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Nach Corona-CoupKölner Künstler erklärt was Banksy zum Graffiti-Gott macht

Banksy

Krankenhaus-Leiterin Paula Head mit dem Corona-Werk von Banksy an der Wand.

von Markus Krücken (krue)

Köln – Er hat es wieder getan.

Mit seinem Corona-Werk im General Hospital von Southampton hat der anonyme Künstler Banksy erneut weltweites Interesse erregt.

Es soll versteigert werden und die Einnahmen sollen dem britischen Gesundheitssystem zugute kommen. Den Helfern in der Corona-Krise ist das gerahmte Bild gewidmet.

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Banksys Werke erzielen Rekorderlöse

Wer sich hinter dem Pseudonym verbirgt, ist ein Geheimnis. Mythen und Legenden ranken sich schon jetzt um das Phänomen aus England.

Banksys Bilder erzielen Rekorderlöse. 9,8 Millionen Pfund brachte allein bei Sotheby´s das Bild im Oktober 2019 ein, das das britische Parlament voller Affen zeigt.

Doch weiß man kaum etwas über den Streetart-König, der 1973 geboren worden sein soll.

Angeblich stamme er aus Bristol und sei in den 90ern nach London gezogen.

Ist es eine Einzelperson oder vielleicht eine Gruppe von Künstlern, die unter dem Namen Banksy vereinigt sind? Die Spekulationen in der Szene schießen schon länger ins Kraut.

Peter Mück ist von Banksy inspiriert

Der Kölner Peter Mück erklärt EXPRESS das Wunder Banksy aus der Sicht eines Kollegen: „Banksy ist sicherlich für viele Künstler Inspiration und Vorbild“, sagt der Scratchart-Künstler. „Ich selbst fühle mich von ihm thematisch auch beeinflusst. Banksy modifiziert bekannte Werke und erzielt so oft einen Eyecatcher, der dabei thematisch politische Themen bearbeitet und oft auf soziale Missstände hinweist.“

Gerade das Rätsel wer er oder sie denn sei, mache die Werke zum Kult.

Mück: „Seine künstlerische Anonymität suggeriert im Übrigen in meine Augen die Tatsache, das „Jeder“ eigentlich ein Banksy sein kann, frei nach dem beuys´schen Ausspruch, dass jeder Mensch ein Künstler sein kann.

Dabei kommt es aber nicht darauf an, ihn zu kopieren, sondern ihn zu variieren, seine Ideen aufzugreifen und sie mit seiner persönlichen Bildsprache fortzuführen.

Dass niemand das Rad neu erfinden kann, ist bekannt, aber dass es unter Künstlern (oder etwa auch unter Musikern) ein geheimes Netzwerk gibt, in dem jeder den anderen beeinflusst, ist ebenfalls eine Tatsache. Denn auch Banksy hatte seine Vorbilder, wie etwa den französischen Pochoir-Künstlers Blek le Rat.“

Peter Mück: Die Ratte im Spiegel finde ich am besten

Mück fertigt seine Streetart-Bilder nicht etwa mit Sprühdosen, sondern er kratzt seine Motive mit einer feinen Stahlnadel in Acrylglasplatten. Danach bemalt er die Rückseite mit Acryllacken und fügt als dritte Ebene noch eine Collage hinzu, die durch freigelassene, transparente Acrylglasbereiche sichtbar ist.

Seine Scratchings bedienen sich dabei eigentlich Stilelementen des Vandalismus, wie sie etwa an zerkratzten Schaufenster- oder Straßenbahnscheiben zu sehen sind, was den Motiven einen interessanten doppelten Boden gibt.

„Ich hole mir so die Illegialität der Graffitis in meine Arbeiten“, sagt der Künstler augenzwinkernd.

Und arbeitet daher durchaus in der Tradition des mystischen Briten.

Hier lesen Sie mehr:  Banksy eröffnet Geschäft – aber keiner darf rein

„Um auf Banksy zurückzukommen...“, führt er fort, „..Ratten sind neben Affen in seinen Werken als Personifikationen zu sehen; oft halten sie dem Menschen einen Spiegel vor. Auch sie arbeiten in einem geheimen Netzwerk und dienen als Nachrichtenübermittler. Am treffendsten finde ich das Motiv der Ratte im Spiegel, die ihre Tage in Strichen abzählt, so wie es zurzeit sicher einige Menschen tun, die in Corona-Zeiten in ihren Wohnungen eingesperrt sind.“

Und was sagt der Kollege über das aktuelle Corona-Werk aus Southampton?

Corona-Werk ist eine Weiterentwicklung

Mück: „Banksy hat sich jetzt auf seine eigene Art und Weise bei den Heldinnen der aktuellen Corona-Pandemie bedankt: Den Krankenschwestern!

Er hat sich also nicht nur auf die Fahne geschrieben, soziale Missstände in seinen Werken anzuprangern, sondern diese auch gleichzeitig in einem gewissen Maße zu bekämpfen. Für mich als Künstler und Bewunderer ist das die logische Konsequenz seines Schaffens.“