Kölner Coaches erklärenSo machen Sie Schluss mit dem Corona-Stress und Ängsten

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Corona-Zeiten sind Stress-Zeiten: Das kann sich auch auf den privaten Bereich übertragen. (Symbolbild)

Köln – Sarah Antwerpes und Jan Broders (beide 36) wissen, wovon sie sprechen, haben persönliche Tiefpunkte erlebt: Sie litt vor zehn Jahren an Depressionen, ihn machte seine Karriere im internationalen Hotelmanagement krank – Burnout.

Inzwischen sind beide längst geheilt und Eltern eines dreijährigen Jungen, mit dem sie drei Jahre auf Weltreise waren, ihr Traumleben aufgebaut haben.

Stress durch Corona: Kölner Coaches geben wichtige Tipps

Und sie machten ihre eigenen Erfahrungen zur Profession, ließen sich entsprechend ausbilden, Sarah Antwerpes zum Beispiel in den Bereichen Coaching und Entspannung. Seither coacht sie weltweit Unternehmerinnen und Prominente, darunter einige der bekanntesten Models der Welt.

Alles zum Thema Corona

Jan Broders ist exklusiver Partner der größten Website für das Thema Stress und Burnout im deutschsprachigen Raum. Beide bilden Coaches weiter und haben sich auch mit dem Thema „Stress in Zeiten von Corona” auseinandergesetzt.

Corona-Stress: „Persönliche Freiheit ist massiv eingeschränkt”

Stress-Faktoren gibt es für uns alle derzeit zuhauf: „Wir arbeiten tagtäglich mit Menschen, die dauerhaft unter Stress stehen. Die Corona-Krise führt dazu, dass wir das alle erleben“, sagt Broders. „Die persönliche Freiheit ist massiv eingeschränkt. Ältere Menschen und Singles fühlen sich einsam. Viele Menschen haben finanzielle Einbußen, mit denen große Ängste verbunden sind. Auf einmal müssen noch mehr Bälle gleichzeitig jongliert werden, wenn die Kinder den ganzen Tag zu Hause sind.“

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Auch Alltägliches kann stressen – zum Beispiel die Angst, die für das eigene Leben wichtigen Dinge nicht mehr zu bekommen. Nicht umsonst streiten sich Menschen heutzutage im Discounter um die letzten Rollen Toilettenpapier.

Stress durch Corona: Coaches empfehlen, Außen und Innen zu betrachten

Aber die beiden kennen tausende Wege, mit diesem Stress umzugehen, und diese gelten natürlich nicht nur für ihre Promi-Klienten: „Es ist wichtig, das Außen und auch das Innen zu betrachten“. Im Außen gelte: Das Stresslevel soweit es geht zu senken, in dem man sich gut organisiert. Im Innen solle man den Gefühlen, die sich jetzt zeigen, versuchen ins Auge zu schauen, an ihnen wachsen.

Leichter gesagt als getan? Hier sind die Ratschläge von Sarah Antwerpes und Jan Broders:

„Unbekanntes wird von unserem Gehirn zunächst als Gefahr wahrgenommen. Dieser uralte Instinkt hat der Menschheit das Überleben gesichert. Man sollte also Wege finden, so viel Bekanntes wie möglich in sein Leben einzubauen.“

Stress durch Corona: Routinen im Alltag sollen helfen

Sie raten dazu, klare Routinen in den Tag einzubauen. „Morgens wie gewohnt pünktlich aufstehen, duschen, sich gut anziehen, frühstücken – diese Struktur gibt Halt.“ Familien sollten täglich einen gemeinsamen Plan entwickeln.

Bekannt, aber nicht von jedem beherzigt: „Bewegung baut Stresshormone ab“, sagt Broders. „Empfinden wir Stress, zeigt sich ein Vorgang, den wir Kampf- oder Flucht-Reaktion nennen. Der Körper ist jetzt auf Höchstleistungen vorbereitet. Geben Sie ihrem Körper das, was er in einer Stress-Situation erwartet: Bewegung. Wir sollten einmal am Tag aus der Puste kommen. Drinnen oder draußen.”

Stress durch Corona: Bewegung tut dem Körper gut

Hier dürfe man durchaus kreativ werden. „Die Kinder machen es uns vor: Unser 3-Jähriger packte morgens hier auf Mallorca – wo eine komplett Ausgangssperre herrscht – seinen Rucksack. Lacht uns verschmitzt an, sagte 'Ich geh wandern' – auf ging es das Treppenhaus hoch und runter. Lachen inklusive.“

Der Mensch ist ein Herdentier. „Wir fühlen uns sicherer, wenn wir in einer Gruppe unterwegs sind. In dieser Zeit ist es wichtig, mindestens einmal am Tag geplant Kontakt mit Freunden oder Familie zu haben. Studien zeigen, dass besonders Frauen Gemeinschaft als stressmindernd empfinden.”

Stress durch Corona: Etwas neues lernen, dem Leben Sinn geben

Die kleinen Erfolge feiern und dem Leben Sinn geben helfen zudem gegen die Angst. Etwas Neues lernen, ein Projekt zu starten. „Es gibt viele Online-Lernportale, bei denen man in diesen Zeiten sein Wissen erweitern kann. Auch ich halte meine Universitätskurse und Vorträge derzeit online. Welche Sprache wollten Sie schon immer lernen? Was interessiert sie sonst? Jetzt ist auch die perfekte Zeit, das Meditieren zu lernen. Meditation senkt bewiesenermaßen das Stresslevel und hilft, sich zu konzentrieren.

Und was ist mit dem Innen? „In dieser ungewohnten Zeit können sich Gefühle zeigen, die wir als sehr unangenehm empfinden. Jetzt, wo viele Formen der Ablenkung, wie Arbeit, Sport oder feiern wegfallen, können diese Gefühle zum Vorschein kommen und werden durch die ungewohnte Stresssituation nochmal verstärkt.“

Stress durch Corona: Verbindung zum Partner stärken

Wer sich vorher oft ausgeliefert gefühlt hat, fühle jetzt starke Gefühle der Ohnmacht und des Eingesperrtseins. Besonders gelte dieser Grundsatz für Beziehungen. Auf einmal fallen uns Dinge am Partner auf, die vorher im Alltag untergingen. Hier ist offene Kommunikation und Mitgefühl gefragt!

„Setzen Sie sich gemeinsam mit ihrem Partner hin und teilen Sie, wie es Ihnen geht. Frauen und Männer empfinden oft andere Stressfaktoren. Ihr Partner muss Sie jetzt nicht retten und kann Ihre Gefühle auch nicht wegzaubern. Wichtig ist, dass Sie das Gefühl bekommen, dass Sie gemeinsam durch diese ungewohnte Zeit gehen. Zeigen Sie Mitgefühl.”

Stress durch Corona: Selbst-Reflexion ist gefragt

Diese Form der Achtsamkeit ist jetzt rundum gefragt. Beobachten Sie ganz bewusst Ihre Gedanken und fragen Sie sich: Welche dieser Gedanken und Ängste stimmen zu 100 Prozent? Was sind reine Annahmen? Woran kann ich etwas ändern und was ist einfach so wie es ist? „Hier geht es darum, mehr Bewusstsein für das zu erlangen, was im eigenen Kopf geschieht. Oft ist der Grund für den Stress unsere Reaktion auf das, was geschieht, statt das Geschehen selbst. Und das ist ganz menschlich! Das geht alles Menschen so, egal wie berühmt oder erfolgreich sie sind!”

Für jeden gelte, sich Klarheit über seine Finanzen zu verschaffen. Ein Teil der Angst und des Stress, den Menschen jetzt erleben, ist finanzieller Natur. „Also verschaffen Sie sich einen realistischen Überblick! Jetzt ist zudem die Zeit, die App zu kündigen, die man nach dem Probe-Abo einfach hat weiter laufen lassen, aber nie wieder genutzt hat.

Stress durch Corona: Schluss mit Social Media in Dauerschleife

Und, ganz wichtig: „Hören Sie auf, alle zehn Minuten Social Media zu konsumieren. Gefühle entstehen durch Gedanken. Und was bestimmt unsere Gedanken? Unser Fokus. Worauf fokussiere ich mich? Was schaue ich an und wie bewerte ich es? Eine ganz wichtige Frage, die Sie sich mehrmals am Tag stellen dürfen: Wie geht es mir jetzt nach dem Besuch der App oder der Website? Alles, was Sie noch mehr stresst und verunsichert, muss jetzt raus. Sonst baut sich noch mehr Stress, Unsicherheit und Angst auf.”

Am Ende noch ein guter Rat von Sarah Antwerpes und Jan Broders: Unser Coaching-Team hilft gern dabei, gestärkt aus der Krise hervorzukommen, und wenn Sie sich sehr schlecht fühlen und die Angst zu groß ist, suchen Sie Hilfe bei der Telefon-Seelsorge. Hier wird jedem kostenlos geholfen: 0800/111 0 111