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Nebenbuhler fast getötetKöln: Angeklagter mit Heiratsantrag im „perfekten” Moment

Nebenbuhler niedergestochen

Der Angeklagte beim Prozessauftakt im Kölner Landgericht. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

Köln/Leverkusen – Er soll seinen Nebenbuhler regelrecht aufgeschlitzt haben: Im Prozess wegen versuchten Mordes ging der 34-jährige Angeklagte am Montag (1. März) symbolisch auf die Knie. 

  • Nebenbuhler in Kölner Königsforst gelockt
  • Opfer aus Leverkusen lebensgefährlich verletzt
  • Heiratsantrag bei Prozess in Köln

Der 34-Jährige machte seiner Partnerin (32), die ihn betrogen hatte, im Gerichtssaal einen Heiratsantrag. Die Frau wurde gerade als Zeugin in die Mangel genommen – als Verlobte aber könnte sie vom Aussageverweigerungsrecht Gebrauch machen ...

Nebenbuhler fast getötet: Trotz des Antrags setzt Gericht Zeugenbefragung fort

Doch das Gericht setzte die Befragung der Zeugin trotz des Antrags, den die 32-Jährige unter Tränen annahm, fort, wie die Kölnische Rundschau zuerst berichtete. „Die Kammer geht davon aus, dass es bei dem Verlöbnis hier nur darum geht, eine Aussage zu verhindern“, so die Begründung. 

Dem Heiratsantrag war eine zweistündige, streckenweise scharf und laut geführte Erörterung des Beziehungsstatus’ des Angeklagten und der 32-Jährigen vorangegangen. Das Paar hat eine gemeinsame Tochter. 

Der Angeklagte muss sich seit dem 24. Februar wegen des versuchten heimtückischen Mordes vor dem Kölner Landgericht verantworten. Er soll am 2. Mai 2020 den Geliebten (36) seiner Partnerin für eine angebliche Aussprache in den Königsforst gelockt, dort niedergestochen und lebensgefährlich verletzt haben. Motiv: Eifersucht. 

Prozess vor Kölner Landgericht: Angeklagter bestreitet Tötungsabsicht

Am ersten Verhandlungstag hatte der Angeklagte eine Auseinandersetzung eingeräumt, aber einen Mordversuch bestritten. „Ich wollte die Sache mit ihm von Mann zu Mann klären“, so der 34-Jährige. Er habe „Klartext reden“ wollen. 

Es sei dann aber zu einer Rangelei gekommen. Dabei habe er eine Scherbe zu greifen bekommen und damit zugeschlagen, erzählte der Angeklagte weiter. Anschließend habe er seinen Kontrahenten im Wald zurückgelassen. 

Laut Anklage hatte der Angeklagte herausgefunden, dass seine Lebensgefährtin ihn seit Wochen betrügt – mit einem Mann aus Leverkusen. Am Tattag soll er daher zu dem Haus des Nebenbuhlers gefahren sein und sich auf Lauer gelegt haben.

Köln: Angeklagter lockte Nebenbuhler in Wald, um Sache „unter Männern“ zu klären

Als das Paar gegen 19 Uhr das Haus verließ und im Wagen der Frau wegfuhr, soll sich der gehörnte Mann dahintergeklemmt haben. Die Frau erkannte ihn allerdings im Rückspiegel, woraufhin es laut Anklage zu einer Verfolgungsfahrt kam. Schließlich soll der Betrogene per Telefon vorgeschlagen haben, die Sache „unter Männern“ zu klären. 

An der Anschlussstelle Königsforst fuhren beide Autos von der A3 ab und trafen sich an einer nahen Tankstelle. Dort stieg der Rivale zu dem Angeklagten ins Auto. Der gab direkt Gas. Der Nebenbuhler soll aber weiterhin „nur“ mit einer verbalen Auseinandersetzung gerechnet haben. 

Bluttat im Kölner Königsforst – Angeklagter nahm Tod billigend in Kauf

In Rath-Heumar fuhr der Mann in den Wald, bis er eine nicht einsehbare Stelle erreicht hatte. Dort schüttete er dem 36-Jährige eine Flüssigkeit ins Gesicht, so die Anklage. Aus Angst ergriff das mutmaßliche Opfer die Flucht.

Doch der 34-Jährige soll ihn eingeholt und ihm zunächst mit einem scharfen Gegenstand gegen den Hinterkopf geschlagen haben. Mit stark blutender Wunde geriet der Flüchtige ins Stolpern und stürzte zu Boden. 

Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass der Angeschuldigte nun zweimal auf den Rivalen einstach. So soll er ihm unter anderem eine rund fünf Zentimeter tiefe Wunde im Lendenwirbelbereich zugefügt haben. Laut Anklage nahm er dabei den Tod des Opfers zumindest billigend in Kauf. 

Bluttat Köln: Opfer aus Leverkusen wurde nur durch Not-OP gerettet

Durch die tiefe Verletzung verlor der Leverkusener viel Blut. Spaziergängerinnen fanden ihn vermutlich gerade noch rechtzeitig und alarmierten den Rettungsdienst. Im Krankenhaus konnte der 36-Jährige nur durch eine Not-OP gerettet werden. 

Ohne die Hilfe, so die Staatsanwaltschaft, wäre der Mann aufgrund des hohen Blutverlustes von zwei Litern gestorben.

Der Tatverdächtige war nach dem Vorfall geflüchtet. Am 7. Mai wurde gegen ihn Haftbefehl, am 8. Mai ein europäischer Haftbefehl erlassen. Dieser führte zu seiner Festnahme. Seit Ende August sitzt der inzwischen 34-Jährige in Köln in U-Haft. 

Der Prozess ist mit weiteren sechs Verhandlungsterminen bis zum 24. März terminiert. (iri, mit dpa)