drängelgitter vor den Kneipen verbieten. Grund: Sie machen Sicherheitsbedenken geltend. Es gebe eine große Gefahr durch eventuelle Panik.

Doch da regt sich direkt Protest. Viele Kölner Wirte schließen sich in den sozialen Netzwerken zusammen, wenden sich mit einem Appell an OB Henriette Reker, um das aus ihrer Sicht geplante „schwachsinnige“ Verbot zu kippen.

Für den den morgigen Dienstag hat die IG Gastro deshalb um 18 Uhr zu einer Demo vor dem Rathaus am Alter Markt aufgerufen. „Wir haben große Sorge, wenn wir ohne wichtigste Maßnahmen zur Sicherheit unserer Gäste arbeiten sollen. Lassen Sie uns dieses Jahr die Drängelgitter stehen und danach gemeinsam eine für alle Seiten gute Lösung finden“, appellieren die Organisatoren in ihrem Aufruf an die Stadt.

Alles zum Thema Henriette Reker

„BITTE verhindern Sie, dass das Verbot von Drängelgittern an Karneval durch das Ordnungsamt kontrolliert wird und die Gitter entfernt werden. Es würde für einige Gastronomien unhaltbare und gefährliche Zustände bedeuten“, schreibt Daniel Rabe von der Bagatelle Südstadt stellvertretend.

Sein emotionaler Post verbreitete sich am Freitag Morgen rasant, wurde hunderte Male geteilt.

Kölner Karneval: Viele Gastronomen solidarisieren sich

Auch Martin Schlüter vom Reissdorf am Hahnentor sagt: „Für unsere Logistik wäre ein Verbot hanebüchen und es gäbe unkontrollierbare Szenen vor der Tür, die keiner braucht.

In meiner Gastro-Zeit in Köln seit 1998 ist mir auch kein Fall bekannt, wo Polizeigitter zu Problemen oder Verletzungen geführt hätten.“

Köln: Gastronomen sind in Aufruhr

Schlüter weiter: „Ein sinnvoller Kompromiss wäre, dass man die Drängelgitter nicht vor Fluchtausgänge stellt und die Schlangen Führung nur entlang der Fassade macht.

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Viele Gastronomen sind in Sorge und Aufruhr, spreche hier nicht nur als einzelner Wirt, sondern als Mitgründer für die gesamte Kölner IG Gastro.“

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Gastro-Profi Peter Heising

Peter Heising vom Kultlokal Heising & Adelmann auf der Friesenstraße fragt sich ebenfalls: „Ein pauschales Verbot von Drängelgittern hilft nicht weiter, wie kann ich z.B den Ausgang freihalten, wenn 200 Gäste die Tür blockieren, ohne dass ich einen Freiraum durch Drängelgitter schaffen kann? Es wird jetzt schwierig, sechs Tage vor Karneval eine Lösung zu finden.“

Filos-Wirt Costa Fotiadis fürchtet: „Dann herrscht die Ellbogenmentalität.“

Costa Fotiadis vom Filos nahe des Chlodwigplatzes: „Ohne die Gitter wird alles unkontrolliert sein. Mit den Gittern stehen die Leute brav an der Tür, die Securityleute nehmen die Aggressivität da raus. Ohne die Gitter aber wird das Chaos regieren. Dann herrscht die Ellbogenmentalität.“

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Erfahren im Gastro-Geschäft: Frank Engels

Altstadt-Wirt Frank Engels: „Kann die Entscheidung der Stadt nicht nachvollziehen!“

Auch Altstadt-Wirt Frank Engels stmmt ein: „Ich empfinde die Drängelgitter als sinnvolle Sicherheitsmaßnahme, um den Publikumsstrom gezielt zu leiten.

Durch die Absperrungen hält man sich die Leute gezielt von der Türe fern, das hat auch Vorteile, wenn mal Panik oder ein Feuer ausbricht. Ich kann die Entscheidung der Stadt nicht nachvollziehen.“

Ob der Appell an die OB Gehör findet? Viele Tage bis Weiberfastnacht sind es jedenfalls nicht mehr...