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Kölsche Legende spricht über den TodHans Süper: „Ich will auf der Domplatte umkippen – und fertig“

Der große Hans Süper spricht offen über den Tod.

Der große Hans Süper spricht offen über den Tod.

von Bastian Ebel (bas)

Köln  – Gänsehaut. Andacht. Ja, ein Stück Köln! Wenn Hans Süper (79) auf seiner Flitsch spielt, rührt er die Herzen von Generationen. Ein Mann, der wie kaum ein anderer das Gefühl einer Stadt widerspiegelt: Mal himmelhochjauchzend – und dann wieder zu Tode betrübt.

Im EXPRESS-Interview spricht Süper über seine Heimat, das Sterben – und warum er nicht mit Willy Millowitsch verglichen werden will.

Herr Süper: Sie wollten sich im Schatten des Doms treffen. Ist das nicht ein bisschen viel Klischee?

Hans Süper: Erst einmal: Ich bin der Häns, du kannst mich ruhig duzen! Sonst komm’ ich mir vor wie ein alter Sack. Und du weißt ja: Home ist, wo der Dom ist.

Gibt es denn etwas, was dich an deiner Heimat nervt?

Vieles. Aber momentan macht mich sehr traurig, dass so viele Freunde um mich herum sterben. Zuletzt der Klaus Ulonska von Fortuna. Da sage ich in letzter Zeit schon oft zu mir: «Häns, et jeiht loss! Demnächst bist du dran!» Das macht mich fertig.

Das klingt nach Angst vor dem Tod.

Ich habe Schiss davor, wie ich sterbe. Am liebsten würde ich auf der Domplatte umkippen – und fertig.

Wieso vor dem Dom? Bist du religiös?

Das bin ich. Aber ich bin vor 40 Jahren aus der Kirche ausgetreten. Letztens hat mich ein Pfarrer gefragt, warum. Dem habe ich gesagt: «Herr Pastor! Sie fahren einen 300er Mercedes. Sie brauchen mein Geld nicht.» Ich habe nix gegen die Kirche, aber ich kann das Bodenpersonal nicht leiden.

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Dann kommst du aber nicht in den Himmel!

Brauche ich auch nicht. Die kochen da oben sowieso nicht für eine Person.

Dabei müsste doch ein Plätzchen reserviert sein. Immerhin hast du doch so viel für Köln geleistet...

Das müssen andere beurteilen. Aber klar bin ich stolz darauf, wenn Leute zu mir ankommen und ein Autogramm oder ein Foto haben wollen. Dann hat man, finde ich, nichts verkehrt gemacht.

Beim EXPRESS-Jubiläum im vergangenen Juni hast du es geschafft, dass 16.000 Menschen bei deinem Auftritt mucksmäuschenstill waren. Hinterher haben viele gesagt, dass du in diesen Minuten zu Kölns neuer Identifikations-Figur geworden bist. So eine wie Willy Millowitsch...

Jetzt hör auf! Willy Millowitsch war ein großer Künstler, ein ganz großer. Ich weiß nicht, ob ich mich mit dem messen kann. Ich bringe den Leuten gerne Spaß und Freude. Und was sie dann daraus machen, ist ihre Sache.

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Was möchtest du noch alles erleben?

Ach, ich habe doch schon so viel erlebt. Nur eins werden wir alle nicht mehr sehen: Dass Köln mal fertig wird! Furchtbar, diese Baustellen. Das nervt mich tierisch. Das könnten die Herren Politiker mal ändern.

Wo machst du bei Wahlen dein Kreuz?

Ich war immer SPD-Mann, klarer Fall. Aber vor Angela Merkel habe ich wirklich Respekt. Was die leistet, hat mich irgendwie begeistert. Da fällt mir übrigens ein Spruch ein....

Erzähl!

Ja, die Merkel ist ja auch total sparsam. Weißt du, was die mit ihren alten Klamotten macht?

Nein.

Die trägt sie selbst, so sparsam ist die.

Gibt es etwas, was du den Menschen wünschst?

Gesundheit. Vor allem Gesundheit. Ich bin jede Woche im Dom und stelle fünf Kerzen auf. Eine für meine Frau Helga und vier für Leute, denen es gerade nicht gut geht. Nächste Woche stelle ich für alle EXPRESS-Leser eine auf. Versprochen.