Leere Tresen wegen CoronaStimmung kippt: Kölner Gastronomen befürchten das Schlimmste

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In vielen Gastro-Objekten bleiben die Theken schon leer.

von Markus Krücken (krue)

Köln – Die Corona-Krise dringt immer mehr in unseren Alltag ein und verändert ihn.

Gerade die Gastronomie fürchtet Zustände wie bereits jetzt in Italien.

Corona in Köln: Kölner Gastronomen haben Angst vor der Zukunft

EXPRESS machte einen Streifzug durchs abendliche Veedel und stellte fest, dass es an den Theken spürbar ruhiger geworden ist. Die Gastronomen selbst bestätigen dies.

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Viele sind noch heilfroh, dass die aktuelle Entwicklung nicht mit dem lukrativen Karneval zusammenfiel.

IG-Gastro-Sprecher: Es droht ein gastronomisches Massensterben

Doch am Tresen wird es spürbar einsamer. Und das kann wirtschaftlich verheerende Folgen haben.

„Die Lage ist für die gesamte Branche mehr als desaströs und existenzbedrohend. Innerhalb der IG Gastro kriege wir schon jetzt verheerende Rückmeldungen unserer Mitglieder und dies ist erst der Anfang“, sagt Martin Schlüter vom Reissdorf am Hahnentor, der Sprecher der IG ist.

„Staatliche kurzfristige Unterstützung ist unabdingbar, um ein gastronomisches Massensterben zu verhindern, sonst sind bundesweit in vier Woche tausende Kneipen, Restaurants und Cafés zu.“

Kölner Gastro-Szene: Existenzen auf dem Spiel?

Klar ist: Existenzen sind bedroht. Die Wirte versuchen alles, den Betrieb aufrecht zu erhalten.

Schlüter: „Selbstverständlich werden wir alles tun, um viele Menschen auf engen Flächen zu verhindern, dennoch wünschen wir uns, unsere Lokale auflassen zu können, auch vor dem Hintergrund in Zeiten wie diesen mit Essen, Kölsch und allen weiteren Getränken für unsere Gäste da zu sein.“

Kreativität ist nun gefragt. Das Reissdorf bietet den Nachbarn nun gar einen Lieferservice nach Hause an, kostenlos und umkompliziert. Gerade für ältere Gäste, die nicht vor die Tür gehen mögen, eine Alternative.

Südstadt-Wirt: „Alle haben Schiss!“

Auch Alex Haag vom Wirtz in der Südstadt verfolgt gespannt die Entwicklung: „Bis jetzt läuft das Geschäft noch gut, ich habe eine treue Kundschaft, die gerade auch jetzt in diesen Zeiten die Ablenkung beim Bier und gutes Essen sucht. Ich weiß natürlich auch nicht, ob das von Dauer ist.“

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Alex Haag vom Wirtz in der Südstadt

Er fürchtet: „Wenn das bei uns kommt wie in Italien, werden wir Gastronomen große Probleme haben. Die Kosten laufen ja weiter. Ich war gerade einkaufen auf dem Großmarkt. Corona ist da DAS Thema, alle haben Schiss. Da geht es dann um die nackte Existenz und nicht nur um unsere eigene.“

Haag selbst will cool bleiben: „Um uns rum ist alles in Aufruhr, ich will gerade deshalb auch die Ruhe bewahren.” Doch das fällt schwer.

Am Freitagnachmittag sendete dann die IG Gastro einen Hilferuf auf Facebook an die Behörden aus. Gastronom Daniel Rabe: „Bereits jetzt hat unsere Branche massive Umsatzeinbussen zwischen 10 und 70 Prozent, die ersten Insolvenzen liegen auf dem Tisch und uns sagen Gäste reihenweise ab.

Die ersten Lokale schließen freiwillig und entlassen das gesamte Personal. Nur um die Zahlen nochmal zu verdeutlichen, wir sprechen von 180.000 Betrieben mit über zwei Millionen Mitarbeitern, 60 Milliarden Euro Umsatz und fast allen Bundesbürgern als Gästen.“