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Entscheidung gefallenNächtliche Ausgangssperre für Köln: Es ginge noch ganz anders

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Die Schildergasse, fast menschenleer, wie hier nachts im Januar 2021: Durch die Ausgangssperre soll hier von 21 Uhr bis 5 Uhr morgens tote Hose herrschen. 

von Jan Wördenweber (jan)

Köln – Der Krisenstab der Stadt Köln hat am Freitag, 16. April, eine nächtliche Ausgangssperre verkündet. Bereits im Vorfeld wurde viel über das so genannte letzte Mittel, die Ultima Ratio, diskutiert: Sinn oder Unsinn? Der EXPRESS-Kommentar über den Eingriff in unsere Freiheitsrechte.

Abends noch mal eine Runde um den Block. Frische Luft schnappen, wenn der Partner Zicken macht oder einem ganz einfach die Decke auf den Kopf fällt: Ab 21 Uhr ist das nun in Köln aufgrund der verkündeten Ausgangssperre nicht mehr möglich. 

Ausgangssperre Köln: Eingriff in unser Privatleben

Ja, es ist ein eklatanter Eingriff in unser Privatleben. Die persönliche Freiheit, unser höchstes Gut, wird beschnitten. Aber wird sie das wirklich erst jetzt? Gefühlt sind wir doch schon seit mehr als einem Jahr gefangen in diesem Pandemie-Käfig: keine Reisen, kein Shopping-Bummel, keine Familienfeiern, keine Kneipen-Besuche mit Freunden, keine Theater- oder Konzertbesuche und so weiter.

Alles zum Thema Corona

Jetzt nachts zu Hause bleiben zu müssen, haben Millionen andere EU-Bürger auch schon hinnehmen müssen. Und mit Erfolg: In anderen Ländern haben Ausgangssperren die Zahl der Neuinfektionen zurückgehen lassen.

Ausgangssperre für Köln: Wirkung in anderen EU-Ländern

Zugegeben, es gibt bislang keine abschließenden Studien über die Wirksamkeit solcher Ausgangssperren, daher lässt sich über den Sinn auch streiten. Zumal das Risiko einer Infektion an der frischen Luft geringer ist als in geschlossenen Räumen. 

Aber: Der Blick in andere Länder zeigt, dass Ausgangssperren deutliche Auswirkungen auf das Mobilitätsverhalten der Bürger haben, das wiederum Einfluss auf das Infektionsgeschehen hat. Die Zahl der Neuansteckungen ging zurück.

Ausgangssperre für Köln: Zahl der Corona-Infektionen verringern

Treffen zum Kiosk-Bier ohne Abstand und Maske sollen so unterbunden werden. Und dass Menschen abends zu Verabredungen in privaten Räumen unterwegs sind. Denn genau dort ist das Infektionsrisiko am größten.

Es ginge noch ganz anders: Gewiss hätten Ausgangsperren zu Tagzeiten einen noch größeren Effekt. In Portugal etwa sank die Inzidenz so von 900 auf 40. Von solch einer Hardcore-Bremse bleibt Köln verschont. Gleichwohl sollte die Entscheidung der Stadt jedem Einzelnen klar machen, in was für einer wichtigen und entscheidenden Phase der Pandemie wir uns befinden.

Die dramatische Lage in Kölns Kliniken haben den Druck auf die Stadtspitze um OB Henriette Reker und Stadtdirektorin Andrea Blome noch einmal erhöht. In dieser Woche mussten in Köln Rettungswagen vor Kölner Krankenhäusern kehrt machen, weil keine Patienten mehr aufgenommen werden konnten.

Wer da nicht handelt, würde seiner Verantwortung nicht gerecht. Und wer in dieser Situation immer noch meint, unbedingt nachts um die Häuser ziehen zu müssen, hat kein Problem mit seinem Freiheitsdrang, sondern mit seinem Ego.