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Nach Horror-LebenHürth: Das neue Glück von Alma, Dorle und Betty bei Laura-Maria (21)

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Laura-Maria beobachtet die Legehennen, als sie erstmals in ihrem Leben ein Außengehege erleben.

von Oliver Meyer (mey)

Hürth – Da lachen die Hühner tatsächlich. Denn rund ein Jahr lang wurden sie als Legehennen missbraucht, in engen Verhältnissen ohne Tageslicht gehalten. Jetzt bekommen 600 Hennen aus einer solchen Zucht eine Chance auf ein artgerechtes Leben.

Denn Tierschützer von Hühnerrettung.de haben die Hennen übernommen und für sie neue liebevolle Besitzer gefunden. EXPRESS war dabei, als Laura-Maria (21) aus Hürth mit ihren Eltern drei Tiere aufnahm.

Hürther Hühner-Glück: Tierschützer retten 600 Hennen 

Man kennt die fürchterlichen Bilder aus Massenhaltungen. Hühner ohne Federn, ihre Körper ausgemergelt und von eitrigen Beulen überzogen. Laura-Maria und ihre Eltern Petra (53) und Heinz-Dieter (54) besitzen einen herrlichen Garten mit einem alten Taubenschlag, den sie nun für die Neuankömmlinge einrichteten.

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„Wir freuen uns einfach, dass wir ihnen ein neues Leben nach diesem Horror bieten können. Dabei sind wir total gespannt, wie sie reagieren werden, wenn sie erstmals in ihrem Leben die Sonne sehen, im Garten umherlaufen und einen gemütlichen Stall vorfinden“, sagt die Auszubildende Laura-Maria.

Hürther Hühner-Glück: Dann geschieht plötzlich Unglaubliches

Als sie dann am vergangenen Wochenende die Tür der Transportbox öffnet, geschieht Unglaubliches. Denn eine Henne nach der anderen spaziert langsam aus der Box und nimmt sofort das neue Heim unter die Lupe. Sie scharren, gackern sofort und erkunden den Stall, als seien sie tatsächlich ganz normale Hühner. Keine Spur von Angst oder Zurückhaltung.

„Wir hätten nie geglaubt, dass sie sogar in das Außengehege laufen und sich dort umschauen. Wir waren total fasziniert, wie schnell sie zutraulich sind“, stellt die Familie bereits nach einer Stunde einstimmig fest. So richtig perfekt war die Sache dann, als schon ein Tag später drei Eier im Stall lagen. Offensichtlich ein kleines Geschenk an die Familie, die sich so sehr bemüht, dass die Hühner fortan ein glückliches Leben führen können.

Hürther Hühner-Glück: Noch sind sie nicht über den Berg

Aber ein wenig Bangen und Hoffen bleibt. „Nicht alle Tiere überleben leider den Wechsel in das neue Leben“, weiß Laura-Maria. „Einige sind einfach so krank und schwach, dass sie dann eines Tages dann doch tot im Stall liegen.“

Bislang sieht alles so aus, dass Alma, Betty und Dorle noch einige glückliche Hühner-Jahre erleben dürfen. Bald sollen sie noch Gesellschaft bekommen. Denn Laura-Maria will nicht etwa Hamster oder Hasen anschaffen. „Ich würde gern ein paar Wachteln anschaffen“, verriet sie. „Die Eier schmecken besonders gut.“ 

Hühner-Glück: So kamen die Legehennen ins Rheinland

Hühnerrettung ist ein Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Massentierhaltung zu bekämpfen. „Wir klauen die Hühner nicht etwa nachts aus den Anlagen, denn das wäre eine Straftat. Wir verhandeln mit den Betreibern solcher Haltungen und übernehmen die Hühner ganz legal, bevor sie im Schlachthof landen“, erklärt Anja Borth von der Hühnerrettung NRW.

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Damit sich der Verein finanzieren kann, werden die Hühner zwar kostenlos abgegeben, die neuen Paten aber um eine Spende gebeten. Am vergangenen Samstag wurden 600 Legehennen in einem Betrieb im Ruhrgebiet eingefangen und dann in ganz NRW verteilt.

Tierschützer sehen neuen Trend zur Haltung von geretteten Hennen

Im Rheinland haben 20 Paten insgesamt 70 Hühner aufgenommen und 850 Euro gespendet. „Damit bezahlen wir Kosten für Tierärzte oder die Tierklinik für Hühner, die noch zu erkrankt für eine Vermittlung sind.

Auch Schutzkleidung, Desinfektionsmittel oder Transportboxen müssen davon beschafft werden. Wir sind froh, dass es derzeit diesen Trend bei den Menschen gibt, Nutztieren aus Massenhaltungen ein zweites Leben zu schenken“, erklärt Anja Borth.