Rassismus im KarnevalKölner Jusos fordern „Verbannung” von Kostümklassiker
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Die Kölner Jusos wollen Indianerkostüme aus dem Karneval verbannen. Das Symbolbild zeigt als Indianer verkleidete Menschen in Kanada.
Köln – Die Kölner Jusos fordern eine Verbannung von Indianerkostümen und Co. an Karneval. Mit ihrem Beschluss „Rassismus raus aus dem Karneval“ wollen sie die Debatte rund um Rassismus in der „fünften Jahreszeit“ anheizen.
Kölner Jusos fordern Verbannung von ethnischen Kostümen
Auch Namen von Karnevalsgesellschaften sollen überdacht werden
Beschluss soll im Kölner SPD-Parteitag besprochen werden
Indianerkostüme gehören wohl zu den klassischsten Karnevalskostümen. Doch das will der Nachwuchs der Kölner SPD nun stoppen.
Kölner Jusos wollen Indianerkostüme aus dem Karneval verbannen
Nicht nur Indianer, sondern jegliche ethnische Kostüme sollen laut eines Beschlusses der Jusos „verbannt“ werden. „Solche Kostüme sind nicht mehr zeitgemäß“, erklärt Juso-Vositzende Lena Snelting.
Besonders die Black-Lives-Matter-Bewegung habe die Diskussion noch einmal angeheizt. „Wir fordern in erster Linie eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema“, so Snelting. „Es gibt so viele Kostüm-Alternativen.“
Benennung von Karnevalsgesellschaften sei rassistisch
Doch nicht nur die Verkleidung, sondern auch Namen von Kölner Karnevalsgesellschaften rücken in den Fokus der Jusos. Als Beispiel nennt Snelting die „Ihrefelder Zigeuner“. Genau neben dem Heimatveedel der Gesellschaft, Köln-Ehrenfeld, befand sich zur NS-Zeit in Bickendorf ein „Zigeunerlager“. Damit müsse man sich kritischer auseinandersetzen.
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In erster Linie wolle man das Bewusstsein für Rassismus im Karneval schaffen. Die Ratsfraktion der SPD habe bereits durchblicken lassen, dass man zu Gesprächen bereit sei.
Das bestätigt auch Christian Joisten, Fraktionsvorsitzender der SPD: „Die Delegierten des Parteitags werden sich mit dem Antrag beschäftigen und gegebenenfalls einen Beschluss fassen. Mit diesem würde sich dann auch die Fraktion auseinandersetzen. Grundsätzlich setzt sich die SPD-Fraktion dafür ein, gesellschaftspolitische Fragestellungen im Dialog und nicht mit Verboten zu lösen.”
Weitere Veranstaltungen zu diesem Thema seien seitens der Jusos in Zukunft geplant, kündigt Snelting an. „Wenn wir genug Aufmerksamkeit bekommen, bleibt dem Rat irgendwann nichts anderes übrig, als sich damit zu beschäftigen.”