Hochzeit 1539Story rührt zu Tränen: Kölner Ehepaar nach 125 Jahren wieder vereint

von Thomas Werner (tw)

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Die Eheleute hängen nun wieder gemeinsam in Den Haag. Das Foto wurde am 30. Juni aufgenommen.

Köln/Amsterdam – Diese Story geht richtig ans Herz! Auch wenn die Beteiligten – oh Wunder – es selbst nicht mehr mit erleben können. Aber: Das Kölner Ehepaar Jakob Omphalius (1500-1567) und Elisabeth Bellinghausen (1520-1570) ist nach 125 Jahren wieder vereint!

Kölner Gemälde aus 16. Jahrhundert in den Niederlanden vereint

Besser gesagt: ihre gemalten Porträts. 1539 hatten die beiden Kölner geheiratet, der Kölner Maler Bartholomäus Bruyn (1493-1555) hatte das Brautpaar vor der Hochzeit auf zwei Holzpaneelen verewigt. Mehr als 350 Jahre lang waren sie verbunden – nicht nur im Geiste, sondern auch materiell, durch Scharniere.

Im Jahr 1896 wurden sie getrennt: Die schöne Elisabeth gelangte durch die Auktion der beiden Einzelteile in die Sammlung des Amsterdamer Reichsmuseums und von dort als Leihgabe in das berühmte Mauritshuis in Den Haag, wo sie neben Werken von Rembrandt oder Vermeer hing.

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Gemälde aus Köln: Bellinghausen und Omphalius wieder zusammen

Von dem Porträt ihres Mannes Jakob aber verlor sich die Spur, über ein Jahrhundert lang. Erst vor gut 20 Jahren wurde Foto des Bildes entdeckt. Der Standort jedoch blieb unbekannt. Im Mai 2019 tauchte dann plötzlich in einem Auktionshaus in Paris das „Porträt eines unbekannten Mannes“ auf. Der wurde wenig später als Jakob identifiziert und konnte nun vom Museum in Den Haag mit Hilfe von Fonds gekauft werden.

Seit Dienstag (30. Juni) sind die beiden Eheleute nun wieder vereint. Das Porträt von Omphalius wurde neben das seiner Frau platziert. „Der Kauf ist eine wichtige Ergänzung des niederländischen Kunstbesitzes“, teilte das Mauritshuis in Den Haag mit, „weil das vereinte Paar die nord-europäische Porträtkunst auf ihrem allerhöchsten Niveau zeigt.“

Gemälde zeigt Kölner Paar aus dem 16. Jahrhundert

Bartholomäus Bruyn der Alte war in seiner Zeit ein populärer Porträtmaler. Jakob Omphalius (1500-1567) war ein angesehener Jurist und Gelehrter in Köln. Er bekam mit seiner Frau Elisabeth 13 Kinder. 

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Historiker gehen anhand des Bildes von Elisabeth übrigens davon aus, dass der Anlass des Gemäldes nicht die anstehende Hochzeit, sondern bereits die Verlobung gewesen sein muss. Elisabeth trägt einen Bittersüß-Zweig in der Hand, ein Zeichen für Unverheiratete bei Porträts aus Köln. Auch die außerhalb der Kopfbedeckung getragenen Zöpfe waren für verheiratete Frauen im 16. Jahrhundert sehr unüblich. (tw, dpa)