Bei „Immoscout24“Kölnerin (26) erhält fiese Absage für Wohnung – der Grund macht fassungslos

Ein Infozettel zur Wohnungssuche hängt an einem Briefkasten.

In Köln wurde eine Frau bei der Wohnungssuche, hier ein undatiertes Symbolbild aus Köln, böse abgewimmelt, weil sie Geld vom Jobcenter erhält.

Wie schwer die Wohnungssuche für Menschen ist, die vom Jobcenter Geld bekommen, zeigt dieser aktuelle Fall aus Köln.

von Adnan Akyüz (aa)

Wie fies kann ein Vermieter sein? Diese Frage beantwortete ein Mann der Kölnerin Saskia Hüllenhütter (26) bei der Wohnungssuche. Die alleinerziehende Mutter von drei Kindern aus Höhenhaus wurde böse abgewimmelt, weil sie derzeit Geld vom Jobcenter bekommt. Dem Vermieter drohen jetzt Konsequenzen.

Saskia Hüllenhütter steht mitten im Leben. Die 26-Jährige hat eine unbefristete Festanstellung als Verkäuferin bei einer Supermarktkette. Gerade ist sie aber in Elternzeit und bekommt daher auch Geld vom Jobcenter, wie sie erklärt. Und sie ist auf Wohnungssuche, weil sie mit ihrem neuen Partner zusammenziehen möchte. Doch dabei erlebte sie eine böse Überraschung.

„Immoscout24“: Kölnerin erhält Absage für Wohnung, weil sie Hilfe vom Jobcenter bekommt

Es sollte eine schöne, große Wohnung sein. Sie und ihr neuer Partner haben zusammen fünf Kinder (1, 3, 5, 8, 11). Auf dem Internetprotal „Immobilienscout24.de“ hat die Kölnerin dann eine Wohnung im Stadtteil Finkenberg gefunden – sechs Zimmer auf 126 Quadratmetern und großzügigem Garten für 1500 Euro.

Auf Ihre Anfrage erhielt sie dann folgende Antwort: „Wie bereits in der Anzeige ausdrücklich vermerkt, nehmen wir keinerlei Kontakt zu Mietinteressenten auf, die Leistungen vom Jobcenter beziehen. Derartige Interessenten haben keinerlei Verantwortungsbewusstsein, da ja der blöde deutsche Staat denen alles bezahlt und durch viel zu hohe Steuern sich das Geld von Leuten wie uns zurückholt.“

Diese Antwort war für die Kölnerin ein Schock. „Wir hatten in unserer Anfrage unsere Situation geschildert. Die Kinder meines Partners leben in einem Kinderdorf, einer Art Heim. Wir wollten endlich alle zusammen in eine Wohnung. Ich hatte auch erklärt, dass ich derzeit in Elternzeit bin und einen festen Job habe. Dass dieser Mann aber alle Menschen, die vom Jobcenter Geld bekommen, so über einen Kamm schert, ist mindestens sehr unhöflich“, so die Kölnerin.

Nehmen Sie hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teil:

Sie fühlt sich diskriminiert und vermutet, dass der Vermieter womöglich schlechte Erfahrungen mit Leistungsempfängerinnen oder -empfängern gemacht haben muss, um sofort so eine Antwort loszulassen. Die kürzliche politische Debatte um das Bürgergeld hätte ihrer Ansicht nach nur noch mehr Öl ins Feuer gegossen. „Das treibt die doch dazu“, sagt sie.

Und was sagt „Immobilienscout24“ dazu? Auf Anfrage von EXPRESS.de erklärt eine Sprecherin: „Wir stehen für Toleranz, Vielfalt und Inklusion. Wir tolerieren keine Form der Diskriminierung, Belästigung, Bedrohung oder sonstigen feindseligen oder missbräuchlichen Verhaltens. Die Aussage ist diskriminierend und inakzeptabel. Sie verstößt gegen unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Wir bedauern sehr, dass Frau Hüllenhütter diese Form der Diskriminierung erfahren hat.“

Weiter erklärt die Sprecherin, welche Folgen die Aussagen für den Vermieter haben können. „Inserate mit diskriminierenden Inhalten deaktivieren wir. Anbieterinnen und Anbieter kontaktieren wir und mahnen sie an, unsere allgemeinen Geschäftsbedingungen und Unternehmenswerte einzuhalten. In diesem Fall leiten wir diesen Fall an unseren Kundenservice zur Überprüfung weiter.“ Ob das Inserat deaktiviert wird, steht aber nicht endgültig fest.

Für Saskia Hüllenhütter geht die ohnehin schon schwere Wohnungssuche jetzt wieder von vorne los. „Wie schwer es ist, sieht man doch daran, dass ich aus Höhenhaus nach Finkenberg will“, erklärt sie.