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MissbrauchsskandalNeue Vorwürfe gegen Kölner Kardinal – Woelki wehrt sich

Woelki

Gegen Kardinal Rainer Maria Woelki, hier im März bei der Pressekonferenz zum Missbrauchsgutachten, gibt es neue Vorwürfe.

Köln – Der wegen Vertuschungsvorwürfen unter Druck stehende Kölner Kardinal Rainer Woelki wusste einem Medienbericht zufolge schon deutlich früher von den Missbrauchsvorwürfen gegen einen Geistlichen aus seinem Bistum als bislang bekannt.

  • Missbrauchsvorwürfe in Kölner Erzbistum
  • Neue Vorwürfe gegen Kardinal Woelki
  • Geistlicher aus Bistum Köln beschuldigt

Wie die „Bild“ berichtet, soll Woelki bereits im Jahr 2010 von einem Gemeindemitglied darüber informiert worden sein, dass der im Januar 2021 angezeigte Geistliche D. „kein normales Verhältnis zu Messdienern hatte“. Die Zeitung beruft sich auf eine interne Mitteilung des Generalvikariats.

Kölner Kardinal Woelki: Bestreitet Kenntnis von Missbrauchsvorwürfen

In der internen Mitteilung ist laut „Bild“ von ständigen „anzüglichen“ Sprüchen des Geistlichen D. sowie von Sauna-Besuchen mit Messdienern die Rede. Der beschuldigte Geistliche hatte demnach bei einer polizeilichen Vernehmung im Jahr 2001 sexuelle Handlungen mit einem minderjährigen und obdachlosen Prostituierten eingestanden.

Alles zum Thema Polizeimeldungen

Im Jahr 2018 sei der damalige Missbrauchsermittler des Bistums zu dem Schluss gekommen, dass aufgrund der Hinweise im Jahr 2010 „weitere Schritte“ hätten eingeleitet werden müssen. Woelki hatte bei einer Pressekonferenz im März erklärt, dass er in seiner Zeit als Weihbischof von 2003 bis 2011 mit keinerlei Missbrauchsfällen konfrontiert worden sei.

Kölner Kardinal Woelki: Rücktritt gefordert

Der Vorsitzende der Deutschen Kinderhilfe, Rainer Becker, forderte in der „Bild“ den Rücktritt Woelkis. In der Affäre um die Vertuschung von Missbrauchsvorwürfen im Kölner Erzbistum tue sich „ein Abgrund“ auf, der „wirklich unerträglich“ sei, sagte Becker. 

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat Vertuschungsvorwürfe zurückgewiesen. Das Erzbistum Köln teilte am Donnerstag, 29. April, mit, die von „Bild“ angeführten Akten und Notizen seien „weder geheim noch neu“. Sie seien Bestandteil des Materials, das das Erzbistum dem Gutachter Björn Gercke zur Verfügung gestellt habe.

Gercke hatte untersucht, ob Verantwortliche des Erzbistums Köln Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs von Kindern durch Priester vertuscht hatten. „Professor Gercke hat auch dieses Material bereits in seiner Untersuchung vom März 2021 bewertet und hier eindeutig keine Pflichtverletzung aufseiten des Kardinals festgestellt“, hielt das Erzbistum fest. „Alle Vorgänge sind im Abschlussbericht dokumentiert und veröffentlicht. Jeder Interessierte kann dies nachvollziehen.“

Kölner Kardinal Woelki: Erzbistum nimmt Verfahren wieder auf

Zu der Beförderung des Pfarrers hatte das Erzbistum bereits am Dienstag mitgeteilt, 2017 sei lediglich ein nicht strafbarer Vorfall aus dem Jahr 2001 eindeutig belegt gewesen. Ende vergangenen Jahres habe das Erzbistum dann neue Erkenntnisse zu einem Vorwurf gegen den Pfarrer aus dem Jahr 1995 erlangt. Im Januar dieses Jahres sei der Fall der Staatsanwaltschaft Düsseldorf übergeben worden. Bis zur Klärung der Vorwürfe sei der Pfarrer beurlaubt. Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft Düsseldorf die Ermittlungen wegen Verjährung eingestellt.

Jetzt aber nimmt das Erzbistum Köln das kirchenrechtliche Verfahren wieder auf: „Zur Fortführung des kirchenrechtlichen Verfahrens gehört die Anhörung des Beschuldigten, weitere Recherche und Beweissammlung sowie die Anhörung von Zeugen. Da es sich bei dem Beschuldigten um einen Kleriker handelt, folgt dann die Meldung nach Rom, das heißt, das Untersuchungsergebnis wird an die römische Glaubenskongregation weitergeleitet. Wird hier ein kirchenrechtlich relevantes Fehlverhalten festgestellt, folgt eine direkte Festlegung des Strafmaßes durch die Glaubenskongregation oder ein kirchlicher Strafprozess. Wird kein Fehlverhalten nachgewiesen, wird der Beschuldigte rehabilitiert.“

Das im vergangenen Monat vorgestellte Gercke-Gutachten hatte Kardinal Woelki entlastet. Mehreren anderen Bistumsverantwortlichen hatten die Gutachter dagegen Pflichtverletzungen vorgeworfen. Zu ihnen gehören Woelkis 2017 verstorbener Vorgänger Joachim Meisner und der Hamburger Erzbischof Stefan Heße, der als Reaktion darauf dem Papst seinen Amtsverzicht anbot. Die Kölner Weihbischöfe Dominikus Schwaderlapp und Ansgar Puff sowie der Kirchenrichter Günter Assenmacher wurden beurlaubt. (mit dpa)