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Synagogen-Gemeinde und KVBsetzen Zeichen gegen Antisemitismus

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Die Bahn wird zwei Jahre lang durch Köln fahren.

Mit einer speziell gestalteten Stadtbahn wollen die Stadt Köln, die Synagogen-Gemeinde Köln und die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) ein Zeichen setzen für Demokratie und gegen Antisemitismus und Rassismus.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Dr. Felix Schotland vom Vorstand der Synagogen-Gemeinde, Andrei Kovacs vom Verein 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland und KVB-Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks stellten die Bahn am Mittwoch, 21. Oktober, auf dem Neumarkt vor. Ihre Gestaltung weist bereits auf das Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ hin, das 2021 bundesweit begangen wird. Die Bahn wird in den nächsten zwei Jahren auf den Stadtbahn-Linien 1, 7, 9, 12 und 15 unterwegs sein.

1700 Jahre Geschichte

„Die Bahn ist ein klares Bekenntnis zu unseren jüdischen Kölnerinnen und Kölnern“, sagte Oberbürgermeisterin Reker. „Und sie ist ein Bekenntnis zu unserem jüdischen Erbe. Diese Bahn macht deutlich: Köln ist ohne seine 1700 Jahre alte jüdische Gemeinde undenkbar.“ Und sie fügte hinzu: „Wenn wir uns gegen Antisemitismus und Rassismus wenden, fördern wir auch den Erhalt unserer Demokratie.“ Dr. Felix Schotland erläuterte: „Die Bahn soll ein Zeichen sein, dass wir zur Mitte dieser unserer Gesellschaft gehören und in den letzten 1700 Jahren einen erheblichen Teil zur Entwicklung unserer Heimatstadt Köln beigetragen haben.“ Sie solle aber auch dazu beitragen, „dass Antisemitismus in unserer Stadt keine noch so klitzekleine Berechtigung findet, dass Hass und Hetze kein Teil der Kölner Lebensart, kein Teil des Kölner Denkens und der Kölner Politik sind“.

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„Jüdisches Leben erlebbar machen“

Andrei Kovacs, leitender Geschäftsführer des Vereins 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland, dankte Stadt, KVB und Synagogen-Gemeinde: „Sie haben gemeinsam ein Projekt ins Leben gerufen, das ein selbstbewusstes Zeichen setzt. Ein Zeichen, dass wir alle kämpfen – für jüdisches Leben in Köln und gegen Antisemitismus.“ Er wies zudem auf das Festjahr 2021 hin, mit dem „wir alle dazu beitragen können, jüdisches Leben in Köln und in ganz Deutschland sichtbar und erlebbar zu machen“. KVB-Chefin Stefanie Haaks betonte die enge Verbindung der KVB zur Stadt Köln und die gesellschaftliche Verpflichtung, die damit verbunden sei. „Wir stehen als KVB für nationale und religiöse Vielfalt. Bei uns sind Menschen aus mehr als 30 verschiedenen Ländern beschäftigt. Respekt und Toleranz gehören zu den wesentlichen Merkmalen unserer Unternehmenskultur.“ Daher sei sie froh, dass die KVB mit der Bahn ein Signal setzen könne für ein respektvolles, friedliches Miteinander in der Stadt.

Die Gestaltung der Bahn weist mit dem Schriftzug „m2 – miteinander – mittendrin – Für Demokratie – gegen Antisemitismus und Rassismus“ auch auf die Informations- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln hin.

Ursprung im antiken Köln

Der älteste schriftliche Beleg über jüdisches Leben im heutigen Deutschland stammt aus dem antiken Köln: Es ist ein Dekret Kaiser Konstantins aus dem Jahr 321 an den Rat der Stadt Köln. Es folgten Jahrhunderte mit einer sehr wechselvollen Geschichte für die jüdische Bevölkerung in Köln: es gab Epochen blühenden Lebens und Zeiten liberaler Gesetzgebung mit rechtlicher Gleichstellung der Juden, aber auch wachsenden Antisemitismus bis hin zu Diskriminierung, Verfolgung und schließlich dem Völkermord unter der Nazi-Diktatur.

Engagierter Wiederaufbau

Doch schon kurz nach Kriegsende 1945 wurden die ersten jüdischen Gemeinden wieder gegründet, 1959 wurde die wiedererrichtete Synagoge in der Roonstraße eingeweiht. Heute zählt die Synagogen-Gemeinde Köln mehr als 4.000 Mitglieder, wird als orthodoxe Einheitsgemeinde geführt und zeichnet sich durch ein vielfältiges Gemeindeleben aus. An ihren vier Standorten befinden sich zwei Kindertagesstätten, eine Grundschule, eine Religionsschule und ein Altenpflegeheim. Jugend- und Seniorenarbeit werden gleichermaßen wichtig genommen. Integrationsarbeit ist eine der wichtigsten Aufgaben, die in den Begegnungszentren in Porz und Chorweiler stattfindet.