Kölner LandgerichtWie bitte? Raubüberfall entpuppt sich als heißer Fessel-Sex

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Fessel-Sex statt Raub-Überfall. Der Fall vor dem Kölner Landgericht erlebte eine spektakuläre Wende.

Köln – Was  für eine spektakuläre Wende im Kölner Landgericht: Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten  einen  Raub-Überfall vor – doch am Ende stellt sich alles als heißer Fessel-Sex heraus. Wie bitte?

Staatsanwaltschaft ging von Raub aus

Die Anklage las sich  eindeutig: Am 9. Dezember vergangenen Jahres soll  Mayrbek M. (28) nachts bei einer Bekannten (32) in Bergneustadt aufgetaucht sein. Unvermittelt soll M.  die Frau angegriffen, mit dem Gürtel eines Bademantels gefesselt und ihre Handtasche mit Geld und Autoschlüssel an sich genommen haben.

Vor seinem Verschwinden soll er seinem Opfer noch als Knebel ein Küchentuch in den Mund gestopft und  dieses mit Klebeband fixiert haben. Dann habe er die Geschädigte noch eingesperrt, bevor er mit deren Auto davongefahren sei.

Angeklagter: „Ich bin hier das Opfer.“

Mayrbek M., der vor mehreren Jahren aus Tschetschenien nach Deutschland kam und im  in einer Asylunterkunft lebte, stellte den Vorfall ganz anders da. „Ich bin hier das Opfer“, sagte er beim Prozessauftakt am Donnerstag.

Er habe mit der Frau eine Affäre gehabt, nachdem er sie zufällig  im Supermarkt kennengelernt hatte.

„Sie wollte gefesselt werden“, sagte der Angeklagte, „dann hatten wir zwei bis drei Stunden Sex“. Streit hätte es danach darum gegeben, dass sie gemeinsam nach Bremen fahren wollten. Als sie es sich plötzlich anders überlegte, habe er einfach, wie so oft,  das Auto genommen und seine Geliebte gefesselt zurückgelassen. „Dafür entschuldige ich mich.“

Es war tatsächlich alles ganz anders

Was wie eine krasse Ausrede klang, bestätigte sich bei der Zeugenaussage der Frau. Die sagte, sie habe ihre Eltern anrufen müssen, weil ihr Freund sie eingesperrt habe. Da das Auto fehlte und die Tochter sich beim Lösen der Fesseln mit einem Messer verletzt hatte, gingen Vater und Mutter offenbar von einem Raub aus.

„Es war mir peinlich“, so die Zeugin. Die Eltern hätten sie zur Polizei begleitet. Die richtige Version sei ihr peinlich gewesen. Der Frau droht nun ein Verfahren wegen falscher Verdächtigung. Denn ihr Freund saß wegen dieser Räuber-Pistole acht Monate in U-Haft.