Kommentar zu Kölner WeihnachtsmärktenAbsage zeigt riesiges Problem in der Politik

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Der Weihnachtsmarkt am Kölner Dom wird 2020 nicht stattfinden. Unser Symbolfoto wurde 2014 aufgenommen.

von Bastian Ebel (bas)

Köln – Die Kölner Weihnachtsmärkte in diesem Jahr vor dem Aus, der 11.11. ist enorm auf der Kippe – Corona hat die Kölner Veranstaltungen fest im Griff. Doch in Zeiten des Kommunalwahlkampfes fehlt es momentan an deutlichen Ansagen aus der Politik, meint unser Autor. Ein Kommentar.

„Es ist noch viel zu früh, etwas zu sagen.“ Oder: „Wir sind weiter in Gesprächen.“ Gefühlt hört man die Aussagen der Politik momentan nahezu täglich, wenn nicht stündlich.

Vielleicht ist das auch nicht verwunderlich. Corona hat alle relevanten Bereiche unseres Lebens fest im Griff. So auch die Politik, die oftmals auch nur auf aktuelle Ereignisse reagieren kann.

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Hier wird man aber den Verdacht so langsam nicht mehr los, dass auch der Kommunalwahlkampf eine enorme Rolle spielt. Denn hinter hervorgehaltener Hand heißt es aus allen Parteien: „Nach der Wahl wird es konkret.“

Corona-Krise in Köln: Wahlkampf darf keine Rolle spielen

Das neuerliche Beispiel mit der Absage der großen Kölner Weihnachtsmärkte zeigt ein Problem eklatant: Die Menschen brauchen Planungssicherheit. Und diese brauchen sie jetzt, und nicht erst nach dem 13. September. Dass die Betreiber der großen Kölner Weihnachtsmärkte von sich heraus die Märkte absagen und die Stadt trotzdem heftig dementiert, ist eigentlich traurig.

Chef des Weihnachtsmarktes am Dom würde unter Corona-Bedingungen nicht auf seinen eigenen Markt gehen

Welche Indikatoren braucht man eigentlich noch, um zu verstehen: Großveranstaltungen wie Weihnachtsmärkte und auch die Sessionseröffnung können einfach aufgrund der Pandemie in diesem Jahr nicht stattfinden. Das haben die überwältigende Mehrheit der Bürger, und auch zum Beispiel die Wirte, verstanden. Auch wenn es weh tut, keine Frage.

Corona: Klartext mit Planungssicherheit

Vielleicht muss man der Politik auch die Angst nehmen: Unangenehme Ansagen kosten in diesen Zeiten keine Wählerstimmen. Im Gegenteil: Viele Unternehmen und Bürger lechzen förmlich danach, dass es konkrete Maßnahmen gibt und es heißt: „Wir werden nicht feiern können.“

Auch wenn dazu Mut gehört: Stellt Euch bitte endlich hin und redet Tacheles. Man darf den Bürgern nicht in Eigenregie überlassen, konkret zu handeln. Da müssen Politik und Verwaltung ein Machtwort sprechen.

Nicht umsonst windet sich beispielsweise das Festkomitee Kölner Karneval wochenlang, den Mitgliedern schlechte Nachrichten zu übermitteln. Es musste auch hier erst ein Verein wie die Große Mülheimer von sich heraus seine Teilnahme am Rosenmontagszug absagen. So wie die Betreiber der Weihnachtsmärkte von sich heraus für Klarheit sorgen mussten. Aufgaben, die ganz klar von Politik und Verwaltung hätten durchgeführt werden müssen.

Corona in Köln: Hotels und Co. müssen planen können

Denn nur so kann der Hotelier für die Weihnachtszeit planen, der Karnevalist für den November, Künstler ihre Auftrittsbücher, Gastronomen ihr Konzept. Es ist nämlich nicht viel zu früh, jetzt schon zu entscheiden. Sondern eigentlich schon zu spät. Corona wird in den nächsten Monaten nicht verschwinden. Auch nicht nach der Kommunalwahl.