+++ EILMELDUNG +++ Mord am Mülheimer Hafen Nach Tod von 15-Jährigem: Polizei nimmt weiteren Kölner fest

+++ EILMELDUNG +++ Mord am Mülheimer Hafen Nach Tod von 15-Jährigem: Polizei nimmt weiteren Kölner fest

Todes-Crash auf Kölner A3NRW trifft Entscheidung zu Lärmschutzwänden im Land

A3_Schallschutzwaende

Fehlerhaft montierte Betonplatten an der Schallschutzplatten an der A3 werden am Donnerstagmorgen abmontiert. 

Köln – Es ist schockierend, welche neuen Enthüllungen um die herabgefallene Betonwand auf der A3 bei Köln, beinahe täglich gemacht werden.

Eine 66 Jahre alte Frau kostete es am vergangenen Freitag (13. November) das Leben, weil das abgefallene Betonteil nicht korrekt befestigt gewesen war.

Betonplatte auf A3: Nächstes Teil vor dem Absturz?

Am Mittwochmorgen, 18. November, gab ein Sprecher von Straßen.NRW weitere erschreckende Details bekannt: Die heruntergestürzte Platte sei auf  eine „absichtlich gewählte Improvisation“ beim Einbau 2007 zurückzuführen.

Damit sollte offensichtlich ein Höhenunterschied bei der Montage überbrückt werden, erklärte der Sprecher des Landesbetriebs weiter.

Bei der gewählten Konstruktion mit einem Winkel habe eine angeschweißte Schraube die Zugkräfte des vier bis fünf Tonnen schweren Teils aus Stahlbeton aber auf Dauer nicht getragen.

Sechs Platten werden am Donnerstag (19. November) entfernt

Nach dem tödlichen Betonplatten-Unfall sollen am Donnerstag (19. November) sechs weitere Platten entfernt werden, die ebenfalls fehlerhaft befestigt sind.

Die Arbeiten sollen am Morgen beginnen. Zwischen 9 und 15 Uhr sollen drei Spuren in eine Fahrtrichtung gesperrt werden, zwei Spuren bleiben frei.

Die Betonplatte war am Freitag aus einer Schallschutzmauer heraus auf das Auto einer Kölnerin (66) gestürzt und hatte sie laut Obduktion erschlagen.

Bei der Untersuchung der benachbarten Platten kam heraus, dass weitere sechs 2007 ebenfalls regelwidrig festgemacht worden waren.

Laut Verkehrsministerium hatte man die zu groß geratenen Platten mit einer absichtlich improvisierten Konstruktion samt einer eingeschweißten Schraube angebracht. Die Schraube an der Unfallplatte riss.

Unterdessen hat das NRW-Verkehrsministerium laut „Kölner Stadt-Anzeiger” die Entscheidung getroffen, im ganzen Bundesland auf die Suche nach ähnlichen Lärmschutzwänden zu gehen und die Teile auf ihre Sicherheit zu überprüfen.

„Wir gehen auch da auf Nummer sicher und daher erst einmal davon aus, dass bei allen baugleichen Dingen das die gleiche Firma gewesen sein könnte“, sagt Minister Hendrik Wüst (CDU).

Betonplatte auf A3 in Köln 2013 mit „Sehr gut" bewertet

Die hinabgestürzte Betonplatte an der A3 wurde bei ihrer letzten planmäßigen Untersuchung 2013 mit „Sehr gut“ bewertet.

Laut einem Bericht der Landesregierung an den Verkehrsausschuss des Düsseldorfer Landtags waren die jetzt festgestellten Mängel an der Halterung allerdings nicht sichtbar. „Es ist davon auszugehen, dass auch bei der kommenden Prüfung die fehlerhafte Konstruktion nicht aufgefallen wäre, weil sie versteckt hinter der Lärmschutzplatte liegt“, so das Verkehrsministerium in dem Bericht.

Tod auf der A3: Gutachten mit heftigen Details

Am 17. November hatte Straßen.NRW bereits mitgeteilt, dass das erstellte Gutachten einige heftige Details zu Tage gefördert hat.

Demnach soll „bereits bei der Montage im Jahr 2007 die Verankerung im Betonrahmen nicht fachgerecht angebracht” worden sein, wie es heißt. Die vorgefundene Konstruktion entspreche nicht der Ausführungsplanung.

Gutachten zu Unfall auf A3: „Mangel absichtlich herbeigeführt”

Noch schlimmer: Die gleiche Konstruktion wurde an sechs weiteren Lärmschutzplatten verbaut. Diese werden nun schnellstmöglich ausgebaut, um ein weiteres Unglück zu vermeiden.

Doch es geht noch weiter: „Nach derzeitigem Erkenntnisstand muss davon ausgegangen werden, dass es sich um einen mit Absicht herbeigeführten Mangel handelt”, heißt es in der Mitteilung weiter. Demnach sei 2007 wohl die fehlerhafte Konstruktion gewählt worden, „weil die regelkonforme Konstruktion aus Platzgründen nicht montiert werden konnte”.

Immerhin: Da die fehlerhafte Montage als Grund für den Unfall feststehe, geht keine Gefahr von den übrigen Schutzwänden aus. Bis auf die sechs, die in ähnlicher Weise montiert und nun abgebaut werden.

Die Staatsanwaltschaft hat im Zusammenhang mit dem A3-Unfall vom 13. November bereits ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung gegen Unbekannt eingeleitet.

Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung

Innerhalb des Verfahrens wegen fahrlässiger Tötung soll nun geklärt werden, ob der Tod der Fahrerin auf „strafrechtlich vorwerfbares Verhalten einer oder mehrerer Personen zurückzuführen ist“, teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Montag (16. November) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

Gegen 10.15 Uhr war es am Freitag (13. November) zu dem tragischen Unglück gekommen, als eine etwa fünf Tonnen schwere Betonplatte von einer Lärmschutzwand auf der A3 in Köln vor der Anschlussstelle Dellbrück auf ein Auto gestürzt war. Die 66-jährige Fahrerin des Wagens starb.

Unfall A3: Gutachten zur Ursache soll erstellt werden

Bereits am Freitag, kurz nach dem Unfall, suchten Sachverständige, Kripo-Beamte der Abteilung für Todesermittlung und Baustatiker von Straßen.NRW am Unfallort auf der A3 nach einer möglichen Ursache für den Horror-Unfall.

Am heutigen Mittwoch (18. November) soll sich auch der NRW-Landtag mit dem Thema befassen. (tw, jan, jba, dpa)