Köln – „Du bist das Salz im Einsatzbeutel, was Du schreibst, macht Menschen froh, in Deinem Holster steckt ein Füller, glaub uns – das ist auch besser so.“
Ein Gedicht zum 25-jährigen Dienstjubiläum. Füller statt Waffe, flotte Feder statt Kanone – das ist das Rüstzeug von Polizeisprecher Christoph Gilles (52). Der Hauptkommissar ist der Star-Autor, der Literat, der Blaulicht-Poet der Kölner, ach was, der deutschen Polizei-Szene.

Copyright: Michael Wand
Im Dienst zückt Gilles den Füller statt einer Waffe.
Regelmäßig gibt’s Komplimente von Kollegen und Journalisten und unzählige Likes von ganz normalen Bürgern auf der Facebook-Seite der Kölner Polizei.
Sein Erfolgsheimnis
Das Erfolgsgeheimnis: Wo andere Polizisten ihre Fälle im nüchternen Behördendeutsch schildern und die typischen sechs W-Fragen (was, wer, wo, wann, wie, warum, getanhat) textlich abhaken, würzt der Historiker alles mit drei weiteren großen W: Mit Wortakrobatik, Wissenschaft und Witz.
Beispiele? Der Känguru-Ausbruch in Zündorf. Gilles dichtete:
Seine Top-Meldung: Der Brummi in Ehrenfeld
Oder das Missgeschick des ungarischen Brummi-Fahrers, der sich in der Ehrenfelder Stammstraße hoffnungslos festfuhr.

Copyright: Polizei
Festgefahrene Situation: Polizei und Feuerwehr am Lkw in Ehrenfeld.
Unter der Überschrift "Magyarischer Lkw-Fahrer verfranzt sich - Holland in Not" schrieb Gilles:
Alarm in Kalk: Findet Namo!
Tierisch lustig war auch der Fall „Findet Namo!“:
Wissen vermitteln, Spannung aufbauen
„Ich will kleine Botschaften vermitteln, in die Tiefe gehen, einen Spannungsbogen aufbauen“, schmunzelt Gilles über seine Arbeit: „Die Inspiration kommt mir beim Schreiben, ab und zu versinke ich auch in den Figuren. Vieles, auch beim Fernfahrer, der sich verfranzt hat, rührt von meinem privaten Interesse und Hintergrundwissen.“
Etwa auch als privater Fitnessstudio-Gast bei der Meldung „Weiblicher Sport-Crack erfolgreich – Fitness-Studio gut belüftet“.
Auf dem Weg zum Training donnert eine Frau (41) durch die Glasscheibe des Centers. Gilles textete: