Mega-Bohrer kommt nach KölnEr bohrt und bohrt und kommt in Marienburg wieder raus...

Bohrer

Der Tunnelbohrer hat ein Gewicht von 38 Tonnen und einen Durchmesser von 2,43 Metern 

von Ayhan Demirci (ade)

Köln – Bauarbeiter bereiten auf den südlichen Poller Wiesen mit schwerem Gerät die Ankunft einer noch schwereren, roten Maschine vor. Bilder, die an den Kölner U-Bahn-Bau erinnern. Ein neues Köln-Projekt steht bevor!

Der Rheintunnel wird 722 Meter lang

Ab Mai wird sich die Tunnelbohrmaschine zehn Meter unter dem Rheinboden aus der Schäl Sick in Richtung Marienburg bewegen, um am Bayenthalgürtel in Höhe von Hausnummer 7a rauszukommen. Sie wird einen Tunnel von 722 Meter Länge bohren und dafür etwa sechs Wochen brauchen. Die Rhein-Energie will durch den Tunnel eine Transportleitung, einen sogenannten Düker, führen. Er soll ca. zehn Meter unter dem Rheinboden durchführen.

Rheintunnel verbindet Links- und rechtsrheinisch

Anna Reimann von der Unternehmenskommunikation der Rhein-Energie erklärt das interessante Projekt so: „Der Düker soll zwischen den Stadtteilen Marienburg und Poll erstmals in der Geschichte der öffentlichen Wasserversorgung in Köln das links- und rechtsrheinische Trinkwassernetz verbinden. Geografisch bedingt gab es in Köln seit jeher eine Trennung der beiden Trinkwassernetze links und rechts des Rheins.“

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An sehr heißen Tagen braucht die Rhein-Energie mehr Wasser

Diese Struktur sei historisch gewachsen und sei bislang nicht verändert worden. Inzwischen bestünden hervorragende technische Möglichkeiten, die einstige »Barriere Rhein« zu überwinden. Auf Versorgungsengpässe durch technische Ausfälle oder sehr heiße Tage könne man durch die erstmalige Ost-West-Verbindung flexibler reagieren.

Projektleiter Marsel Kropp von der Rhein-Energie leitet die Baustelle, überwacht wird der Bau von einer weiteren Ingenieurin, Julia Busch vom Unternehmen „Babendererde Engineers“ aus Hannover.

„Die Tunnelbohrmaschine wird 24 Stunden am Tag arbeiten“, erklärt Kropp. Ein Risikofaktor sind Bomben auf dem Rheingrund, aber die Kampfmittelexperten der Bezirksregierung haben nach ihren Sondierungen Entwarnung gegeben.

Genehmigt werden Düker durch das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt.  „Die meisten Düker stammen aus den 50er- bis 70er-Jahren“, sagt Joachim Tkotz von der Wasserstraßenüberwachung (sitzt an der Bastei).

Spannend ist der Düker in Höhe Messe bzw. Musical Dome: Der 461 Meter lange Fernwärmetunnel ist begehbar. Berüchtigt ist der 1929 eingeweihte Abwasserdüker zwischen Stammheim und Niehl. Nazis nutzten ihn in den letzten Kriegstagen 1945 zur Flucht ins Rechtsrheinische. Ansonsten queren diverse Strom-, Chemie- und Gasdüker den Rhein.

(exfo)