Party trotz Corona?Veranstalter kündigen Demo in Köln an und haben klare Forderung

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Die Party-Reihe „Ohne Vorspiel” kann aufgrund der Corona-Auflagen aktuell nicht stattfinden.

von Piet van Riesenbeck (pvr)

Köln – Hunderte Menschen auf engem Raum, Hitze, Tanzen und Rumgeknutsche – Feiern in der Disco scheint bei weiterhin steigenden Corona-Zahlen das Letzte, was irgendwie sinnvoll erscheint.

Dennoch wollen am kommenden Samstag (22. August) etwa 500 Menschen in Köln für ihr Recht auf Party auf die Straße gehen. Unter dem Motto „Kultur bewegt – Rettet die Kölner Veranstaltungsszene“ organisieren mehrere Party-Veranstalter die Demo und fordern die Politik zum Dialog auf.

Ziel ist dabei nicht, ohne Konzept zurück in die Clubs zu kommen. „Wir möchten keine Party ohne Sinn und Verstand“, erklärt Nima Danima von der Kölner Veranstalter-Initiative: „Ganz wichtig, ist dass man sich hinsetzt und wirklich mal nach einer Lösung sucht.”

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„Wir möchten ja gerade ein verantwortliches Feiern unter den Corona-Auflagen“, stellt Mit-Initiator Dirk Stumpf klar, der in Köln unter anderem die Party-Reihe „Durch die Nacht“ organisiert.

Kölner Veranstalter: Verbote führen zu illegalen Raves

Genau das Gegenteil finde nämlich aktuell jedes Wochenende statt: illegale Raves ohne Hygiene-Konzept und Registrierung, ohne Rückverfolgbarkeit und Abstand. Auch am vergangenen Wochenende hatte die Kölner Polizei wieder mehrere solcher Partys auflösen müssen. 

Vom Staat fühlen sich die Veranstalter als Berufsgruppe bislang allein gelassen. Während etwa für die Gastronomie mit aller Kraft Lösungen gesucht und Sonderregelungen getroffen wurden, so die Argumentation, gilt für den Club-Betrieb nach wie vor strikte Verbotspolitik.

Kölner Clubszene in der Corona-Krise: Party-Verbot bedroht Existenzen

„Gerade ist es so“, meint Danima: „Bordelle und Club-Betrieb in einem zusammengefasst sind verboten.“ Dabei stehen natürlich auch hinter dem Party-Spaß eine Vielzahl verschiedener Existenzen, die unter dem Verbot leiden: Veranstaltungstechniker, Künstler und DJs, Tänzer und Barpersonal. Die finanziellen Hilfsangebote erreichen diese Menschen häufig nicht oder nur unzureichend. 

Deshalb wollen die Veranstalter der Demo vorsichtig unterschiedliche Konzepte für ein sicheres Feiern erproben. Über Open-Air-Veranstaltungen mit unterschiedlichen Zonen, Corona-Schnelltests oder eigenen Warn-Apps – Ideen, wie die Corona-gerechte Partyszene aussehen könnte, gibt es einige. 

Party trotz Corona: Kölner Veranstalter wollen vorsichtig vorgehen

„Man könnte ja auch einen gestaffelten Betrieb machen“, meint Dirk Stumpf: „Jeder darf am Wochenende nur in einen Club, so dass man nicht von einem Club in den anderen läuft und die Leute ansteckt.“

Die Hauptsache, so der Tenor der Party-Veranstalter, ist, dass irgendwie nach Lösungen gesucht wird. „Ich erwarte einfach, dass sich sinnvoll damit auseinander gesetzt wird“, sagt Stumpf.

Und das nach Möglichkeit schon am Samstag. Ziel des Protestzuges, der um 12 Uhr vor der Uni-Mensa beginnt, ist der Aachener Weiher. Dort soll eine Abschlusskundgebung stattfinden, für die sich Politiker verschiedener Parteien angemeldet haben. Ein erstes Ziel ist somit erreicht.

Ganz klar abgrenzen wollen sich die Veranstalter von #kulturbewegt dagegen von Corona-Leugnern, die die Demo für eine generelle Kritik an Maßnahmen kapern könnten. „Wir möchten damit nicht in einen Topf geworfen werden“, betont Dirk Stumpf: „Wir zweifeln ja eben nicht Corona an und wir finden auch die Corona-Maßnahmen sinnvoll und wichtig.“

Vor Jazz-Konzert: Kölner Nachbar fordert zu Anruf beim Ordnungsamt auf 

Mit einer Online-Petition, die in den sozialen Medien verbreitet wird, wollen die Veranstalter von #kulturbewegt ihren Forderungen weiteren Nachdruck verleihen. Dort haben bereits mehr als 1.500 Personen ihre Unterschrift geleistet.