Ohne „Alternativkonzept"Erster Kölner Karnevalsverein sagt alle Veranstaltungen ab

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Die Mädchersitzung der Ostermänner im Januar 2020. In der kommenden Sessione wird es sie nicht geben, Mehr noch: „Indoor“ wird die Gesellschaft gar keine Veranstaltungen durchführen. 

von Bastian Ebel (bas)

Köln – Es sind schwere Wochen für die Kölner Vereine im Karneval. Und dabei stellt sich vor allem eine Frage: Wie schaffen wir eine Veranstaltung als Alternative zur Sitzung? Ein großer Kölner Verein hat das jetzt für sich beantwortet – und sagt alle Indoor-Veranstaltungen ab.

Kölner Karneval: Ostermänner sagen „Indoor“ alles ab - keine Alternativ-Veranstaltungen

Auch für die Willi-Ostermann-Gesellschaft kommt die Pandemie knüppeldick: Denn sonst steht die Gesellschaft vor allen Dingen bei der Ausrichtung des 11.11. auf dem Heumarkt im Fokus. Doch auch daraus wird bekanntlich nichts. Am Dienstag (27. Oktober 2020) will Präsident Ralf Schlegelmilch das neue Konzept zum 11.11. vorstellen.

Aber in einem Schreiben an die Mitglieder sickerte jetzt durch: Indoor-Veranstaltungen wird es bei den Ostermännern nicht geben! Auch die so viel zitierten „Alternativkonzepte“ werde man nicht durchführen, heißt es in dem Schreiben weiter. Also beispielsweise kein Redner-Abend, keine Veranstaltung für 150 Besucher. 

Das ist natürlich kein Alleingang des Vorstands. Denn vorher befragte man die Mitglieder zu ihrer Haltung gegenüber Sitzungen in der Corona-Pandemie. Und da kam heraus: Viele Karnevalisten gehen im wahrsten Sinne des Wortes auf Abstand zu den Sitzungen und, was viel wichtiger ist, zu Alternativkonzepten.

Umfrage Karneval: Kölner Jecke wollen nicht zur Sitzung

Diese Umfrage auf Vereinsebene kann natürlich auch ein Fingerzeig für andere Vereine sein oder gar Symbolcharakter haben: Auch wenn man sich „kleine“ Veranstaltungen vonseiten des  Festkomitees und den Saalbetreibern wünscht – ob die Menschen kommen werden, steht auf einem anderen Blatt.

Bei der Willi-Ostermann-Gesellschaft will man deshalb auch Solidarität zeigen, wie es in dem Schreiben weiter heißt.

Das Vereinsmotto „Freunde finden, Heimat fühlen“ soll auch nicht nur ein Spruch sein. „Wir wollen Solidarität zeigen und mit einem Format niemanden ausgrenzen.“ Denn bei Veranstaltungen von 150 Besuchern stellt sich natürlich die Frage, wer kommen darf. Und wer draußen bleiben muss.

Stattdessen will man auf Outdoor-Aktionen am Willi-Ostermann-Wanderweg setzen und beispielsweise mit der Vereidigung neuer Mitglieder Themenschwerpunkte am Wanderweg unter freiem Himmel setzen.