Kölner Musik-SchwergewichtIntensivstation nach Zahnreinigung: Lebensgefahr

Uniklinik

Es begann so harmlos: Nach einer Zahnreinigung ist der Kölner Musikproduzent am Herzen operiert und auf die Intensivstation der Uniklinik Köln gebracht worden. Unser Archivfoto zeigt eine Szene der Uniklinik in Aachen.

von Bastian Ebel (bas)

Köln – Stell' dir vor, du gehst zur Zahnreinigung und wenige Wochen später kämpfst du ums Überleben auf der Intensivstation. Genau das ist dem Kölner Musikproduzenten Christoph Siemons (52) passiert. Er nimmt uns mit auf eine Reise zwischen Hoffen und Bangen – und einer Eingebung auf der Intensivstation.

  • Köln: Nach Zahnreinigung Herz-OP
  • Christoph Siemons für seine Geschichte neben Hollywood-Komponist Hans Zimmer nominiert
  • Kölner bekam neue Herzklappe

Er ist kein Mann der großen Worte. Man würde ihm auch nicht anmerken, dass er deutschlandweit ein Schwergewicht in Sachen Musik ist. „Ich arbeite einfach“, sagt Christoph Siemons, der für die Hits von den Big-Brother-Stars, Lafee, Doro, dem BVB, Krypteria oder Adel Tawil verantwortlich zeichnet.

Köln: Nach Zahnreinigung Herz-OP

Jetzt ist Siemons für den deutschen „Opus Klassik“, den ehemaligen Echo, in gleich sieben Kategorien nominiert. Aber die Geschichte hinter seiner Messe „Sinfoglesia“, an der er sieben Jahre gearbeitet hat, ist noch viel beeindruckender.

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Nach der Zahnreinigung eine neue Herzklappe: Dieses Schicksal hat der Kölner Musikproduzent Christoph Siemons erlebt.

Sie beginnt vor acht Jahren: „Ich bin ganz normal zur Zahnreinigung gegangen. Schnell merkte ich dann am Herzen, das etwas nicht stimmt.“ Dieses „etwas“, stellten die Ärzte fest, war eine Verunreinigung des Blutes und eine Entzündung des Herzens. Die Folge: Siemons musste dringend operiert werden und sollte eine neue Herzklappe bekommen.

Dann traten Komplikationen auf, der Musiker musste auf die Intensivstation und kämpfte um sein Überleben. Zwischenzeitlich bildete sich auch noch ein Aneurysma in der Bauchschlagader. „Ich wollte nicht mehr, hatte keine Kraft mehr“, sagt Siemons rückblickend über die schlimmen Stunden. Seine Frau wachte an seinem Bett und gab ihm Hoffnung. „Wenn du es nicht für dich tun willst, kämpfe für mich“, sagte sie ihm.

Kölner Komponist neben Hans Zimmer nominiert

Siemons kämpfte! Und es kam zu einem Wendepunkt in seinem Leben. „In einer Nacht habe ich dem lieben Gott gesagt: 'Wenn ich das hier überlebe, widme ich dir eine Messe.'“

So kam es dann auch: Der Produzent sprang dem Tod von der Schippe und konnte sich zum Glück erholen. „Dann habe ich angefangen, mein Versprechen an Gott nach und nach einzulösen.“ Er schrieb das Klassik-Werk „Sinfoglesia“ – und ist heute neben Hollywood-Starkomponist Hans Zimmer für den deutschen Klassik-Oscar nominiert.

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Christoph Siemons in seinem Kölner Studio. Er ist jetzt für den Opus Klassik (ehemaliger Echo) in sieben Kategorien nominiert.

„Die Nominierung ist einfach super“, sagt Siemons. Und er sagt: „Ich habe aber umgedacht in meinem Leben. Keine Situation ist hoffnungslos. Es lohnt sich immer, zu kämpfen.“

Mittlerweile lebt Siemons weitestgehend normal, Medikamente unterstützen ihn. Wenn sein Werk „Sinfoglesia“ und seine Geschichte eine Botschaft vermitteln sollen, dann diese: „Glaubt an euch und kämpft“, so Siemons.

Und er hat noch einen Traum: „Wenn Sinfoglesia im Kölner Dom aufgeführt würde, wäre das der Wahnsinn.“ Wer weiß, vielleicht geht dieser Wunsch noch in Erfüllung.