Kommentar: Platz der KinderrechteKölner „Sieg der Kinder” bringt auch Schmerzhaftes
Köln – Seit gut eineinhalb Jahren ist der Heinz-Mohnen-Platz in Köln ein öffentliches Thema. EXPRESS hatte die NS-Vergangenheit des ehemaligen Kölner Stadtdirektors aufgedeckt. Der nach ihm benannte Platz wird jetzt zum Platz der Kinderrechte. Die ehemaligen Sülzer Heimkinder feiern die Entscheidung, doch die Entscheidung hat auch eine schmerzhafte Seite, sagt unser Autor. Der EXPRESS-Kommentar.
Der Sieg der Kinder, die die Erinnerungshoheit über das Heimgelände zurückerobert haben, bringt schmerzhafte Konsequenzen mit sich. Die Angehörigen des ehemaligen Oberstadtdirektors müssen damit leben, dass der Name Mohnen an dieser Stelle getilgt wird.
Doch auch hier gibt es Versöhnliches. Respekt gebührt der Tochter Heinz Mohnens, die im Laufe der Kontroverse Mitglied des Erinnerungsvereins des Sülzer Kinderheims wurde und begann, sich für die Belange der Ehemaligen einzusetzen.
Sülz: Aus dem Heinz-Mohnen-Platz wird der Platz der Kinderrechte
Es ist unmöglich, der Person Heinz Mohnen gerecht zu werden. Der Sohn eines Reichsbahners, der in Köln-Ehrenfeld aufwuchs, war Mitglied der NSDAP, der SA und einer Sonderorganisation der Wehrmacht.
Was genau zwischen 1933 und 1945 geschah, wissen wir nicht. Was wir wissen, ist: Nach 1945 zog Prof. Dr. Heinrich Leo Mohnen es vor, darüber zu schweigen.
Entscheidung der Politik: Der Heinz-Mohnen-Platz in Köln heißt jetzt Platz der Kinderrechte
Was bleibt, ist die Erinnerung an einen talentierten, fähigen Juristen und Verwaltungschef. Er war ein guter, liebevoller Vater, sagt sein einziges Kind. So steht der Platz der Kinderrechte auch für Vergebung und Trost.