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Kölner Original wird 70Viktoria-Boss Günter Pütz über Fehler, Frauen und Frisuren

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Kölsches Paar der Gesellschaft: Geburtstagskind Günter Pütz und seine Uschi Brauckmann

von Markus Krücken (krue)

Köln – Samstag saß er noch auf der Tribüne beim Spiel seiner Viktoria in Kaiserslautern, tags darauf trifft EXPRESS Günter Pütz zum To-Go-Kaffee in der Kölner Altstadt.

Irgendwie typisch, denn wie der Alter Markt ist der Präsident der Viktoria und bekennender Karnevalist (u.a. Prinzengarde, Grosse Braunsfelder) ein echtes kölsches Original. An der Seite seiner charmanten Lebensgefährtin Uschi Brauckmann ist er ein stadtbekanntes Gesicht.

Am Montag (11. Januar) wird Pütz 70 Jahre alt und feiert Geburtstag. Ein Moment, um zurück zu blicken und gleichzeitig nach vorne zu schauen. 

Alles zum Thema Corona

Herr Pütz, wie können Sie überhaupt Ihren Ehrentag feiern?

Tja, wie? Wir haben ja Corona, da geht nichts. Das ist ja das Traurige dabei, den 70. hätte ich ja schon gerne gefeiert. Die Situation ist natürlich Mist.

Sie sind seit 50 Jahren in der Kölner Gesellschaft präsent. Wie blicken Sie auf die alten Zeiten zurück?

Natürlich gab es früher viele originale Kölner. In allen Gesellschaften und Branchen. Ich hab auch die wilden Milieu-Zeiten noch selber miterlebt, die Nächte im Drachenburg-Keller in der Altstadt und beim Schmitze Billa.

Was machen Sie heute geschäftlich?

Ich bin seit fünf Jahren schon Rentner, kümmere mich aber noch um Events und Immobilien. Ich blicke gern zurück. Ich hab die schönsten Zeiten von Köln im Gesellschaftsleben vor Corona miterlebt. Stolz bin ich auf die Jummimüüs-Galas, bei denen wir drei Millionen Euro an Spenden zusammen gekriegt haben. Ich bin stolz auf meine Familie, die hat ja vier Präsidenten.

Wie?

Mein Sohn Marco ist Präsident der Goldenen Jungs, der Thomas Brauckmann von der Narrenzunft, Uschi von den Colombinen und ich von der Viktoria.

Apropos Viktoria...

Viktoria ist mittlerweile eine Familie geworden mit allen Beteiligten. Herr Wernze ist mit dem Herzen dabei, Franz Wunderlich genauso. Was in Höhenberg in den letzten acht Jahren passiert ist, finde ich sensationell.

Und wir haben noch viel vor. Der Traum ist es, in den nächsten zwei Jahren in die 2. Liga aufzusteigen. Das ist schon ein Lebenstraum.

Wo steht der Klub heute in der Stadt?

Wir sind nach dem FC, der immer die Nummer 1 bleiben wird, inzwischen die Nummer 2 geworden.

Wernze hat sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Wie geht es ihm?

Er ist bei den Heimspielen dabei, mit viel Herz, er ist Viktoria Köln. Wenn man bedenkt, was er mit seiner Frau alles für soziale Zwecke tut, und was er für den Nachwuchs bei Viktoria tut. Das ist unglaublich.

Wie hart trifft sie Corona persönlich?

Auch stark, ich hab nur noch zwei Termine am Tag, dann ist Ende. Die Uschi hab ich in den letzten zehn Monate mehr gesehen als in den ganzen Jahren vorher.

Was ist das Erfolgsgeheimnis Ihrer Beziehung?

Ganz einfach: Uschi und ich haben die gleichen Interessen und ergänzen uns. Das passt genau. Und es ist noch so schön wie am ersten Tag mit ihr.

Sie sind auch Karnevalist. Was macht Corona mit dem Fasteleer?

Im Februar passiert nichts. Am 4. September wäre Jeck im Sunnesching. Aber wenn das erlaubt wird, dann würde in Köln Ausnahmezustand sein, dann würde jeder Verein was machen wollen. Dann müsste man die Stadt wahrscheinlich absperren.

Wie fit sind Sie?

Ich habe alle großen Untersuchungen in den letzten drei Monaten gemacht und bin gesund. Ich fühle mich wie ein 60-Jähriger.

Was waren Ihre Anfänge?

Ich habe Autoschlosser gelernt. Ich hab dann die Lampen vom WDR ersteigert und habe sie zurück vermietet. In Kalk und in Ossendorf habe ich mitgeholfen, gemeinsam mit der Familie Breuer die ersten TV-Studios aufzubauen. Ich war Geschäftsführer bei den MMC-Studios. Da wurden dann zum Beispiel Sendungen mit Alfred Biolek aufgenommen oder »Alles Nichts Oder?«. Das war sehr lukrativ auch.

Was waren Ihre größten Fehler?

Ich hätte manchmal auf andere hören müssen.

Was stört Sie in unserer Stadt?

Was schade ist in Köln, ist, dass die ganzen Filmpremieren weg sind. Normalerweise sind wir Medienstadt Nummer eins, aber das wird nicht genug gewürdigt. Und noch etwas macht mir Sorgen.

Was denn?

Hier in Köln gibt es für uns Ältere nur noch wenig Läden, wo man hingehen kann. Vor allem Clubs wie früher das Colombo oder Fritz. Es gab auch früher viel mehr Kneipen, wo man Freunde traf. Das wird immer schwieriger. Da ist vielleicht noch das Em Hähnche. aber er ist erschreckend wie viele wegsterben, in meinem Alter auch.

Zum Abschluss: Was ist das Geheimnis Ihrer Haare?

Ich investiere viel Zeit dafür. Das ist schon viel Arbeit morgens, alleine das Föhnen. Aber seitdem ich jung bin, habe ich lange Haare. Ich hatte ja auch denselben Friseur wie der Howard Carpendale. Deshalb nannte mich ja auch mancher schon so...