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Linie 16Kölner Reporterin von Fahrer attackiert – Polizei Bonn hat Video gesichtet

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Die Sportreporterin Julieth Gonzalez Therán aus Köln, hier an ihrem Arbeitsplatz in Bonn am 3. April, wurde am Samstagabend (10. April) in einer Straßenbahn attackiert.

von Marion Steeger (MS)Adnan Akyüz (aa)

Köln/Bonn – Es war eine fiese Attacke: Die Kölner Sportreporterin Julieth Gonzalez Therán (29) wurde eigenen Angaben zufolge am Samstagabend (10. April) in einer Straßenbahn von einem Mitarbeiter der Stadtwerke Bonn (SWB) angegriffen. Die zuständige Bonner Polizei ermittelt wegen Körperverletzung und auch die SWB sind an dem Fall dran. 

  • Kölner Journalistin in Linie 16 angegriffen
  • Bonner Verkehrsunternehmen SWB an Fall dran
  • Polizei hat Video gesichtet

Was passierte in der Linie 16? Die Bonner Polizei hat das Video von Tatabend inzwischen gesichtet, ermittelt wegen Körperverletzung, bestätigt Polizei-Sprecher Michael Beyer dem EXPRESS. Die Stadtwerke Bonn haben mit dem beschuldigten Fahrer gesprochen. „Der Fall wird intern geprüft, ist noch nicht abgeschlossen“, so SWB-Sprecherin Veronika John. 

Köln: Vorfall in Linie 16

Die Journalistin Julieth Gonzalez Therán arbeitet seit drei Jahren bei der Deutschen Welle in Bonn, wo sie etwa Fußballspiele auf Spanisch kommentiert und den Kanal „Deutsch lernen“ in sozialen Medien mitbetreut. Sie lebt seit November 2020 in Köln, vorher arbeitete die Kolumbianerin etwa für den amerikanischen Sportsender ESPN.

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„Ich bin wegen eines Praktikums 2017 aus Kolumbien nach Deutschland gekommen. So einen gewaltsamen Angriff habe ich bisher aber noch nicht erlebt“, sagte die Reporterin, die etwa auch die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 vor Ort verfolgt hatte, dem EXPRESS.

So hatte die Sportreporterin am Samstag das Bundesligaspiel Stuttgart gegen Dortmund kommentiert und machte sich danach vom DW-Funkhaus in Bonn auf den Heimweg nach Bayenthal. In der Straßenbahn-Linie 16 wurde sie aber kurz nach 21 Uhr ausgerechnet von einem SWB-Fahrer der Stadtwerke Bonn (SWB) attackiert. Die Kölnerin Journalistin ist durch den Angriff total aufgelöst.

Köln: Journalistin Julieth Gonzalez Therán in Straßenbahn angegriffen

An den Abend erinnert sie sich so: „Ich stieg an der Heussallee in die Linie 16 und machte mich auf den Weg nach Hause und begann mit meiner Arbeit für die kommende Nachberichterstattung. Ich verfolgte gerade die Pressekonferenz von Hansi Flick. Dabei hatte ich meine Beine auf den Sitz gegenüber gelegt.“

Seit einem Bootsunfall habe sie Knieprobleme und deshalb „habe ich immer meine Beine gestreckt“, sagte sie. Dann sei es zum Angriff gekommen: „Am Bonner Hauptbahnhof wechselten die Fahrer und der aussteigende Fahrer hat unvermittelt gegen meine Beine getreten und mich dabei angeschrien. Ich war geschockt. Ich habe vor lauter Angst nichts verstanden, sicher hat er sich daran erzürnt, dass ich meine Beine hochgestellt hatte.“

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Die Sportjournalistin Julieth Gonzalez Therán, hier bei der Arbeit, erstattete bei der Polizei Anzeige nach dem Angriff in der Straßenbahn am Samstag (10. April).

Weiter schildert die Reporterin aus Köln: „Für mich kam der Übergriff plötzlich, eine Form von Gewalt, die ich so nicht kenne. Als Frau alleine am Abend unterwegs zu sein und dann auch noch von einem Mitarbeiter der SWB attackiert zu werden, ist das Letzte, womit ich gerechnet hätte. Ich konnte den Fahrer fotografieren und als er es sah, griff er nach meinem Handy und wollte es mir mit Gewalt entreißen. Ich habe es festgehalten und der zusteigende Fahrer konnte den Täter beruhigen. Zum Glück. Er ließ von mir ab und ging.“

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Dieser SWB-Fahrer soll die Kölner Journalistin Julieth Gonzalez Therán in einer Straßenbahn angegriffen haben.

Voller Angst und entsetzt blieb sie zurück, wie sie sagt. „Diese Strecke fahre ich öfters, auch spät wenn ich Nachtschichten habe. Ich fühle mich nicht mehr sicher. Ein Schock. Natürlich rief ich die Polizei. Von unterwegs bat ich einen Bekannten, mir zu helfen. Die Polizei kam kurz nach meiner Ankunft an der Station Bayernthalgürtel an. Der Fahrer der Linie verweigerte, obwohl er die Gewalt seines Kollegen sah, mir seinen Namen zu geben. Zum Glück gibt es Kameras in der Bahn. Bei der Polizei gab ich alles zu Protokoll und erstattete eine Anzeige gegen den SWB-Fahrer“, berichtet Gonzalez Therán, die den Vorfall auch in sozialen Medien öffentlich machte, weiter.

Die Polizistinnen hätten sie noch gefragt, ob der Fahrer sie zuvor gewarnt habe. Da sie Kopfhörer getragen habe, während sie arbeitete, habe sie nichts gehört. Außerdem fragt sie sich: „Darf man eine Frau einfach so schlagen? Lag es an meiner Hautfarbe? Oder dachte dieser Mann mit seinen über 1,80 Meter, er kann sich das einfach so rausnehmen?“

Köln: Reporterin Julieth Gonzalez Therán in Bahn attackiert

Sie kritisiert auch das Verhalten des anderen Bahnfahrers: „Wieso schützt der Kollege den Mann? Das kam für mich einer zweiten Tat nahe. Ich bin gespannt, wie die Polizei vorgeht und hoffe, dass dieser Fahrer nach einem Verfahren nie wieder fährt. Vor der nächsten Fahrt habe ich jetzt schon Angst.“  Die 29-Jährige deutlich: „Diese Art von Gewalt gegen Frauen darf es nicht geben!“