Lohmar – Die eindrucksvolle Lichterdemo von fast 400 Bauern auf einer Wiese in Lohmar (der Protest gegen die Agrarpolitik, hier mehr lesen) hat ein kurioses Nachspiel: auf die Bauern hagelt es Knöllchen.

Der Vorwurf des Ordnungsamtes gegen den Veranstalter, der die Aktion bei der Kreispolizeibehörde Siegburg angemeldet hatte, lautet auf Ruhestörung. Konkret: das Massen-Hupen der Bauern!

Das wurde offenbar genau gezählt: Vor Ort sei am 18.6.2020 festgestellt worden, dass „in der Zeit von 22:00 Uhr bis 22:38 insgesamt gezählte 170 Mal von den teilnehmenden Traktoren gehupt wurde.“ Die Huperei habe gegen das Landesimmissionsschutzgesetz, also die Lärmverordnungen, verstoßen.

Jetzt soll ein Bußgeldbescheid von 1700 Euro erlassen werden – 170 mal 10 Euro pro Hupen! Der Veranstalter hat die Möglichkeit, sich schriftlich zum Vorgang zu äußern.

Bauer aus Köln kündigt Marsch auf Lohmar an

Von Seiten der Bauern gab es bereits muntere Reaktionen. Markus Wipperfürth, Bauer in Köln-Roggendorf: „Wir werden auf unsere Traktoren steigen, zum Lohmarer Rathaus vorfahren und jeder seine zehn Euro bei der Stadtkasse einzahlen!“

Knöllchenposse von Lohmar: Stadt rudert zurück

Am Freitagmittag dann, nachdem die Bußgeldforderungen die große Runde gemacht hatte, drückte die Stadt Lohmar auf die Bremse. Peter Madel, erster Beigeordneter, erklärte gegenüber EXPRESS, dass im Nachgang der Bauerndemo mehrere telefonische Beschwerden eingegangen waren.

Man habe jetzt ein klärendes Gespräch mit dem Veranstalter geführt. Madel erklärt: „Hierbei wurde festgestellt, dass der Veranstalter vor Ort Maßnahmen ergriffen hat, um ein Hupen zu verhindern und dies auch weitestgehend durchgesetzt hat.“ Das Bußgeldverfahren werde daher beendet. Die Blitzwende - die Knöllchenposse von Lohmar ist perfekt.