KommentarFünf tote Senioren in Kölner Heim: Der Hass trifft definitiv die Falschen

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Das Seniorenwohnheim in Rodenkirchen.

von Oliver Meyer (mey)

Köln – Wir stecken in Köln mitten in der Corona-Krise. Gleich fünf Senioren starben in den vergangenen Tagen im Maternus-Seniorenwohnheim in Rodenkirchen. Unter den Anwohnern eskaliert die Situation. Einige forderten, alle Senioren der Anlage einzusperren. Dies ist nun geschehen. Denn das Virus wütet in dem Haus, hat 15 Pfleger und Bewohner ergriffen. Unser Redakteur Oliver Meyer meint: Jetzt ist Solidarität gefragt, nicht Hass!

Jetzt passiert das, wovor Kritiker schon vor Wochen gewarnt haben: Der Tod schleicht in die Seniorenheime. Ist erst einmal das Virus wie in das Rodenkirchener Maternus-Seniorenwohnheim eingeschleppt, dann steigen die Infektionszahlen rasant an und damit auch die Zahl der Toten.

Kölner Corona-Krise: Versagen kostet Menschenleben in Rodenkirchen

Verantwortlich dafür sind aber nicht die Betreiber, Pfleger oder Besucher des Heims. Die Verantwortung trägt die Politik, die stets erklärt, unser Gesundheitssystem sei gut aufgestellt. Die völlige Fehleinschätzung von Beginn an durch Verantwortliche kostet jetzt Menschenleben. Denn die Pflegekräfte und das medizinische Personal in Rodenkirchen haben nach wie vor unzureichend Zugriff auf Schutzausrüstung – wie in ganz Deutschland.

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Bürgermeister Mike Homann beschaffte selbst 300 Masken für das Personal. Das ehrt ihn ungemein – aber es ist ein Zeichen, wie sehr man beim Schutz der Risikogruppen versagt hat. Das muss Konsequenzen haben nach der Krise!

Kölner Corona-Krise: Verteufelt nicht die Alten in den Heimen

Die Angst der Anwohner in Rodenkirchen ist verständlich. Aber hasst jetzt nicht die Alten, die unsere Hilfe mehr denn je benötigen. Solidarität kann jetzt nur heißen: Alle Kraft und Aktivitäten müssen darauf ausgerichtet sein, Seniorenheime zu schützen und nicht deren Bewohner zu verteufeln. Homann bittet daher eindringlich: Näht Mundschutze, liefert sie im Rathaus Rodenkirchen ab für die Menschen, die in Köln Trümmer wegräumten und uns zu Wohlstand führten.