Kölner SPD-FraktionsvizeSchwere Zeit: Erst Tod ihres Mannes, jetzt Kampf gegen Krebs

Monika Schultes kämpft gegen den Krebs_1

SPD-Ratsfraktionsvize Monika Schultes in ihrem Veedel Bocklemünd. Sie leitete 30 Jahre lang das Bürgerschaftshaus Görlinger Zentrum.

Köln  – Monika Schultes hat gerade ihren 69. Geburtstag hinter sich gebracht. Nach Feiern war ihr nicht zumute: Vier Tage zuvor war ihr Mann Heinz gestorben. Seit er die Diagnose Lymphdrüsenkrebs erhalten hatte, waren nicht mal zwei Monate vergangen.

Monika Schultes, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion, Sozialdemokratin vom alten Schlag, leidet selbst an Krebs, schon länger, seit Mai 2016, also seit rund drei Jahren. „Lungenkrebs“, sagt sie dem EXPRESS. „Vielleicht habe ich doch zu lange und zuviel geraucht ... ?!“

Monika Schultes: Schon wieder ein Tumor

Mit dem Rauchen hat sie konsequent aufgehört, und zwischenzeitlich schien der Krebs besiegt, doch inzwischen wurde in der Lunge wieder ein Tumor entdeckt. „Er wächst nicht“, sagt Schultes. „Die Ärzte wollen dies im Moment nur beobachten, eine Operation wäre derzeit ein zu hohes Risiko.“

Monika Schultes: Hirnschlag im Dezember 2018

Erst im Dezember 2018 war Schultes wegen undefinierbarer Herzprobleme ins Krankenhaus gekommen, wo sie bei einer Katheteruntersuchung einen Hirnschlag erlitten hatte (EXPRESS berichtete,hier mehr lesen).

Monika Schultes: „Fuck Cancer – I'm a fighter“

Schultes ist eine Kämpferin. „Fuck Cancer – I'm a fighter“ (Fick Dich, Krebs – ich bin eine Kämpferin), steht auf dem T-Shirt, das sie sich hat anfertigen lassen. „Von Schicksalsschlägen lasse ich mich nicht unterkriegen, sie machen mich eher noch stärker“, sagt die SPD-Politikerin.

Sie habe wunderbare Menschen um sich rum, Freunde, Familie, Nachbarn, die Menschen in Bocklemünd. „Das gibt mir Kraft, ich ernähre mich gesund, und ich brauche die politische Arbeit – auch wenn ich durch meine Krankheit und den Tod meines Mannes aktuell etwas gehandicapt bin.“

Monika Schultes: 300 Freunde bei der Beisetzung ihres Mannes Heinz

300 Freunde, Nachbarn, Verwandte sind zur Beisetzung von Heinz Schultes gekommen – und viele Menschen aus Bocklemünd, wo Heinz Schultes nur als „Opa Heini“ bekannt war, immer hilfsbereit, immer zur Stelle, wenn Not am Mann war. „Für Heini gibt es keine Probleme, sondern nur Lösungen“, ist in Bocklemünd zum geflügelten Wort geworden.

Monika Schultes: SPD-Fraktionschef ausgeladen

Auch viele SPD-Vertreter waren bei Heinis Beisetzung, Fraktionschef Christian Joisten fehlte. Monika Schultes soll ihn ausgeladen haben, weil er sie brüskiert habe, als sie darum bat, wegen ihrer Erkrankung und des Todes ihres Mannes in der Ausschussarbeit vorübergehend entlastet zu werden.

Dafür habe sie einen Personalvorschlag gemacht, eine Entscheidung aber habe Joisten vertagt. „Ich äußere mich dazu nicht“, sagt Monika Schultes.

Monika Schultes: „Ich mache weiter, das bin ich Heini schuldig“

Sie will jetzt erstmal ihre Krankheit besiegen. Mit Verwandten, Freunden, mit gesundem Essen, mit Politik, für Bocklemünd und für Köln. „Das bin ich Heinz schuldig“, sagt Monika Schultes.

Monika Schultes: Politik ist Teil ihres Lebens

Die Politik nimmt einen großen Teil ihres Lebens ein, der Zustand der SPD im Allgemeinen und der Kölner SPD-Ratsfraktion im Besonderen (EXPRESS berichtete, hier mehr lesen, hier auch, und hier auch) macht ihr Sorgen. „Ich bin stellvertretende Fraktionsvorsitzende und sehe es als meine Aufgabe an, die Truppe als Ganzes bei der Stange zu halten. Die Menschen merken, wenn es einigen Wenigen nur um Macht und Posten geht.“

Monika Schultes: Im Herbst 2020 ist Schluss mit Politik

Bei der nächsten Kommunalwahl will sie nicht mehr antreten. „Dann werde ich 70 sein. Es gibt für mich auch noch ein Leben jenseits der Politik.“

Und das noch möglichst lange, bitte …