Neues AlbumLegendäre Kölsch-Rocker sind zurück – und feiern Jubiläum

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Frank Hocker, Gerd Köster, Gitarrist Friso Lücht und Produzent Dieter Krauthausen (v.l.) im Kölner Tonstudio.

Köln – Se sin widder do, die kölschen Rock-Heroen Gerd Köster (62) und Frank Hocker (63). Jetzt driehen se widder ihr Runde in un um Kölle.

Im Gepäck: ihr neues Album „Fremde Feddere“ („Fremde Federn“). Köster zum EXPRESS: „Es sind 13 Lieblingssongs, bei denen wir immer dachten, die hätten wir auch gern gemacht, und das haben wir jetzt getan, Wir schmücken uns mit fremden Federn, allerdings mit kölschen Texten.“

Gemeinsamer Lieblingssong ist „Bobby Brown“ von Rocklegende Frank Zappa (1940 bis 1993). Bei Köster/Hocker heißt er „Nobbi Braun“. Wer Kölsch versteht, hört die Geschichte eines jungen Mannes, der auf eine Elite-Uni geht und da sexuelle Vorlieben an sich entdeckt, von denen er vorher noch nie was gehört hatte – typisch Köster.

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Kölner Rock-Legenden können besonderes Jubiläum feiern

Mit „Fremde Feddere“ könnten der „Jächt" und Frank ein besonderes Jubiläum feiern: ein halbes Jahrhundert Freundschaft. Sie lernten sich 1969 im Gymnasium in Nippes kennen, fanden viele Gemeinsamkeiten: „Als die Haare länger wurden, stellten wir fest, dass wir nicht nur die gleiche Musik mochten“, erinnert sich Köster. „Unsere Vorlieben waren die Rolling Stones, Marx Brothers, Frank Zappa, die Zeitschrift Pardon und obergäriges Bier.“

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Gerd Köster bei den Aufnahmen in Köln-Raderberg.

40 der 50 Jahre schrieben sie viele Kapitel kölscher Rock-Geschichte. Nach ersten Versuchen in diversen Heizungskellern gründeten sie die Band „Zarah Zylinder“. 1979 wurde Köster dann Sänger bei der „Schroeder Roadshow“, Hocker folgte kurze Zeit später. Und in einer Schroeder-Pause 1982 gründeten sie „Die Jeilen Träumer“ und später „Die Erbförster“.

Die Idee zu kölschen Texten kam in Südstadt-Kneipe

Vor 30 Jahren kam bei Köster die kölsche Sproch ins Spiel. Er kölschte Texte des US-Sängers Tom Waits ein, ging mit ihnen mit der Band „The Piano Has Been Drinking“ auf Deutschland-Tour: „Die Idee entstand in der Südstadt-Kneipe ,Out‘, in der der Tom-Waits-Song ,Innocent When You Dream‘ der Rausschmeißer war. Es ist ein Song, den man in Kölsch sehr gut rüberbringen kann. Es war uns zwar klar, dass wir mit Kölsch keinen Hit landen können, weil das zu regional ist. Aber das war uns egal.“

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Gerd Köster, Friso Lücht und Frank Hocker (v.l.) beim EXPRESS-Besuch im Studio.

Warum ist er bei Kölsch geblieben? „Das ist beim Singen am Organischsten, ich bin damit aufgewachsen. Englisch wäre für mich halbseiden.“

Der Erfolg ist nicht regional geblieben: 2018 wurden sie mit dem „Deutschen Liederpreis“ der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ausgezeichnet.

Aufnahmen im Raderberger Studio Boecker

Mit im Raderberger Studio Boecker waren für „Fremde Feddere“ Kozmic-Blue-Chef Gerhard Sagemüller, Friso Lücht (Köbes Underground), Peter Haaser, Riedel Diegel. Produzent: Dieter Krauthausen. Live geht’s am 25. April los. Dann stellen Köster, Hocker und ihr friesischer Gitarrist Helmut Krumminga (57) ihr neues Programm „Wupp“ im Green’s Club (im Stadion) vor.

Und dann driehen se widder ihr Runde in un um Kölle …