Krasse VerwandlungFrüher ein Schandfleck, jetzt ist diese Ecke in Köln ein Hingucker

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Die Haltestelle Geldernstraße/Parkgürtel wurde mit tollen Graffitis verschönert.

von Tobias Schrader (tsc)

Köln – Es gibt kaum jemanden, der an dieser Haltestelle gerne ausgestiegen ist: Der KVB- und S-Bahn-Haltepunkt Geldernstraße/Parkgürtel galt jahrelang als einer der größten Schandflecken von Köln. Das hat sich jetzt aber zum Glück geändert.

Passanten sind von der Gestaltung begeistert

Graue, mit hässlichen Graffitis beschmierte Betonwände und versiffte Ecken – das hat die Haltestelle in Köln-Bilderstöckchen über Jahre ausgemacht. Viele Menschen wollten so schnell wie möglich weg aus dieser dunklen Ecke, haben sich teilweise sogar gefürchtet, hier entlang zu gehen oder auszusteigen. Jetzt ist aber zum Glück alles anders, denn die Passanten werden nicht mehr von hässlichen Wänden erschlagen, sondern von eindrucksvollen Kunstwerken begleitet.

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So sah es an der Haltestelle vor der Verschönerung aus.

„Jetzt ist es besser und sieht viel schöner aus. Wir hoffen, dass es auch so bleibt und nicht wieder übermalt wird. Die Motive sagen uns zwar nicht so zu, aber sie haben auch etwas künstlerisches“, sagen Ursula (78) und Peter Hoffmann (80), die an dem Tag ihren 56. Hochzeitstag feierten. Die beiden Kölner weiter: „Früher hatte man schon ein mulmiges Gefühl, wenn man hier lang gegangen ist.“

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Ursula (r.) und Peter Hoffmann finden die neue Gestaltung toll.

Und auch Franz (62) gefiel die neue Gestaltung, deshalb fotografierte er die Motive auch: „Jetzt sieht es endlich mal nett aus und nicht mehr so grau wie vorher. Ich finde die Motive auch sehr kreativ.“

„MittwochsMaler“ verschönerten den Schandfleck

Die Stadt Köln hatte es satt, die hässlichen Schmierereien immer wieder aufs Neue zu entfernen. Deshalb sollten die Wände mit schönen Kunstwerken versehen werden. Tausende Spraydosen wurden von rund 50 Künstlern verbraucht, um den Schandfleck in ein buntes Farbenmeer zu verwandeln.

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Franz aus Köln hat Fotos von den Graffitis gemacht.

Federführend bei dem Projekt „We build this city“ war der Sozialsdienst Katholischer Männer (SKM). Der SKM hatte dafür sein Streetart-Projekt „MittwochsMaler“ beauftragt, das 2005 ins Leben gerufen wurde und im Rahmen des HipHop-Netzwerkes für Toleranz und Integration gestartet ist.

Weitere Projekte könnten kommen

„Uns war es wichtig, dass die Künstler eine freie Motivwahl hatten, keine Vorgaben. Lediglich sexistische oder gewaltverherrlichende Bilder waren verboten“, sagt Julian Mundt von den MittwochsMalern: „Es ist gut, dass die Randgruppe der Sprayer einen Platz hat, um sich auszudrücken.“

Weitere Projekte wie dieses in Nippes seien laut Mundt bereits „in der Ideenschmiede“, konkret sei aber noch nichts.

Eines steht aber fest, Graffitis wie die an der Haltestelle in Nippes, würden überall in der Stadt gut aussehen.