Nach Badeunfällen in KölnRettungskräfte proben Ernstfall und haben dringenden Appell

Kölner Rettungskräfte proben Einsatz mit ertrinkender Person am Fühlinger See.

Rettungskräfte ziehen bei der Übung am Fühlinger See in Köln am Sonntag (20. Juni) eine Person aus dem Wasser.

Köln. Wenn es ernst wird, sind sie gefragt. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und die Feuerwehr Köln haben am Sonntag (20. Juni) eine Rettungsübung auf dem Fühlinger See durchgeführt. Der Ernstfall war erst einen Tag zuvor am Samstag (19. Juni) eingetreten, als ein Mann bewusstlos aus dem Wasser gerettet werden musste.

Köln: Feuerwer und DLRG proben Rettungseinsatz am Fühlinger See

Das Szenario: Eine Person kann sich nicht mehr über Wasser halten und die Rettungsschwimmer müssen sie aus dem See bergen. Ein Boot nähert sich der inszenierten Unfallstelle, so dass Taucher die Person schnell erreichen können. Mit einem Echolot unterstützt die Freiwillige Feuerwehr Fühlingen die Übung. Mit diesem Gerät kann etwa die Tiefe des Gewässers gemessen werden.

Ein Notarzt erläuterte und demonstrierte darüber hinaus mögliche medizinische Maßnahmen, wie etwa eine Reanimation, die häufig bei Ertrinkenden angewendet werden muss, weil sie in den meisten Fällen unter Wasser das Bewusstsein verlieren.

So war es auch am Samstag (19. Juni) geschehen, als ein Mann im Fühlinger See vermisst wurde. Er konnte geborgen und in ein Krankenhaus gebracht werden. Auch am Sonntag gab es noch keine Entwarnung, er wird weiterhin intensivmedizinisch behandelt. Wenige Tage zuvor, am Dienstag (15. Juni) musste ein sechsjähriges Kind aus dem Fühlinger See gerettet werden.

Mit der Übung in Chorweiler wollen die Rettungskräfte die Menschen für die Gefahren beim Schwimmen sensibilisieren.

Dr. Christian Miller, Leiter der Kölner Feuerwehr, appelliert daher: „Die Gefahr beim Baden wird noch immer unterschätzt. Unvorhersehbare Strömungen, das Überschätzen der eigenen Schwimmfähigkeiten und falsches Verhalten im und am Wasser führen immer wieder zu tragischen Unfällen. Die haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräfte geben zwar in jedem Einzelfall ihr Bestes, können aber oft leider nicht mehr helfen. Deshalb mein Aufruf: Achten Sie bitte auf sich und andere, schwimmen Sie nicht im Rhein und nutzen Sie möglichst bewachte Badestellen oder Freibäder.“

Die Feuerwehr Köln wurde im Jahr 2020 zu 47 Einsätzen mit den Stichworten „PWasser“ (Person in Wasser) und „PRhein“ (Person im Rhein) alarmiert. Neun Menschen wurden gerettet, zwei geborgen und eine blieb vermisst. Seit Beginn des Jahres 2021 gab es 22 Alarmierungen, bei denen elf Menschen gerettet und zwei unter laufender Reanimation ins Krankenhaus gebracht wurden.

Laut Zahlen der DLRG ertranken im Jahr 2020 bundesweit mindestens 378 Menschen, davon 335 in Binnengewässern. In Nordrhein-Westfalen verloren 47 Menschen ihr Leben. (aa)