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Milliardengeschäft mit Gras18 Tonnen kommen zu uns: Köln wird zur Hanf-Hochburg

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Die Produktion von Cannabis-Pflanzen für den medizinischen Gebrauch ist ein Wachstumsmarkt.

von Maternus Hilger (hil)

Köln – Cannabis ganz legal auf Rezept für schwerkranke Schmerzpatienten. Die Entscheidung vom 10. März 2017 sorgte nicht nur bei Betroffenen für Glücksgefühle.

Sie sorgte auch für einen wahren Goldrausch. Wo bisher nur Drogenbarone abkassierten, wittern seitdem Investoren das große saubere Geschäft mit der Hanfpflanze.

Hier lesen: Cannabis auf Rezept wollen mehr Deutsche als gedacht, Krankenkassen sind überrascht

Medizinisches Cannabis auf Rezept

Vor der Zulassung fristete medizinisches Cannabis ein Nischendasein, nur etwa 1000 Kranke bekamen es per Ausnahmegenehmigung. 

Seine Wirkstoffe wie THC helfen z.B. bei Spastiken, etwa bei Multipler Sklerose, bei Epilepsien oder auch bei Übelkeit nach Chemotherapien.

Kein Wunder, dass seit 2017 die Nachfrage rapide steigt. Oft müssen Patienten aber Wochen auf ihre Medikamente warten.

Importware Cannabis

Bisher wird medizinisches Cannabis vor allem aus Kanada, den Niederlanden und wohl bald auch aus Israel importiert. Aber es gibt jetzt schon Engpässe.

Deshalb hoffen Investoren darauf, dass der Anbau unter staatlicher Aufsicht bald auch bei uns möglich sein wird. 6,6 Tonnen Blüten sollen in den kommenden vier Jahren geerntet werden.

Es gab jedoch Probleme mit den Ausschreibungen. Eine Entscheidung fällt wohl im Frühjahr. Anbau, Vertrieb und Verkauf – das ist ein lukrativer Markt mit hohen Gewinnmargen. 

Bei Herstellerkosten von wenigen Euro pro Gramm liegt allein schon der Apothekenpreis bei etwa 25 Euro pro Gramm.

Lukratives Geschäftsmodell

Vom Boom profitieren nicht nur Apotheken, sondern auch Firmen wie Cannamedical Pharma in Köln, die mit dem Vertrieb von Cannabisblüten erfolgreich ist.

Firmenchef David Henn setzte mit der Firmengründung Ende 2016 auf das richtige Cannabis-Pferd.

2018 hat Cannamedical nach eigenen Angaben einen hohen einstelligen Millionenbetrag umgesetzt:

Und nicht nur das: „Als erstes Unternehmen in Deutschland werden wir in den nächsten Jahren mehrere Millionen Euro in ein voll integriertes Cannabis Forschungs- und Verarbeitungszentrum investieren. Hierzu planen wir mit bis zu 50 neuen Arbeitsplätzen allein am Standort Köln“, so Kristina Quade, Junior Marketing Managerin der Firma zum EXPRESS.

Patientenzahlen steigen

Laut Cannimedical haben in Deutschland rund 60.000 Patienten 2018 Medizinalcannabis bezogen. Perspektivisch seien in Deutschland bis zu 2,5 Millionen Menschen potenzielle Patienten, die mit Medizinalcannabis behandelt werden könnten.

Laut Marktforschern dürfte der globale Markt für medizinisches Cannabis bis 2024 auf satte 55 Milliarden Dollar anschwellen.

Auch viele Firmen, die bisher nichts mit Cannabis zu tun haben, planen einzusteigen, weiß der Deutsche Hanfverband. Die Palette reiche vom Landwirt bis zum Anwalt, der eine neue Firma mit Investoren hochziehen will.

Hanf, die Allzweck-Blüte 

Lukrativ ist auch der Einsatz der Allzweck-Blüten im Kosmetik- oder im Wellnessbereich.

Und – wer hätte das gedacht – längst haben auch Bierbrauer Cannabis als Geldmaschine entdeckt – wie die „Constellation Brand’s“ aus den USA.

Dazu wurden Millionen investiert, um 10 % der Anteile am kanadischen Cannabis-Produzenten Canopy Growth zu erwerben.

Hanf-Bier bald auch bei uns?

Ob deutsche Brauereien nachziehen? Momentan eher nicht.

Wer aber durch den Supermarkt geht oder die online-Angebote durchstöbert, findet schon jetzt viele Produkte, die mit Hanf auf der Verpackung werben.

Angeboten werden neben Bier u.a. Hanfblätter-Tee, Hanfsamen, Hanföl, Hanfmehl, Hanf-Protein-Pulver oder Energy-Drinks.

In Deutschland gelten allerdings Produkt-Richtwerte für den Wirkstoff THC. Noch mehr Gewinne versprechen sich Anleger, wenn Cannabis bei uns völlig legalisiert würde.

Die Entkriminalisierung könnte sogar jährlich zusätzliche Steuermilliarden in die Staatskasse spülen.

Droge hilft Kranken auf Rezept...

...aber legalisiert ist sie bei uns nicht.

Cannabis oder Hanf ist das weltweit am meisten konsumierte Rauschmittel. Besitz und Weitergabe sind in den vielen – auch in Deutschland – Ländern verboten.

Ausnahme ist seit März 2017 die Weitergabe für medizinische Zwecke auf Rezept. Der Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) kann unter anderem Schmerzen lindern.

Eine vollständige Legalisierung wie etwa in Kanada, Uruguay oder in einigen US-Bundesstaaten gibt es bei uns nicht.