Köln – „Wer soll das bezahlen? Wer hat das bestellt? Wer hat so viel Pinkepinke? Wer hat so viel Geld?“, würde sicher der legendäre urkölsche Sänger Jupp Schmitz (1901-1991) anstimmen, wenn er die heutige Preisentwicklung in Kölns ehemaligen Arbeiterquartier „Ihrefeld“ sieht. Das Alarmierende: Es geht um kleine Wohnungen für Studenten!

Preise wie bei Kranhäusern in Köln: Studenten wohnen nicht günstig

Da werden an der Äußeren Kanalstraße (nahe Ecke Subbelrather Straße) würfelförmige Häuser für Hochschüler gebaut, die quadratmeterpreislich schon Kranhaus-Niveau erreichen.

EXPRESS hat’s gecheckt: So wird in Kölns zweitem Wahrzeichen mit Bestlage und Rheinblick derzeit eine Wohnung zum Kauf angeboten, die 8.558 Euro pro Quadratmeter kostet. Luxus eben. Doch die Preise an der Grenze zu Bickendorf halten da locker mit...

Die KSK-Immobilien, der Immobilienmakler der Kreissparkasse Köln, vermittelt im Rahmen des Neubauprojektes „myE – be part of the Veedel“ 54 Studentenapartments und WG-Wohnungen. Das sind die Kosten:

• Eine 1-Zimmer-Herberge mit überschaubaren 18,72 Quadratmetern kostet 149.900 Euro.
• Hinzukommen Grunderwerbssteuer (6,5 %): 9743 Euro. Notarkosten (1,5 %): 2248 Euro. Grundbucheintrag (0,5%): 749 Euro. Zusammen sind das 162.641 Euro. Macht 8688 Euro pro Quadratmeter. Für ein kleines Studentenbüdchen!
• Wer als Kapitalanlage (oder als reicher, studierender Selbstnutzer) beispielsweise eine 3-Zimmer-Wohnung mit 53 Quadratmetern kauft, muss mit Nebenkosten satte 378.556 Euro auf den Tisch legen. Oder eben langfristig finanzieren.

Wohnung in Köln bei der KSK-Immobilien in Ehrenfeld

Übrigens: Ein Außenstellplatz, vielleicht für ein kleines E-Mobil, kostet nochmal 19.900 Euro extra. Als das Kranhaus vor zehn Jahren bezugsfertig war, kostete dort ein Stellplatz in der Tiefgarage 10.000 Euro.

Bei diesen Preisen also kein Wunder, dass in Köln bei immer mehr Neubauobjekten quer durch die Stadt Mieten für Studierende verlangt werden, die sogar bundesweit Spitze sind. Anders sind die horrenden Finanzierungskosten für die Immobilien wohl nicht mehr reinzuholen.

Auch im gut zwei Kilometer entfernten ehemaligen Verwaltungsgebäude der Parfümfabrik „4711“ wird nun mit Studentenwohnungen kräftig Kasse gemacht. An der Venloer Straße starten die Preise für möblierte 15 Quadratmeter bei 549 Euro. Macht mehr als 36 Euro pro Quadratmeter. Das „XL-Apartment“ mit 30 bis 35 Quadratmeter kostet 799 Euro.

Wer hat so viel Pinkepinke, wer hat so viel Geld...?