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Da kommt man nie draufSchnappi machte sie berühmt: Das ist Joys neues Leben

Joy Gruttmann mit neun Jahren

Joy Gruttmann mit neun Jahren

von Ayhan Demirci (ade)

Köln – Nahezu jeder, der sie sieht, erkennt sie – nicht.

Eine junge Frau feiert mit ihren Freundinnen im angesagten Club „Bootshaus" in Köln-Deutz. Sie fiebert in der Kölner Lanxess-Arena mit Tausenden Zuschauern mit den „Drei ???”. Sie sitzt im Hörsaal der Universität und verfolgt eine Vorlesung über Innenarchitektur.

Schnappi-Sängerin Joy Gruttmann: An Nikolaus wurde sie 24

Das alles gehört zum Leben des einstigen Kinderstars Joy Gruttmann, die damals Neunjährige, die den „Schnappi“-Song vom kleinen Krokodil sang und die Charts stürmte. Kürzlich, am Nikolaustag, dem 6. Dezember, wurde sie 24.

2005 hatte Deutschland ihren lustigen Ohrwurm im Kopf, und mancher beklagte, ihn gar nicht mehr wegzukriegen – so heftig hatte „Schnappi, das Krokodil“, mit seinem eingängigen Refrain zugeschnappt. Die fröhlich daherträllernde Joy („Schni-Schna-Schnappi, Schnappi, Schnappi, Schnapp“) brach Rekorde, holte einen Echo, lief in Radio und Fernsehen rauf und runter, war sogar in Neuseeland Nr. 1 der Charts.

Dieses Leben ist Geschichte. Heute hören und sehen wir Joy Gruttmann wieder. Gegenüber EXPRESS erklärt sie, welchen Berufsweg sie nach Schnappi-Euphorie und Schule einschlug: „Architektur und Innenarchitektur, das war immer mein Traum. Mein Opa war schon Maurer.“

Kinder-Star Joy von Schnappi: Sie machte eine Tischlerlehre

Joy, die aus Gelsenkirchen stammt („Ich bin ein Pottkind“), machte erst eine dreijährige Tischlerlehre, arbeitet bis heute nebenbei in einer Ladenbaufirma in Bottrop: „Beizen, Ölen, Lackieren – ich mach’ alles, wenn es um Oberflächen geht. Ich habe da für mich eine Nische gefunden.“

Handwerklich versiert, lebt sie in einer Zweizimmerwohnung, sie hat ein Faible für Möbel. Wenn in Köln die Internationale Möbelmesse läuft, ist Joy dabei. Neue Trends, Techniken, Möbelsysteme, neuartige Beschläge – alles Dinge, die sie interessieren. An der „Peter Behrens School of Arts“ in Düsseldorf will sie den Bachelor machen, mit dem Master in Möbeldesign dann abschließen.

Köln war damals das Zentrum des zunächst völlig ungeplanten Erfolges. Hier lebt und arbeitet (beim WDR) bis heute Joys Tante, die Kinderliedautorin Iris Gruttmann. Auch der Kölner Künstlermanager Peter Burtz, damals bei der EMI angestellt, spielte eine wichtige Rolle.

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Platin für „Schnappi”: Erinnerungen im Keller

„Schnappi“ gehörte zu den Internetphänomenen der Zeit: Erst geisterte das Liedchen im Netz herum, dann „ging es viral“, wie es im Jargon heißt. Erst dann wurde es zum offiziell vermarkteten Song. Was ist geblieben von den Schnappi-Jahren? Tolle Erinnerungen, sagt Joy. Die Doppelplatin-Auszeichnung für die Single verwahrt sie im Keller, „Schnappi“ holte 2005 zudem den Echo für den erfolgreichsten Download.

Schnappi-Sängerin: Erinnerungen an Nena, Scooter und DJ Bobo

„Die ganze Zeit war so aufregend für mich. Ich fand das so cool, im Backstagebereich die Stars der Zeit kennenzulernen. Scooter, DJ Ötzi und DJ Bobo zum Beispiel, die so herzlich zu mir waren. Nena war super, als es mal sehr voll war, hat sie mit mir unter einem Stehtisch Kakao getrunken.“

Die Einnahmen von damals hätten natürlich ihre Eltern verwaltet. „Ich war immer sehr selbstständig und habe mich auf dem, was war, nie ausgeruht. Ich gehe sehr gerne arbeiten.“

Sie hätte auch Comebackangebote bekommen, aber: „Es wird kein »Schnappi« mehr geben, weil das natürlich seine Zeit hatte, es mit neun auch absolut authentisch war. Jetzt ist es nur noch schöne Erinnerung. Mir wurde aber oft gesagt, ich hätte eine gute Stimme. Ich habe DJ-Freunde, die sagen, lass uns was machen. Ich sage niemals nie.“