Kölner KarnevalEmotionale Botschaft: Wie Vereine um Mitglieder kämpfen

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Ein Beispiel von vielen: Die Domstürmer spielten ein Konzert für die Nippeser Bürgerwehr und die GKG Frohsinn im Stadion.

von Bastian Ebel (bas)

Köln – Sie kämpfen. Sie hoffen. Sie bangen. Und sie zeigen, wie kreativ man sein kann in der Corona-Krise. Kölns Karnevalsvereine geben sich derzeit alle Mühe, die ungewisse Zukunft durch kreative Ideen zu meistern.

Ob ein Senatsabend auf dem Kahnweiher bei der Kölnischen, eine Wanderung bei der Willi-Ostermann-Gesellschaft, Besuch der Ehrengarde im Altersheim – die Jecken machen das, was sie schon immer ausgemacht hat: Sie lassen den Kopf nicht hängen.

Corona-Krise: Kölner Karneval kämpft mit Kreativität

So auch bei der GKG Frohsinn und der Nippeser Bürgerwehr, die sich für ihre Mitglieder ein spezielles Programm ausgedacht haben. Umso besser, dass die beiden Chefs auch gleich liiert sind: Tanja Wolters (GKG Frohsinn) und Michael Gerhold (Nippeser Bürgerwehr) steckten bei einem Grillabend mit Freunden die Köpfe zusammen.

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Tanja Wolters (GKG Frohsinn) und Michael Gerhold (Nippeser Bürgerwehr) organisierten einen Tag für die Mitglieder.

„Wir haben uns überlegt, wie man den Mitgliedern eine Freude bereiten kann“, erzählt Wolters auf EXPRESS-Anfrage. Und das hat auch einen ernsten Hintergrund. „Wir können ja nicht nichts machen, sondern wollen natürlich auch die Mitglieder bei Laune halten“, ergänzt Gerhold.

Und so wurde eine Köln-Tour organisiert, die es so auch noch nicht gegeben hat: Unter Einhaltung aller Hygienemaßnahmen ging es mit der Bimmelbahn zunächst in die Lanxess-Arena, um ein Mini-Konzert von den Boore zu feiern.

Nippeser Bürgerwehr und GKG Frohsinn mit Köln-Tour

Damit aber nicht genug, zog der Jeck-Tross weiter in Richtung Stadion, wo die Domstürmer ebenfalls ein kleines Konzert gaben.

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In der Lanxess-Arena gaben die Boore ein Konzert.

Tanja Wolters: „Man hat förmlich gespürt, wie sehr die Teilnehmer den Tag aufgesogen haben. Auch wenn es viel Arbeit war und die Gruppen strikt getrennt waren – es war eine unglaublich schöne und erleichterte Atmosphäre.“

Corona-Krise: Karneval als Botschafter der Hoffnung

Eine Sache ist ihr wichtig, nämlich die Botschaft, die von solchen Tagen ausgesandt werden soll. „Es geht gar nicht darum, welcher Verein jetzt die besten Aktionen fährt. Es geht uns darum, dass wir ein Zeichen setzen: Wir leben noch, Corona kann uns Karnevalisten nicht klein kriegen.“

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Die Mitglieder der Nippeser Bürgerwehr feierten mit Abstand, aber ausgelassen.

Es ist ein rührender Kampf, den momentan viele Gesellschaften gegen die Krise kämpfen. Denn letztlich steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht einmal fest, ob der Sitzungskarneval wird stattfinden können.

Fest steht allerdings: „Nur gemeinsam werden wir das leisten können“, so Michael Gerhold zuversichtlich. „Insbesondere der Kölner Karneval hat schon ganz andere Zeiten überlebt. Corona wird uns Karnevalisten nicht kleinkriegen.“